Noch zweimal schlafen, dann fällt der Startschuss für die Ironman-Weltmeisterschaft der Frauen in Nizza. Zehn Athletinnen, darunter die Top-Favoritinnen, haben im Rahmen der Pressekonferenz einen Einblick in ihre Gedanken gegeben.
Vor dem Hintergrund der in Roth aufgestellten Weltbestzeit ist Anne Haug diejenige, die es zu schlagen gilt – zumindest auf dem Papier. Die 41-Jährige hatte allerdings mit einigen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, sowohl zum Jahresanfang als auch nach der Challenge Roth. Sie fühle sich gut vorbereitet im Hinblick auf die allgemeine Fitness, für eine spezifische Vorbereitung sei jedoch keine Zeit gewesen. „Der Schlüssel zum Erfolg wird sein, sich gut zu pacen“, ist Haug überzeugt. „Ich könnte als leichte Athletin Vorteile am Anstieg und dort gut hochkommen. Dann wird es auf die Abfahrt ankommen und darauf, wie viel ich beim Laufen noch im Tank habe.“
An spezifischer Vorbereitung mangelte es Laura Philipp nicht, die gesamte Saison war auf die Weltmeisterschaft ausgerichtet. „Auf dem Papier würde ich immer einen Kurs wie Nizza wählen. Ich bin darauf definitiv besser vorbereitet als auf eine flache Strecke.“ Für sich selbst sieht sie angesichts der Topografie Möglichkeiten, das Rennen zu gewinnen. „Ich glaube, dass man etwas riskieren muss, um an die Spitze zu kommen“, so Philipp. Gewinnen sei aber nicht alles. „Das wollen wir alle. Es ist wichtig, den Weg zur Startlinie und das Rennen selbst zu genießen. Und dann das Beste aus mir herauszuholen.“
Die amtierende Weltmeisterin ließ sich mit am wenigsten in die Karten schauen. „Es fühlt sich sehr besonders an, die Startnummer eins zu tragen. Ich bin stolz und froh, hier zu sein“, so Lucy Charles Barclay. Dennoch fühle sich alles anders an als bisher, schließlich sei es für alle die erste Ironman-Weltmeisterschaft an dieser Location. „Ich fühle mich sehr entspannt. Was auch immer passiert, es wird ein toller Tag.“ Auf die Frage, ob sie eher am Anstieg oder in der Abfahrt Gas geben wolle, war die Antwort klar. „Ich liebe QOM-Segmente.“ Es wird also spannend, ob sich die Britin nicht nur den Titel „Queen of the Mountain“ sichern kann, sondern auch die erste „Queen of Nizza“ wird und ihren Titel verteidigen kann.
„Ich freue mich am meisten auf die Radstrecke“, sagt Katrina Matthews. Diese sei für jede Athletin eine Herausforderung. Erfolg sei für die Britin nicht an ein bestimmtes Ergebnis gebunden. „Ich fühle mich schon erfolgreich. Ich habe alles erreicht, wovon ich in den vergangenen Jahren geträumt habe.“ Der Erfolg am Sonntag sei vor allem für das Team um sie herum, insbesondere ihren Mann Mark und ihren Coach Björn Geesmann. „Ich bekomme die Belohnung für das, was ich im Training investiert habe.“
„Ich bringe viel Freude mit in das Rennen“, sagt Chelsea Sodaro, Ironman-Weltmeisterin 2022. „Glücklich und gesund an die Startlinie zu kommen, ist immer eine Herausforderung.“ In letzter Zeit habe sie einige Veränderungen hinsichtlich des Trainingsumfelds vorgenommen. Sie wisse daher nicht genau, wo sie stehe. „Und ich glaube, dass mich niemand auf dem Zettel hat. Ich bin sehr gespannt, was ich dort draußen leisten kann.“
Für Marjolaine Pierré ist die WM ein Heimspiel. Die Französin lebt in Nizza, kennt daher jeden Meter des Rennens und kann auf die Unterstützung des Publikums zählen. Die Konkurrenz spielt für sie eine untergeordnete Rolle. „Das wird eher ein Rennen gegen mich selbst.“
„Ich bin sehr erfreut“, sagt Jackie Hering über ihre Platzierung in der Ironman Pro Series. Dort steht die US-Amerikanerin derzeit an der Spitze. Ebenfalls erfreut ist Hering über den Rennkurs. „Ich freue mich am meisten auf die Laufstrecke.“
Die Neuseeländerin Hannah Berry gab im vergangenen Jahr in Kailua-Kona ihr WM-Debüt. Platz elf sprang dabei heraus. „Ich hatte viel Spaß im Rennen und habe jede Minute genossen. Aus meiner Performance nehme ich viel Selbstvertrauen mit.“
Beim Ironman Hamburg wurde Maja Stage Nielsen in diesem Jahr Zweite hinter Jackie Hering. „Das war ein tolles Renne, aber wahrscheinlich das Gegenteil von dem Kurs in Nizza“, so die Dänin. „Wir hatten aber eine gute Renndynamik, das gibt mir Selbstvertrauen für den Wettkampf am Sonntag.“
Danielle Lewis kann auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken. „Es war ein tolles Jahr bisher, ich habe mich stetig verbessert. Besonders der Sieg in Lake Placid war ein Confidence Boost.“ Im vergangenen Jahr war Lewis bereits auf Hawaii gestartet, musste das Rennen jedoch vorzeitig beenden. „Ich hatte gesundheitliche Probleme und habe vielleicht zehn Stunden pro Woche trainiert. In Kona wollte ich alles bestmöglich mitnehmen und es hat mir das Herz gebrochen, aussteigen zu müssen. Das wichtigste Ziel für Sonntag ist also, gut zu finishen.“