Freitag, 11. Oktober 2024

Zwischenstand nach dem Radfahren: Philipp holt im Anstieg auf, Grundlage für Laufduell gelegt

Die Radstrecke der Ironman-WM in Nizza hat gehalten, was sie versprochen hat. Auf den 180 Kilometern ließen sich der eine oder andere Führungswechsel und gelungene Aufholjagden beobachten. Katrina Matthews und Laura Philipp richteten alles an für ein spannendes Laufduell.

Nils Flieshardt / spomedis Entschlossener Blick: Im langen Anstieg arbeitet sich Laura Philipp an die Spitze des Feldes.

Die Französin Marjolaine Pierre demonstrierte auf dem Rad sofort, wer sich auf der Strecke am besten auskennt. Bereits nach zehn Kilometern hatte sie sich an die Spitze gesetzt und machte stetig Boden gut. Bis zu Kilometer konnte sie ihren Vorsprung bereits auf mehr als zweieinhalb Minuten ausbauen – beim einen oder anderen Zuschauer dürften Erinnerungen an die Solofahrt Sam Laidlows aus dem vergangenen Jahr wach geworden sein.

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Mit Beginn des ersten langen Anstiegs, dem Col de l’Ecre nach gut 40 Kilometern, hatte Pierré ihren Vorsprung weiter ausgebaut und fuhr rund drei Minuten vor den Verfolgerinnen. Diese Gruppe bestand aus sechs Athletinnen und wurde angeführt von Katrina Matthews. Mit dabei waren außerdem Hannah Berry, Fenella Langridge, Lauren Brandon, Marta Sanchez und Rebecca Clarke. Mit fünf Minuten Rückstand ging Chelsea Sodaro in den Anstieg hinein, hier war nur Julie Iemmolo dabei. Laura Philipp hatte derweil keine Athletin kurz vor oder hinter sich und begann die Auffahrt als Zehnte, knapp sechs Minuten nach Pierré.

Frank Wechsel / spomedis Marjolaine Pierré demonstriert ihren Heimvorteil und hält die anderen Athletinnen zunächst auf Abstand.

Philipp gelingt Aufholjagd am Anstieg

Nach 53 Kilometern war das Ende des ersten Anstiegs fast erreicht und im Feld einiges passiert. Pierré lag zwar weiterhin in Führung, allerdings war ihr Vorsprung wieder auf knapp zweieinhalb Minuten geschmolzen. Matthews fuhr konstant an Position zwei, während Laura Philipp eine Aufholjagd am Anstieg gelungen war. Von Position zehn hatte sie sich auf drei nach vorn gearbeitet. Damit wollte sich die Heidelbergerin jedoch nicht zufrieden. Mit dem Erreichen des Gipfels des Col de l’Ecre hatte sie Katrina eingeholt. Dranbleiben oder Überholen? Philipp entschied sich für Letzteres. An einer Allianz mit Matthews schien sie kein Interesse zu haben, sondern machte sich daran, die Lücke nach vorn zu schließen.

Nach knapp 70 Kilometern war bereits ein Stück des Hochplateaus geschafft und der Rückstand von Laura Philipp auf weniger als eine Minute geschmolzen. Katrina Matthews fuhr etwa 30 Sekunden dahinter. Lotte Wilms, Chelsea Sodaro, Julie Iemmolo und Marta Sanchez konnten im Anstieg ebenfalls Boden gutmachen und ihren Abstand auf drei bis vier Minuten verkürzen.

Reischmann auf dem Weg in die Top Ten

Auch weiter hinten im Feld gelang starken Radfahrerinnen die Aufholjagd, unter anderem Daniela Bleymehl und Anne Reischmann. Bleymehl befand sich nach dem Anstieg an Position 17, Reischmann konnte sogar sechs Plätze gutmachen und hatte als Zwölfte den Blick nach vorn auf die Top Ten gerichtet, das von ihr selbst zuvor ausgegebene Ziel.

Kilometer für Kilometer ging es für Laura Philipp weiter in Richtung Marjolaine Pierré. Nach der 81er-Marke betrug der Abstand nur noch gut 20 Sekunden, während der von Katrina Matthews auf eine Minute angewachsen war. Ein wenig dauerte es noch, kurz vor der Hälfte der Radstrecke ging Philipp schließlich in Führung – absetzen konnte sich die 37-Jährige jedoch nicht.

Führungstrio setzt sich ab

Matthews fing sich derweil wieder und konnte die Lücke zur Spitze kurz nach dem Wendepunkt des Out-and-back-Stücks schließen. Und nicht nur das: Matthews setzte zum Überholen an und zog an Pierré und Philipp vorbei. Es schien sich nun eine Zusammenarbeit des Trios mit häufigen Führungswechseln zu entwickeln. Mit Erfolg: Die folgenden Athletinnen um Lotte Wilms, Chelsea Sodaro und Marta Sanchez konnten auf Abstand gehalten werden. Nach 105 Kilometern lag dieser bei rund fünf Minuten.

Frank Wechsel / spomedis Katrina Matthews beißt sich beim Radfahren an der Spitze des Feldes fest.

Pierré fällt zurück, Reischmann stürzt

In der Abfahrt nach dem Plateau wurde aus dem Führungstrio schließlich ein Duo. Laura Philipp und Katrina Matthews konnten Marjolaine Pierré abschütteln. Im letzten Anstieg vor der finalen langen Abfahrt setzte Philipp eine Attacke, um sich von Matthews abzusetzen. 

Hinter der Spitze tat sich weiterhin einiges. Ruth Astle und Nikki Bartlett schafften den Sprung in die Top Ten. Ein jähes Ende fand das Rennen für Anne Reischmann. Die 32-Jährige hatte sich bis auf Platz neun nach vorn gearbeitet, fuhr dann jedoch in einer Abfahrt über eine herausgefallene Flasche und stürzte. Reischmann wurde medizinisch versorgt, konnte den Wettkampf aber nicht fortsetzen. Auch Laura Jansen musste vorzeitig aussteigen.

Laufduell incoming

Frank Wechsel / spomedis Was für eine Ausgangssituation: Mit Katrina Matthews und Laura Philipp fahren zwei der besten Läuferinnen gleichzeitig in die zweite Wechselzone.

Zunächst sah es so aus, als könnte Laura Philipp in der Abfahrt eine entscheidende Lücke reißen. Katrina Matthews war es jedoch, die sich erneut an die Spitze setzte. 20 Kilometer vor T2 waren beide Athletinnen wieder zusammen, während Marjolaine Pierré zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als vier Minuten Rückstand hatte.

Unmittelbar vor der Wechselzone überholte Philipp ein letztes Mal, beide Athletinnen stiegen jedoch exakt gleichzeitig nach gut 5:58 Stunden Renndauer vom Rad, liefen gemeinsam aus der Wechselzone und legten damit den Grundstein für ein Laufduell auf Augenhöhe. Knapp sieben Minuten hinter dem Führungsduo stieg Marjolaine Pierré als Dritte vom Rad. In den Top Ten befanden sich zum Start der dritten Disziplin außerdem Chelsea Sodaro (+9:48 Minuten), Marta Sanchez, Lotte Wilms, Ruth Astle, Nikki Bartlett, Penny Slater und Fenella Langridge. Daniela Bleymehl beendete das Radfahren als Zwölfte (+24:27 Minuten).

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Anna Bruder
Anna Bruder
Anna Bruder wurde bei triathlon zur Redakteurin ausgebildet. Die Frankfurterin zog nach dem Studium der Sportwissenschaft für das Volontariat nach Hamburg und fühlt sich dort sehr wohl. Nach vielen Jahren im Laufsport ist sie seit 2019 im Triathlon angekommen und hat 2023 beim Ironman Frankfurt ihre erste Langdistanz absolviert. Es war definitiv nicht die letzte.

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