Neoprenalternative
Die Top 3 der Dinge, mit denen man Triathleten gehörig die Laune verderben kann, bestehen aus strömendem Regen am Wettkampftag, gleichauf mit platten Reifen. Der absolute Spitzenreiter ist allerdings ein ausgesprochenes Neoprenverbot am Rennmorgen. Insbesondere schlechte Schwimmer sind damit im Nachteil, weil ihnen der Zeitvorteil durch die Gummihaut verloren geht. Ein Neoprenanzug garantiert schnellere Schwimmzeiten wegen des Auftriebs und der besseren Wasserlage. Aber die Regeln sind eindeutig: Auf der Olympischen Distanz ist der Kälteschutz für Alterklassenathleten ab 22 Grad und auf der Langdistanz ab 24,6 Grad Wassertemperatur in Flüssen und Seen laut der Sportordnung der Deutschen Triathlon Union verboten, um ein Überhitzen zu vermeiden.
Beinahe jeder Profi schwenkt bei Neoprenverbot (siehe Tabelle auf der übernächsten Seite) auf einen Speedsuit um. Am besten kann man dieses Phänomen jedes Jahr beim Ironman auf Hawaii beobachten, weil dort schon von vornherein klar ist, dass der Pazifik zu warm ist fürs Tragen eines Neoprenanzugs. Speedsuits sind einzig und allein für den Einsatz in der ersten Disziplin entwickelt, auf dem Rad droht ein erheblicher aerodynamischer Nachteil.
Wer keinen Speedsuit besitzt, wird das auch wohl oder übel tun müssen und sich Folgendes fragen: Lohnt sich die Anschaffung eines Schwimmanzugs überhaupt? Speedsuits dürfen keinen Auftrieb erzeugen, so sieht es das Regelwerk der Deutschen Triathlon Union vor: „Ist das Schwimmen mit Kälteschutzanzug verboten, darf die Schwimmbekleidung keinen Auftrieb erzeugen.“ Da Speedsuits nicht (mehr) neoprenbeschichtet sind, spielt der Auftriebseffekt nur noch eine untergeordnete Rolle. Der entscheidende Vorteil resultiert aus den verwendeten Textilien und deren Verarbeitung: Die Nähte sind bei Speedsuits idealerweise verklebt, wodurch das Material besser durchs Wasser gleitet. Experten schätzen, dass je nach Schwimmniveau bis zu drei Sekunden Zeitersparnis auf 100 Metern gegenüber einem klassischen Einteiler möglich sind.
3 Speedsuits im Test
Arena Carbon Speedsuit
Testeindruck: Der „Carbon Speedsuit“ von Arena kostet 280 Euro und ist der einzige Speedsuit im Test mit Carbonfasern. Die Verarbeitung ist sehr hochwertig, die Passform eng, aber nicht unangenehm. Dadurch, dass der Speedsuit keine Ärmel besitzt, hat man komplette Armfreiheit. Auffällig ist außerdem, dass der Anzug aufgrund seines Materials sehr wasserabweisend ist, was die Hydrodynamik beim Schwimmen merklich verbessert.
Fazit: Ein Premium-Speedsuit, der mit seinen Eigenschaften überzeugt. Aufgrund der engen Passform sollte er jedoch vor einem Kauf auf jeden Fall Probe geschwommen werden.
Website: arenawaterinstinct.com
Orca RS1 Swimskin
Testeindruck: Die Nähte des „RS1 Swimskin“ von Orca sind verklebt, dadurch enstehen auch über längere Zeit keine Scheuerstellen. Der Anzug sitzt eng am Körper. Das Material ist aber nicht sehr flexibel. Er punktet mit sehr guten Gleiteigenschaften. Das Modell gibt es auch als Variante mit Ärmeln.
Fazit: Mit dem Orca kann man nichts falsch machen. Beim Anziehen sollte man jedoch etwas Zeit mitbringen. Kostenpunkt: 279 Euro.
Website: orca.com
Zone 3 Short Sleeve Swimskin Kona Edition
Testeindruck: Der zweite Kurzarm-Speedsuit im Test. Trotz der gewollt engen Passform und der Ärmel wird die Bewegungsfreiheit – auch bei längeren Strecken – nicht groß eingeschränkt. Der Verarbeitung ist auf höchstem Niveau. Der Preis liegt mit 399 Euro allerdings auch in der gehobenen Klasse.
Fazit: Ein Speedsuit mit hoher Qualität, der allerdings auch seinen Preis hat.
Website: zone3.com
Ab wann droht ein Neoprenverbot?
SCHWIMMSTRECKE | RENNKLASSE | WASSERTEMPERATUR (°C) | NEOPREN |
---|---|---|---|
Bis 1.500 m | Altersklasse | 14–15,9 | muss |
16–21,9 | kann | ||
≥ 22 | nein | ||
Bis 1.500 m | Junioren, Elite, U23 | 14–15,9 | muss |
16–19,9 | kann | ||
≥ 20 | nein | ||
Ab 1.501 M | Altersklassen | 14–15,9 | muss |
16–24,5 | kann | ||
≥ 24,6 | nein | ||
Ab 1.501 M | Elite | 14–15,9 | muss |
16–21,9 | kann | ||
≥ 22 | nein |