Der zweite Platz in der Münchener Olympiaschwimmhalle kam etwas überraschend für Lena Meißner, hatte die 24-Jährige mit ihrem Trainer den Start bei den Arena Games Triathlon doch erst kurzfristig mit in den Wettkampfkalender aufgenommen. Aufgrund der positiven Erfahrung aus München und dem trainingstechnischen Nutzen der Rennhärte, haben sie im Team entschieden, dass die finale Station der E-Sport-Weltmeisterschaftsserie ebenso ein Teil der Vorbereitung auf die kommende Saison sein wird. Denn eine vordere Platzierung bringt den Athletinnen und Athleten neben dem Preisgeld auch wichtige Punkte für die Weltrangliste, die wiederum für Starts bei internationalen Wettkämpfen wie unter anderem bei WTCS-Rennen oder Europa-/Worldcups entscheidend ist.
Lena, als Erstes interessiert es uns brennend, ob es stimmt, dass du in München tatsächlich mit Zwift-Level eins angetreten bist, also quasi ohne Erfahrung in der virtuellen Radwelt?
So ungefähr kann man das sagen (lacht). Mein Freund fährt gelegentlich in Watopia umher, aber ich hatte bis jetzt kein Interesse daran. Natürlich trainiere ich auch auf einer Radrolle, aber dann eben nicht mit Zwift, so war es für mich eine Überraschung, wie es sich anfühlt, mit einem Avatar durch die virtuelle Welt zu fahren. Am Tag vor dem Start in München hatte ich dann Zeit, das Set-up in der Halle zu testen.
Nun hat der Veranstalter der Arena Games Triathlon die Windschattenfunktion für London und weiterführend auch für Singapur ausgeschaltet, meinst du, dass es für dich förderlich sein wird ohne Windschatten auf der Radstrecke unterwegs zu sein?
Ich kann es schwer einschätzen, beim virtuellen Fahren merkt man den Windschatten ja nicht so wie im normalen Wettkampf, deshalb lasse ich mich überraschen, was das für Auswirkungen hat. Ich denke aber, dass es den Wettkampf nicht leichter machen wird.
Nach München hast du nun die erste Erfahrung mit den Arena Games Triathlon, was macht für dich den Reiz eines solchen Wettkampfs aus?
Für mich ist es die Mischung aus Belastung, Atmosphäre und der top Organisation. Die Zuschauer sind den gesamten Wettkampf über so nah an uns Athletinnen, das pusht einen schon ziemlich über die Strecke. Auch das Format verlangt vieles von uns ab, kurze und schnelle Rennen in der geringen zeitlichen Abfolge ist etwas Neues für mich und hat extrem Spaß gemacht. Diesen Sprit aus der Halle nehme ich gerne mit in die Wettkämpfe draußen.
Wie denkst du über einen Hallen-Triathlon bei den Olympischen Spielen?
Aus meiner Sicht sollte es eher nicht olympisch werden, es ist schon ein spannendes Format und auch attraktiv für die Zuschauer, aber in der Anzahl der Startplätze eher begrenzt. Für mich wäre das Sprintformat die bessere Lösung und die logische Erweiterung, nachdem die Mixed-Relay ins Programm genommen wurde.
Du hast mit dem zweiten Platz aus München eine hervorragende Ausgangsposition, was hast du dir für Singapur vorgenommen?
Für mich ist das Finale am Wochenende ein Bonus. Anfangs wollte ich erst gar nicht an den Arena Games teilnehmen und meine Saison klassisch aufbauen. Nach dem Start in München, wo ich wirklich viel Spaß hatte, haben wir uns entschieden auch in Singapur an den Start zu gehen. Die Rennhärte, die man bei dem Wettkampf bekommt, kann man nicht trainieren. Insofern ist es gar nicht schlimm, dass ich entgegen der ersten Planung, erst Ende Mai ins Wettkampfgeschehen zu starten, nun schon mit zwei harten Wettkämpfen in der Saison stehe. Das Ziel ist es ins Finale zukommen, dass das nicht leicht wird, da die Konkurrenz wie in London stärker besetzt ist als in München, macht es noch mal spannender. Wie es dann im Finale aussieht, dort wird jeder Platz weiter vorne ein Erfolg sein.
Wenn du jetzt einmal den Blick schweifen lässt, wo geht die Reise dieses Jahr hin und wie sind die langfristigen Ziele?
Mein Ziel für dieses Jahr ist es in München bei der Europameisterschaft dabei zu sein und langfristig die Qualifikation für die nächsten Olympischen Spiele 2024 in Paris zu sichern. Die Qualifikation oder anders gesagt das Ranking dafür beginnt jetzt im Mai und geht über zwei Jahre. Da möchte ich mich so einsortieren, dass ich mich für die Olympischen Spiele 2024 in Paris qualifiziere.