Fünf deutsche Triathleten sind bereits für die olympischen Triathlonrennen in Paris qualifiziert, zwei weitere kämpfen noch um den letzten Platz. Wie sieht es in den anderen Sportarten aus?
Beim offiziellen Test-Rennen auf den Originalstrecken von Paris qualifizierten sich Laura Lindemann (Video) und Nina Eim bereits im vergangenen August für das Frauenrennen bei den Olympischen Spielen im Sommer 2024. Einen Tag später zog Tim Hellwig (Video) nach. Im September machten auch Lisa Tertsch und Lasse Lührs (Video) den Startplatz für die Einzelrennen am 30. und 31. Juli fest.
Um den letzten Männer-Slot wird noch gekämpft, realistische Chancen haben nur noch Lasse Priester und Jonas Schomburg. Über die Besetzung des Mixed Teams am 5. August soll erst nach den Einzelentscheidungen entschieden werden. Doch wie sieht es in den übrigen Disziplinen aus? Noch bis zum 23. Juni 2024 haben Athletinnen und Athleten aus 32 Sportarten Zeit, sich mit einem Startplatz ihren olympischen Traum zu erfüllen. Es wird erwartet, dass etwa 400 Deutsche in Paris an den Start gehen werden.
Schwimmen, Radfahren und Laufen
Im Bereich des Deutschen Schwimmverbands haben die Freiwasserschwimmerinnen und -schwimmer (3 von 4) und Wasserspringerinnen und -springer (5 von 16) bereits geliefert. In den Open-Water-Wettbewerben, die nach den Triathlonentscheidungen in der Seine ausgetragen werden, sind Titelverteidiger Florian Wellbrock und Leonie Beck als Weltmeister sowie Oliver Klemet mit WM-Bronze aus Fukuoka 2023 definitiv dabei. Für die Beckenwettbewerbe und das Synchronschwimmen wird die WM 2024 Anfang Februar in Doha die ersten Startplätze bringen. Lediglich Lukas Märtens ist mit seinem dritten Platz über 400 Meter Freistil der WM 2023 schon vorqualifiziert, sofern er in den kommenden Wochen die Normzeit noch einmal bestätigt.
Im Radsport hat der Bereich Straße nach Abschluss der Qualifikation bei den Männern (2) und Frauen (3) insgesamt fünf von acht möglichen Startplätzen erreicht. Auf der Bahn, beim Mountainbike und beim BMX in Freestyle und Racing ist das Rennen um bis zu 28 Plätze noch offen.
In der Leichtathletik werden die theoretisch (aufgrund von bis zu drei Startplätzen pro Disziplin und Staffeln) möglichen 133 Startplätze erst in Frühjahr und Sommer vergeben. In der Vergangenheit konnten sich regelmäßig 70 bis 80 Sportlerinnen und Sportler qualifizieren.
Weitere Individualsportarten
Im Modernen Fünfkampf sind bereits zwei Quotenplätze sicher, bestenfalls werden es am Ende vier.
Das deutsche Reiten hat seine Hausaufgaben bereits mit Bravour erledigt, alle neun Startplätze, gleichmäßig verteilt auf Dressur, Springreiten und Vielseitigkeit, sind unter Dach und Fach.
Im Ringen winken bis zu 18 Quotenplätze, einer ist bereits sicher.
Beim Rudern könnten theoretisch 48 Startplätze erkämpft werden. Das Gros der realistisch möglichen Plätze ist mit 21 bereits gesichert.
Im Kanu-Rennsport sind bereits 17 von 18 möglichen Startplätzen erreicht, im Kanu-Slalom (Wildwasser) stehen drei von maximal sechs deutschen Starterinnen und Startern fest.
Auf einem guten Weg nach Paris sind die deutschen Schützinnen und Schützen: Vier von sechs beim Bogen und neun von 24 mit den Schusswaffen lautet die aktuelle Zwischenbilanz.
Das Segeln hat neun von 14 möglichen Startplätzen erkämpft.
Für das Tischtennis sind vier Startplätze bereits sicher, sechs sind möglich, auch im Triathlon gilt momentan vier aus sechs.
Aus dem Vollen schöpfen die Turner mit fünf von fünf möglichen Plätzen an den Geräten. Die Turnerinnen brachten es auf drei von fünf, bei der rhythmischen Sportgymnastik lautet die Bilanz sieben von sieben. Am Trampolin bestehen noch zwei Qualifikationschancen pro Geschlecht.
Alles noch vor sich haben: Skateboard (maximal 12 Startplätze), Sportklettern(8), Surfen (6), Taekwondo (8) und Tennis (12). Noch ohne Quotenplätze steht man beim Badminton (16 maximal mögliche Startplätze), Boxen (13), Breaking (2/B-Boys haben keine Qualifikationschance mehr), Fechten (24), Gewichtheben (6), Golf (6) und Judo (14) da.
Teamsportarten
Basketball: Während die deutschen Männer nach ihrem Sensationssieg bei der WM 2023 qualifiziert sind, wartet auf die Basketball-Frauen (Weltranglistenplatz 25) eine schwere Aufgabe. Auf einem Qualifikationsturnier in Brasilien vom 8. bis 11. Februar treffen sie innerhalb von vier Tagen auf die Gastgeberinnen (WLR 8), Australien (WLR 3) und Serbien (WLR 10). Platz Eins, Zwei und Drei berechtigen zur Teilnahme am Olympischen Turnier.
Fußball: Die deutsche U21-Nationalmannschaft der Männer hat Olympia mit dem Aus in der Vorrunde der EM 2023 verpasst. Die deutschen Frauen haben nach dem Aus bei der WM 2023 noch die Chance, sich über ein Vierer-Final-Turnier im Rahmen der UEFA Womens Nations League 2024 in Frankreich (23. bis 28. Februar) zu qualifizieren. Dazu muss die Mannschaft entweder ihr Halbfinale gegen Frankreich am 23. Februar in Lyon oder das Spiel um den dritten Platz gegen den Verlierer aus dem anderen Halbfinale zwischen Weltmeister Spanien und den Niederlanden gewinnen.
Handball: Die DHB-Männer haben das Halbfinale bei der EM in Deutschland erreicht und können sich qualifizieren, wenn sie die laufende EM gewinnen bzw. bei einem Finale Dänemark gegen Frankreich das Spiel um Platz 3 gewinnen. Eine zweite Chance hat das Team bei einem Qualifikationsturnier vom 14. bis 17. März, wenn es dort Platz 1 oder 2 erreicht. Die Handballerinnen haben vom 11. bis 14. April in Neu-Ulm drei Heimspiele im Rahmen eines Olympia-Qualifikationsturniers. Gegnerinnen der WM-Sechsten Deutschland sind die WM-Siebten Montenegro, die WM 11. Slowenien sowie Paraguay (WM 29.) als Panamerika-Vertreterinnen. Auch hier qualifiziert mindestens Platz 2 für Olympia.
Hockey: Die Herren haben das Olympische Qualifikationsturnier vom 15. bis 21. Januar im Oman gewonnen und sich damit für Paris qualifiziert. Auch die Frauen haben den Olympic Qualifier in Ranchi (Indien) auf Platz 1 abgeschlossen und werden in Paris an den Start gehen.
Rugby: Sowohl Damen als auch Herren haben sich nicht qualifiziert.
Volleyball: Die deutschen Männer haben im Oktober 2023 das Qualifikationsturnier in Brasilien gewonnen und sind für Paris qualifiziert. Die Damen haben die direkte Qualifikation verpasst. Sie müssen in den bis Juni 2024 verbleibenden zwölf Spielen in der Nations League punkten, um über die Weltrangliste (aktuell sind die Damen auf Platz 12) noch einen der verbleibenden Plätze im olympischen Turnier zu erreichen. Dazu ist das Erreichen von Platz 10, ggf. auch von Platz 9 notwendig.
Wasserball: Beide Teams haben die Qualifikation für Paris verpasst.
Basketball 3×3: Damen und Herren nehmen an 16er-Qualifikationsturnieren im April/Mai teil, bei denen jeweils mindestens Platz 3 erreicht werden muss.
Beach-Volleyball: Es können sich bis zu zwei Teams pro Nation und Geschlecht qualifizieren. Bei Männern und Frauen entscheidet u. a. eine olympische Rangliste des Weltverbandes über die Teilnahme. Hier werden aufgrund von Turnierresultaten bis Juni 2024 17 von insgesamt 24 Plätzen für Paris vergeben. Das deutsche Herren-Duo Ehlers/Wickler belegt zurzeit Platz 5. Bei den Damen liegen die WM-Dritten von 2022, Müller/Tillmann, aktuell aussichtsreich im Rennen. Chancen auf einen Quotenplatz haben auch die beiden Nationalteams Ludwig/Lippmann und Borger/Ittlinger.