Bereits im vergangenen Jahr hat Katharina „Katha“ Blach ihre erste Langdistanz beim Ironman Hamburg gefinisht. Dort wollte sie am 21. Juni wieder an den Start gehen. In erster Linie aber nicht, um sich selbst etwas zu beweisen, sondern für den zweijährigen Daniel. Dieser leidet an einer sogenannten dilatativen Kardiomyopathie, einer krankhaften Erweiterung des Herzmuskels, die nicht heilbar ist. Daniel lebt seit eineinhalb Jahren im Krankenhaus an einer unterstützenden Maschine und benötigt ein Spenderherz. Das Thema Organspende ist Blach persönlich sehr wichtig, denn die 25-Jährige hat selbst einen angeborenen Herzfehler und lebt seit gut einem Jahr mit einem Herzschrittmacher. Nachdem sie über Instagram mit Daniels Mutter und den Kanal „herzbubedaniel“ Kontakt hatte, war klar, dass sie mit ihrem Wettkampf auf Daniels Schicksal aufmerksam machen und Spenden generieren will. „Organspende geht uns alle an, auch Sportler können davon betroffen sein. Es ist wahrscheinlicher, ein Organ zu benötigen, als eines spenden zu müssen.“
Langdistanz in Eigenregie
Eine Verschiebung des Rennens in den September kam für sie nicht infrage: „Ich bin keine Topathletin, den Marathon hätte ich größtenteils im Dunkeln laufen müssen“, sagt die Siegerländerin. Also setzte sie alles daran, eine private Langdistanz auf die Beine zu stellen. Auf ihrem eigenen Instagram-Kanal ließ Blach ihre Follower an diesem „Herzensprojekt“ teilhaben. Zum Schwimmen fiel die Wahl auf einen Weiher mit genau 38 Metern Länge. „Das habe ich vorher extra mit einem Zollstock ausgemessen“, erzählt sie. Nachdem die erste Disziplin überraschend gut gelaufen sei, ging es in den heimischen Trainingsraum, um die 180 Kilometer bei Zwift zu absolvieren. „Das war einfach die sicherste Variante und ich war nicht allein. Nach dem Radfahren ging es mir auch wirklich noch ganz gut“, berichtet sie.

Marathon mit prominenter Begleitung
Der abschließende Marathon sollte Blach schließlich an ihre Grenzen bringen. Um „coronakonform“ Zuschauer an der Strecke versammeln zu können, sollte die letzte Disziplin auf der Tartanbahn eines Sportplatzes stattfinden. Bis zu 100 Personen waren dort zugelassen. Durch regionale Medien erreichte die gesamte Aktion einen größeren Bekanntheitsgrad und der örtliche Verein erklärte sich bereit, die Schirmherrschaft und somit auch die Verantwortung zu übernehmen. „Das hat mich abgesichert, falls irgendetwas passiert wäre“, sagt Blach. Nicht nur neben, sondern auch auf der Strecke hatte die Athletin Unterstützung. Die ehemalige Profiläuferin Sabrina Mockenhaupt-Gregor, ebenfalls gebürtige Siegerländerin und frisch gebackene Mutter, war zum Anfeuern gekommen und ließ es sich nicht nehmen, spontan einige Runden mitzulaufen.
„Passiert“ ist nichts, doch Katharina Blach hat bereits auf den ersten der geplanten 105 Runden gemerkt, dass etwas nicht stimmt. „Es war sehr warm und schwül und ich habe Herzrhythmusstörungen bekommen.“ Ihr anwesender Arzt habe ihr bereits nach Kilometer 14 zum Aufhören geraten. „Um die Sache rund zu Ende zu bringen, haben wir uns dann darauf geeinigt, dass ich nach der Hälfte aussteige und „nur“ einen Halbmarathon laufe“, erzählt Blach. Sie sei letztendlich stolz auf diese Entscheidung und darauf, es überhaupt so weit geschafft zu haben: „Zum Aufhören gehört manchmal mehr Größe, als etwas unbedingt durchzuziehen.“