
Null Stunden Training musste Jana Uderstadt in der vergangenen Woche verbuchen. Was klingt wie eine extreme Form des Taperings, hat einen anderen Grund: Jana hat sich mit Corona infiziert. Das Projekt „Ironman Frankfurt 2022“ findet damit ein jähes Ende. Aber der Reihe nach.
Corona statt Sonnenstich
Nach dem Testrennen in Maxdorf ging es Jana bereits am Abend nicht gut. „Ich dachte, dass ich wegen der Hitze vielleicht einen Sonnenstich habe. Ich hatte, nicht vorbildlich, nichts auf dem Kopf, und habe einfach sehr viel Sonne abbekommen“, erzählt sie. Als es ihr am Montag immer noch schlecht ging, sich extreme Kopfschmerzen, Übelkeit sowie Schmerzen in der Lunge entwickelten und Jana kaum fähig war aufzustehen, machte sie eine Schnelltest. Der schlug sofort an, alle Symptome konnten somit eingeordnet werden. „Danach kamen drei Tage, an denen ich wirklich kaum aufstehen konnte und es mir sehr schlecht ging: Kopfschmerzen, Fieber und so weiter“, sagt Jana. Ab Mittwoch sei es schließlich wieder bergauf gegangen. „Am Sonntag, eine Woche nach den ersten Symptomen, war der erste Tag, an dem es mir wieder ganz gut ging und ich mal spazieren war. An Training war aber noch gar nicht zu denken“, erzählt die 23-Jährige. In dieser Woche wolle sie wieder langsam ins Training einsteigen und schauen, wie der Körper reagiert. „Das ist aber keine vorgeplante Woche und wir werden auch danach erst schauen, wie es weitergeht“, so Jana. Eine Alternative zum Ironman Frankfurt sei derzeit aufgrund der gesundheitlichen Unwägbarkeiten noch nicht in Sicht. „Vielleicht geht es mir schnell wieder gut, vielleicht aber auch nicht. Dann muss ich mir eine längere Pause gönnen“, fasst Jana diese zusammen.
Nicht irgendein Rennen
Die Entscheidung, in Frankfurt nicht an den Start zu gehen, sei ihr sehr schwergefallen. „Für mich war es nicht einfach irgendein Ironman, sondern der Ironman Frankfurt, der mir viel bedeutet hat. Der Weg dorthin war super schön und hat mir viel Spaß gemacht.“ Sie sei sich sicher, in diesem Jahr noch bei einer Langdistanz zu starten, sei jedoch „enttäuscht und sehr, sehr traurig, nicht in Frankfurt an der Startlinie zu stehen“.
Ein Alternativrennen zu finden, ist für Jana nicht so einfach. „Wenn man in den Profikalender guckt, gibt es gar nicht mehr so viel Auswahl. Im Juni bis Anfang Juli war es sehr geballt, danach wird es schwer, wenn man auch noch die Kosten einkalkulieren muss“, erzählt Jana. Ein Rennen außerhalb von Europa komme für sie nicht infrage. Derzeit laufe es auf einen Start im September bei der Challenge Almere oder dem Ironman Italy hinaus. „Wahrscheinlich werde ich eins von diesen Rennen machen. Was bis dahin passiert, kann ich noch nicht sagen.“ Als Profi kann man sich jederzeit von einem Rennen abmelden und den Startplatz auf einen anderen Wettkampf transferieren. Für eine Langdistanz werden 500 US-Dollar fällig, die auf einer Art Konto des Athleten landen. Da Jana sich als Backup bereits für den Ironman in Thun gemeldet hatte, hat sie nun ein „Wettkampf-Guthaben“ in der Höhe von 1.000 US-Dollar bei Ironman. „Mehr wird es dann auch nicht mehr, egal, wie viele Rennen ich noch melden würde“, erklärt Jana. Das gelte sowohl für 70.3- als auch für Langdistanz-Wettkämpfe. Limitierend ist für Profis, im Gegensatz zu Agegroupern, entsprechend nur das begrenzte Angebot an Rennen.