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Hawaii-Qualifikanten setzen vor allem auf Oktober 2021

Agegrouper, die für den Ironman Hawaii 2020 qualifiziert sind, sind vom Veranstalter vor die Wahl gestellt worden: den Ersatztermin im Februar 2021 annehmen oder erst im Herbst des kommenden Jahres starten. In unserer Umfrage unter den deutschsprachigen Kona-Kandidaten deutet sich ein klarer Trend ab. Den Februar visieren nur wenige Athleten an, der Oktober-Termin 2021 steht in der Gunst der Qualifikanten höher. Dafür gibt es vor allem sportliche und organisatorische Gründe. Auf tri-mag.de begründen die Athleten ihre Entscheidung.

WM-Start am 9. Oktober 2021

Für Bäckerin Renee Grodecki passt der Termin Anfang 2021 nicht in den Kalender 2021. „Ich habe bereits einen Wettkampf im Frühjahr 2021 geplant. Daher werde ich am 9. Oktober 2021 auf Hawaii starten“, sagt die 25-jährige Schwabhausenerin, die sich in Cozumel in 10:39 Stunden für die WM qualifiziert hat und in der Altersklasse der 18- bis 24-Jährigen antritt. Für die Bayerin wäre es der dritte Start in Kailua-Kona.

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Auch Antonio Caracciolo visiert wie offensichtlich die große Mehrheit der Athleten, die bereits einen Startplatz für Hawaii inne haben, den Oktober 2021 an. Der 51-jährige Therapeut aus Strengelbach in der Schweiz hat sich über das Ironman-Legacy-Programm qualifiziert, nach dem Finisher von zwölf Ironman-Langdistanzen aufgrund ihrer Loyalität dem Großveranstalter gegenüber ein Sonderstartrecht ohne weitere sportliche Qualifikation zugesprochen wird. Warum der Schweizer den Oktober-Termin dem Februar vorzieht? „Die Vorbereitung im Sommer ist angenehmer“, begründet er.

Weitaus mehr Gedanken hat sich Caracciolo Landsfrau Jenni Paglia bei Ihrer Entscheidung gemacht. Die 34-jährige kaufmännische Angestellte aus Samedan (Schweiz) hat sich beim Ironman 70.3 Xi‘an (China) qualifiziert und wartet nun knapp ein Jahr länger auf ihr erstes Kona-Erlebnis am 9. Oktober 2021. „Der Februar-Termin ist aufgrund einer möglichen zweiten Corona-Infektionswelle und andauernden Reisebeschränkungen weiterhin ungewiss“, sagt Pagli: „Zudem wird es im Februar wahrscheinlich knapp mit Hotels und Flüge teurer als sowieso schon werden.“

privat Andrea Herbold steht vor ihrem vierten
Hawaii-Start.

Bereits zum vierten Mal hat sich Andrea Herbold für das Rennen auf Hawaii qualifiziert. In 10:37 Stunden war das Ziel in Cozumel erreicht. Die 56-Jährige peilt ebenfalls einen Start im Oktober 2021 an. Beruflich ist die Lampertheimerin (Hessen) im Sales- und Distribution-Bereich tätig. Die daraus resultierenden Verpflichtungen sind ein Grund für ihre Entscheidung. Der andere: die Jahreszeit. Herbold ist 2006 mit 43 Jahren zum Triathlon gekommen, absolvierte 2008 ihre erste Langdistanz. „Seitdem bin ich total infiziert“, sagt sie. Elf Langdistanzen brachte sie zu Ende, drei davon auf Hawaii. „Dieses Jahr ist etwas verrückt. Aber egal: positiv denken, Motivation hochhalten und ordentlich trainieren“, gibt sie anderen Athleten mit an die Hand.

Den bereits gebuchten Hawaii-Urlaub vom 1. bis zum 31. Oktober dieses Jahres wird Robert Kathan antreten. „Sofern er behördlich ermöglicht wird“, schränkt der 41-jährige Ingenieur ein. Der Plan steht. „Knapp vier Monate später wieder nach Hawaii zu reisen, würden weder mein Arbeitgeber noch meine Brieftasche mitmachen“, sagt der Münchner, der daher seinen Startplatz am 9. Oktober 2021 wahrnehmen will. „Die kalten Temperaturen und die kurzen Tage im Winter sind für mich keine geeignete Grundlage für eine seriöse Hawaii-Vorbereitung“, begründet Kathan, der bereits einmal bei der WM gestartet ist, zusätzlich. Qualifiziert hat er sich in der Altersklasse M40 in Malaysia in 10:18 Stunden.

privat Für Maurice Wagner und seine Saisonplanung
wäre der Oktober-Termin perfekt.

Seine Entscheidung, beim Rennen am 9. Oktober 2021 zu starten, begründet Maurice Wagner derweil mit mehr Planungssicherheit. „Auch das Wintertraining ist ein Aspekt“, sagt der 28-Jährige. Der Bauzeichner aus München hat sich beim Ironman Chattanooga in 10:25 Stunden qualifiziert. „Mein Bruder wohnt seit acht Jahren dort, so dass ich Quali und Besuch verbunden habe. In Frankfurt 2020 wollte ich meine Leistung bestätigen und die Qualifikation erneut schaffen, da ich mit meiner Qualizeit nach drei Monaten Verletzungspause und 16 Wochen Training nicht zufrieden war“, erklärt der Bayer: „Allein durch die Frankfurt-Absage 2020 – es sei denn, das Rennen wird auf September verlegt – wollte ich Hawaii insgeheim ein Jahr später im Oktober“, betont Wagner: „Ich möchte gegen die Besten antreten und nicht gegen ein reduziertes und qualitativ schlechteres Starterfeld aufgrund fehlender Qualifikationsrennen.“ Für 2021 plant der Münchner die Wettkämpfe in Frankfurt und Hawaii. „Meine komplette Saison wird somit von Anfang bis Ende lediglich um ein Jahr verschoben. Das ist für mich eine nahezu perfekte Lösung“, so Wagner.

Für Dorothée Klasen bedeutet ihre Verschiebung des Rennens auf den 9. Oktober 2021 einfach „ein jähr länger Vorfreude“. Die 55-Jährige Physiotherapeutin aus Gummersbach hat sich beim Ironman Vichy in 12:10 Stunden zum ersten Mal für die WM auf Hawaii qualifiziert. „Ich hoffe, dass bis zum Oktober 2021 wieder internationale Reisetätigkeit möglich ist“, sagt sie.

privat Für Wolfgang Weinmann findet im Oktober der
„richtige Wettkampf“ statt.

Gleich drei Gründe für seinen Start im Oktober 2021 bringt Wolfgang Weinmann vor. „Der Februar ist Hochsaison auf Hawaii. Bei den meisten Langdistanz-Events verknüpfe ich einen Urlaub mit meiner Frau. Die Auswahl der Unterkünfte im Februar ist schon jetzt begrenzt“, sagt der 55-jährige Chemiker aus Weilheim (Bayern), der sich beim Ironman Argentinien in 10:49 Stunden qualifiziert hat. Für ihn findet im Oktober der „richtige Wettkampf“ statt. „Ich möchte kein Sonder-Event“, sagt Weinmann, der darüber hinaus das Wintertraining als Entscheidungsgrundlage hinzuzieht: „Wiederholtes vier- bis fünfstündiges Rollentraining ist spaßfrei. Und bei Minustemperaturen draußen zu rennen, ist die Wahrscheinlichkeit, in der Vorbereitung krank zu werden, sehr hoch.“

Mit der Erfahrung von bereits sechs WM-Teilnahmen auf Hawaii hat sich Jörn Lauk für einen erneuten Start im Oktober 2021 entschieden. Der 59-Jährige hat sich beim Ironman Italy in 9:29 Stunden für Kona qualifiziert und argumentiert wie viele andere. „Das Training in Nordeuropa ist in den Wintermonaten nur suboptimal möglich. Insbesondere längere Radausfahrten sind kaum möglich“, sagt der Selbständige aus Quickborn (Schleswig-Holstein), der nicht nur sportliche Verantwortung trägt: „Die optimale Vorbereitung könnte man wohl nur durch Trainingscamps auf den Kanaren realisieren – für mich als Arbeitgeber und den daraus resultierenden beruflichen Verpflichtungen wäre das ein stressiger Spagat.“

privat Victoria Best hofft darauf, dass sich noch
Trainingspartner für Hawaii qualifizieren.

Ausschlaggebend für Victoria Best war die größere Wahrscheinlichkeit, im Jahr 2021 eine normale Triathlonsaison zu erleben. „So kann ich also auch ein paar Testwettkämpfe vor dem großen Rennen machen“, sagt die 31-jährige Flensburgerin: „Hawaii im Februar wird vermutlich nicht das Gleiche sein wie am offiziellen Renntermin im Oktober“, so Best, die weniger Starter und eine andere Atmosphäre vor Ort vermutet. Ihre Entscheidung, den Startplatz, den sie sich in 10:38 Stunden beim Ironman Wales gesichert hat, am 9. Oktober 2021 wahrzunehmen, resultiert auch daraus, dass sie ihr Langdistanztraining so nicht in den Winter verlagern muss. „Ich kann dann mit meinen Trainingspartnern zusammen trainieren und setze darauf, dass sich aus meinem Umfeld der eine oder andere auch für Hawaii 2021 qualifiziert“, sagt die Personalmanagerin. Außerdem beste die Verlegung um ein Jahr die Möglichkeit, an den eigenen Schwächen zu arbeiten. Und: „Ich kann ohne viel Extra-Aufwand die Reise von Oktober 2020 auf Oktober 2021 umbuchen.“

Kurz und knapp begründet Walter Lima, warum er seinen Startplatz in den Oktober 2021 schieben wird. „Weil ich den echten Ironman Hawaii machen will und keinen Kompromiss“, betont der 46-Jährige aus Stockerau (Österreich): „Und weil Wintertraining in Europa kein Spaß ist.“ Der Marketingarbeiter hat sich beim Ironman Malaysia in 10:21 Stunden seine Kona-Qualifikation gesichert.

privat Als „Anti-Sanders“ bezeichnet sich Hagen Bierlich.

„Der Februartermin war absolut keine Option“, betont auch Hagen Bierlich aus Pulheim bei Köln, dass für ihn nur ein Datum infrage kommt: „Die Vorbereitung im Winter auf ein Hitzerennen ist nicht optimal und wäre für mich nur schwer umsetzbar.“ Der Hawaii-Debütant beschreibt sich selbst als „Anti-Sanders“, weil er kaum bis gar nicht indoor trainiert. „Das wäre aber vermutlich eine Grundvoraussetzung für die Vorbereitung auf den Februartermin“, so Bierlich, der sich beim Ironman Barcelona in 8:40 Stunden für Hawaii qualifiziert hat. Für den Veranstalter hat Bierlich nur lobende Worte parat. „Ich war positiv überrascht, dass Ironman uns die Wahl überlassen hat. Wäre mein Slot nur für Februar gültig, hätte ich diesen wahrscheinlich verfallen lassen müssen“, erklärt der Nordrhein-Westfale, der daher den Startplatz am 9. Oktober 2021 wahrnehmen wird, auch weil er die logistische Herausforderung mit dem Familienurlaub im anderen Fall nicht hätte stemmen können.

Für Katharina Grölz steht unterdessen der Spaß im Vordergrund. Bereits 2016 und 2018 war die Strategieberaterin aus Wiesbaden WM-Teilnehmerin. 2020 sollte das dritte Mal werden – das nun auf den 9. Oktober 2021 verlegt wurde. „Ich mache den Sport, weil ich Spaß am Training in der Natur habe – und der Spaß würde mir im Winter vergehen“, sagt die 41-Jährige, die sich in Barcelona in 9:51 Stunden qualifiziert hat.

privat Heike Schmidt hofft noch auf ein
paar Vorbereitungswettkämpfe.

Nachdem die Entscheidung gefallen war, die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii auf Februar 2021 zu verlegen, den Qualifikanten für die Ausgabe 2020 aber alternativ auch ein Startrecht beim folgenden Oktober-Rennen 2021 als Option zu bieten, musste Heike Schmidt nicht lange überlegen, welche Variante sie wählen würde. Schließlich gab es sportlich durchaus nachvollziehbare Gründe für ihre Wahl. „Für mich war die Entscheidung schnell gefällt. Über die Wintermonate zu trainieren, ist für mich echt schwierig“, betont Schmidt: „Ich konnte mir nicht vorstellen, das ganze Training auf der Rolle zu absolvieren und die langen Läufe meistens im Dunkeln zu laufen“, sagt die Biologin aus Homburg, die lieber im Sommer umfangreich trainiert. Die 51-Jährige, die sich ihr Kona-Ticket beim Ironman Italien in 10:32 Stunden gesichert hatte, zog daher überzeugt die angebotene Option 9. Oktober 2021. „Natürlich hoffe ich, nächstes Jahr zur Vorbereitung noch ein paar Wettkämpfe bestreiten zu können“, sagt Schmidt.

privat Christian Vordermayder kommt
gut mit Extrembedingungen zurecht.

Drei Jahre früher als eigentlich erwartet schaffte Christian Vordermayder den Sprung zur Ironman-Weltmeisterschaft. Das Projekt stand für ihn und Trainer Matthias Fritsch nämlich noch gar nicht auf dem selbst gesteckten Zeitplan, doch die 10:36 Stunden bei seinem zweiten Start nach 2017 beim Ironman Malaysia reichten für den Grabenstätter, um das Kona-Ticket bereits 2019 in Asien zu lösen. „Wider erwarten bin ich in meiner Altersklasse auf Platz 13 gekommen. Mit 35 Grad Lufttemperatur und 97 Prozent Luftfeuchtigkeit war es ein extrem heißer Tag . Ich bin mit der Hitze gut zurecht gekommen und kam als Nachrücker auf einen der neun Slots für Hawaii“, berichtet Vordermayder von der Qualifikation. Auf seinem Weg zum Traum Hawaii-Start wird sich der 43-Jährige Zahntechniker nun ein weiteres Jahr Zeit für die Vorbereitung lassen und das Rennen am 9. Oktober 2021 bestens gerüstet bestreiten. „Ich freue mich riesig“, sagt Christian Vordermayder, der seine Entscheidung kurz und knapp begründet: „Ich komme aus dem tiefsten Bayern. Da ist’s im Winter mit dem Radfahren oft nicht so einfach.“

Aus sportlicher Sicht ergibt für Rafael Ruppel nur ein WM-Termin im Jahr 2021 Sinn: der 9. Oktober. „Ich denke, dass sich sehr wenige Athleten für den Termin im Februar entscheiden“, sagt der 35-Jährige und betont: „Eine richtige WM wird es nur im Oktober geben. Ich werde zwar ein AK-Sieger werden, aber ich möchte den Kampf gegen die Besten – und nicht gegen die, die denken: ‘Ich starte, weil es ja mehr Chancen auf ein AK-Titel gibt.‘“ Der Techniker aus Schlüchtern (Hessen) sagt: „Außerdem kann ich es mir absolut nicht vorstellen, aus dem Winter kommend in die Wärme zu reisen.“

privat Patrick Roos möchte eine echte WM – kein
Hawaii-Rennen mit Legacy-Startern.

Ähnlich sieht es Patrick Roos. Der 42-Jährige aus Bingen, der sich in 9:32 Stunden beim Ironman Vichy den WM-Platz gesichert hat, möchte an einer Weltmeisterschaft teilnehmen – „und nicht an einem Hawaii-Rennen, das zum Großteil aus Legacy-Startern besteht“. Hauptgrund für Roos, am 9. Oktober 2021 teilzunehmen, ist allerdings die fehlende Planungssicherheit in Februar. „Ich bin nicht davon überzeugt, dass ein Rennen im Februar stattfinden kann oder eine problemlose Reise nach Hawaii möglich ist. Je mehr Zeit bis zum Rennen ist, desto größer sind die Chancen auf eine problemlose Durchführung. Meine Hoffnung ist, dass es bis zum Oktober 2021 bereits einen Impfstoff gibt“, sagt Roos, den zusätzlich die höheren Kosten in der Hauptreisezeit im Winter abschrecken und der eine Vorbereitung im Winter für schwierig hält.

WM-Start am 6. Februar 2021

privat Jörg Stehle peilt im Februar das Podium an.

Für einen Start im Februar 2021 hat sich Dr. Jörg Stehle ganz bewusst entschieden. „So ganz viele Gelegenheiten werde ich als fast 66-Jähriger nicht mehr in meinem Leben haben, mich für Kona zu qualifizieren und dort gesund an der Startlinie zu stehen“, sagt der Universitätsprofessor aus Mainz: „Jetzt ist die Gelegenheit da, vielleicht auch aufs Podium zu kommen, denn viele werden den frühen Termin scheuen. Nicht, dass ich das dünnste Brett bohren will, denn auch im Februar muss man topfit sein, um in Kona zu performen. Aber noch halten meine Knochen, Muskeln, Sehnen und ich will nicht das Risiko eingehen und bis Oktober warten.“ In die Überlegungen habe auch mit hineingespielt, dass Stehle 2021 bereits im dritten jähr in seiner AK antritt – und stärkere und jüngere Konkurrenz nachrückt. Das Wintertraining macht dem 65-Jährigen, der sich beim Ironman 70.3 Shanghai qualifiziert hat, nichts aus: „Ich trainiere den ganzen Winter draußen und habe keine Probleme damit, im Februar in Form zu sein.“ Sein Trainer Mario Schmidt-Wendling habe ihn ermuntert, die Chance im Februar wahrzunehmen. „Er hatte bis jetzt meistens recht“, betont Stehle. 2017 war er bereits WM-Teilnehmer auf Hawaii. „So wenig ansprechend, wie ich den Wettkampf selbst empfand – da gibt es wirklich viel schönere Ironman-Events – so einmalig ist die WM-Athmosphäre“, betont der Mainzer, der bei der 70.3-WM 2019 den vierten Platz in seiner AK belegt hat: „Magisch. Einmal muss ich noch da hin und muss ganz vorne mit dabei sein, da habe ich noch eine Rechnung offen.“

privat Holger Lüders möchte im Februar
auf Hawaii starten.

Von der Wintervorbereitung lässt sich auch Holger Lüders nicht abschrecken. „Ich habe im Februar 2019 die freudige Info erhalten, über das Legacy-Programm im Oktober 2020 auf Hawaii dabei sein zu dürfen. Der Vorteil der vermeintlich langen Planungssicherheit ist durch die Corona-Pandemie zwar verschwunden, aber das neu strukturierte Training gibt Hoffnung, auch eine ‘richtige‘ Qualifikation zu schaffen. Mal sehen, was die Saison 2020 noch zulässt“, sagt der Rechtsanwalt aus Düsseldorf, der Wettkämpfe in diesem jahr noch nicht komplett abgeschrieben hat und den WM-Alternativtermin am 6. Februar 2021 für sein Hawaii-Debüt anvisiert. Lüders kann es nämlich gar nicht abwarten, seinen Traum zu erleben. „Ich wollte die erstmögliche Chance für Hawaii ergreifen und finde es spannend, bei dem Winterrennen zu starten“, sagt der Nordrhein-Westfale. „Sollte es im Februar durch die Corona-Auswirkungen doch nicht passen, würde ich ohnehin eine Verschiebung des Startplatzes auf Oktober vermuten“, so Lüders.

Ebenfalls am 6. Februar 2021 wird Stephan Huber an der Startlinie stehen. Für den 48-Jährigen steht im Oktober 2021 eine eventuelle Versetzung an, so dass ihm der Wintertermin gelegen kommt. Der derzeit in Spanien lebende Soldat hat hohe Erwartungen an seine Kona-Premiere. „Ich glaube, das wird ein ganz spezielles Rennen mit einem großartigen Spirit. Ironman wird die ‘Auferstehung‘ mit Sicherheit zelebrieren“, vermutet Huber, der bereits vor der offiziellen Verlegung des Rennens in den Februar ein Hotel auf Hawaii „zum halben Preis“ reserviert hatte. Die vielfach verschmähte Wintervorbereitung gilt für Huber, der sich über das Legacy-Programm qualifiziert hat, nicht. „Das Wetter ist im Februar auf Hawaii wahrscheinlich kühler als im Oktober – und das Wetter in Spanien an der Costa Blanca ist ein Traum zum Trainieren im Winter.“

Auf den Termin am 6. Februar 2021 ausweichen wird auch Sebastian Ludolfs. Der Grund dafür ist für den 46-Jährigen Rechtsanwalt aus Walsrode denkbar trivial: „Es ist das Rennen, für das ich mich qualifiziert habe.“ Nach einem Radsturz, der einen Schlüsselbeinbruch noch sich zog, konnte Ludolfs nicht sein eigentliches Qualifikationsrennen in Wales absolvieren. Der Norddeutsche wich auf die Mitteldistanz in Shanghai aus und sicherte sich in 4:28 Stunden das WM-Ticket. „Es ist für mich etwas ganz Besonderes, am Rennen teilnehmen zu können und auch aus Respekt vor dem Mythos möchte ich im Februar starten“, sagt Ludolfs: „Die Vorbereitung im Winter wird eine besondere Herausforderung, aber deswegen werden das Rennen und die zu erbringende Leistung für mich eine umso größere Bedeutung haben.“

privat Holger Therre will keinem Athleten
den Startplatz streitig machen.

Solidarisch mit den regulär qualifizierten Athleten für Oktober 2021 zeigt sich unterdessen Holger Therre. Der 53-Jährige IT-Manager aus Bad Urach (Baden-Württemberg) will niemandem im kommenden Jahr seinen Startplatz streitig machen. „Das Rennen im Februar ist letztlich das Rennen, für das ich mich qualifiziert habe. Ich wollte nicht im Oktober bei einem Wettkampf an den Start gehen, der den Qualifikanten von 2021 gebührt“, erklärt Therre und begründet seine Entscheidung auch aus sportlicher und organisatorischer Perspektive. „Das Starterfeld im Oktober ist ohnehin schon sehr groß. Mit nochmals deutlich mehr Teilnehmern wird es auf der Radstrecke aus meiner Sicht sehr problematisch“, sagt These, der sich in Barcelona in 9:31 Stunden qualifiziert hat. Der 53-Jährige weiß, wovon er spricht, schließlich war er im Oktober 2018 bereits auf Hawaii am Start. Jetzt also am 6. Februar 2021. „Das kleinere Teilnehmerfeld und die etwas milderen Temperaturen im Februar waren für mich weitere Gründe für die Entscheidung. Außerdem ist im Februar Whale-Watching-Zeit“, sagt Therre.

Die gleichen Gründe sind auch für Patrick Longhin ausschlaggebend dafür, auf den 6. Februar 2021 zu setzen. „Ich hoffe im Februar auf ein etwas kleineres und familiäreres Rennen. Zudem befinden sich im Februar Wale vor Hawaii und das würde ich gerne sehen“, sagt der 43-jährige Senior Consultant aus Rheinstetten (Baden-Württemberg), der sich in Wales in 10:37 Stunden zum zweiten Mal einen WM-Startplatz gesichert hat.

privat Markus Ganser war schon
zehnmal auf Hawaii dabei.

Für Markus Ganser hatte die Entscheidung für den 6. Februar 2021 derweil etwas mit persönlicher Abwechslung zu tun. Langeweile habe sich zwar nicht eingestellt, aber mit insgesamt bislang zehn Teilnahmen ist der 48-Jährige auf Hawaii mehr als nur ein Routinier. Ganser kann getrost als WM-Stammgast bezeichnet werden. Da kam ihm die Verlegung der Veranstaltung in den Februar gar nicht mal so ungelegen. „Da ich schon zehnmal im Oktober auf Hawaii war, finde ich es spannend, jetzt mal eventuell andere Bedingungen vor Ort vorzufinden“, erläutert der Kaufmann aus Stolberg (Nordrhein-Westfalen) seine Überlegungen. „Ich hoffe auf ein faires Rennen und habe Lust, einfach wieder auf ein Ziel hinzutrainieren und nicht noch länger zu warten“, betont Ganser, dass er einen Fokus für seine Einheiten braucht und dem Erlebnis Weltmeisterschaft wieder entgegenfiebert. Das Ticket für seine elfte Hawaii-Teilnahme hatte er sich beim Ironman Wales in 10:29 Stunden gesichert.

Einen ähnlichen Erfahrungsschatz in Bezug auf Ironman-Rennen auf Hawaii im Oktober kann Mike Schifferle vorweisen. Er war bereits neunmal in Richtung Hawi und zurück unterwegs. Der Angestellte aus Luzern (Schweiz) hat sich beim Ironman Vichy erneut für Kona qualifiziert und wird – wenn es dann möglich sein wird – seinen Startplatz am 6. Februar 2021 wahrnehmen. „Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“, begründet der 46-Jährige seine Entscheidung.

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Bengt Lüdke
Bengt Lüdke
Bengt-Jendrik Lüdke ist Redakteur bei triathlon. Der Sportwissenschaftler volontierte nach seinem Studium bei einem der größten Verlage in Norddeutschland und arbeitete dort vor seinem Wechsel zu spomedis elf Jahre im Sportressort. In seiner Freizeit trifft man ihn in Laufschuhen an der Alster, auf dem Rad an der Elbe – oder sogar manchmal im Schwimmbecken.

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