Die Überraschung war groß, als der Name Justus Nieschlag bei der DTU-Kaderpräsentation vergangene Woche in Erfurt fiel. Ist der 32-Jährige zurück auf den kürzeren Strecken?
Ende 2022 erhielt Justus Nieschlag eine Hiobsbotschaft. Er würde ab sofort nicht mehr Teil des Olympiakaders der Deutschen Triathlon Union (DTU) sein. Das bedeutete damals gleichzeitig das Ende seiner Kurzdistanzkarriere. Der Saabrücker konzentrierte sich fortan auf die Mitteldistanz, gewann prompt den Ironman 70.3 Lanzarote, hatte jedoch auch mit Verletzungen zu kämpfen. In diesem Jahr kam Nieschlag wieder in Fahrt. Zum Saisoneinstieg wurde er beim Ironman 70.3 Kraichgau Zweiter. Wegen seiner weiteren Leistungen bei der Challenge Walchsee und der Ironman-70.3-EM in Tallinn erhielt er eine Wildcard für das T100-Rennen in Las Vegas und wurde dort sensationell hinter Jelle Geens und Marten Van Riel Dritter. Auch für das Finale der Serie erhielt er einen Startplatz. Dennoch könnte es jetzt zurück auf die Kurzdistanz gehen.
DM-Sieg führt zu Kaderplatz
Denn neben den Erfolgen auf der Mitteldistanz bewies Nieschlag, dass er auch auf den kurzen Strecken noch zur landesweiten Spitze gehört. Anfang September wurde er Deutscher Meister über die Sprintdistanz – vor Athleten wie Henry Graf und Tim Hellwig. Das brachte ihm einen Platz im Perspektivkader der DTU für 2025 ein. Schon Simon Weißenfels, DTU-Vizepräsident Leistungssport, äußerte sich bei der Kaderpräsentation in Erfurt: „Justus Nieschlag hat sich durch seinen Sieg bei der Deutschen Meisterschaft in Hannover einen Kaderplatz gesichert und diesen auch angenommen. Die Signale, die wir erhalten haben, deuten darauf hin, dass er 2025 wieder den Fokus auf die Kurzdistanz legen möchte. Die Gespräche dazu laufen allerdings noch.“
Das bestätigte nun auch Nieschlag selbst: „Ja, das stimmt. Ich hatte erste Gespräche, in denen ich gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, wieder auf der Kurzdistanz anzutreten. Grundsätzlich kann ich mir das vorstellen. Wie genau das jedoch aussehen wird, hängt davon ab, wie sich der Verband positioniert, welche Unterstützung angeboten wird und welche neuen Kaderkriterien sowie Athletenvereinbarungen gelten. Diese Informationen liegen mir bisher noch nicht vor.“ Denn klar ist: bei den bisherigen Preisgeldentwicklungen würde sich, rein monetär gesehen, ein Start auf der Mitteldistanz, vor allem bei der T100-Tour, mehr lohnen.
Nieschlag führt weiter aus: „Außerdem wird es interessant sein, welche Auswirkungen die anstehende Ironman-70.3-Weltmeisterschaft auf meine Optionen auf der Mitteldistanz im kommenden Jahr haben wird. Derzeit befinde ich mich in einer Warteposition und bin offen für verschiedene Möglichkeiten.“
Die größten Erfolge von Justus Nieschlag in Bildern
In Tokio erfüllt sich Justus Nieschlag 2021 seinen Traum und nimmt an den Olympischen Spiele teil. Er wird 40.
Im September wird Justus Nieschlag in Hannover Deutscher Meister über die Sprintdistanz. Bereits 2017 konnte er den Titel holen.
Bei den Lake Las Vegas T100 wird Justus Nieschlag im Oktober sensationell Dritter und beweist seine Stärke über die Mitteldistanz. Diese Performance ermöglicht ihm außerdem einen Start beim Grand Final in Dubai.