Kristian Blummenfelt hat dem Rennen der Profimänner bei der Ironman-70.3-Weltmeisterschaft in St. George (Utah) seinen Stempel aufgedrückt. Nach 3:37:12 Stunden sicherte sich der Norweger nach dem Olympiasieg in Tokio und seinem Ironman-WM-Sieg im Mai an gleicher Stelle auch den Ironman-70.3-Weltmeistertitel. Platz zwei belegte der Amerikaner Ben Kanute (3:38:01 Stunden) vor Magnus Ditlev aus Dänemark (3:39:52 Stunden). Bester Deutscher wurde Mika Noodt, der das Podium auf dem vierten Platz (3:40:51 Stunden) knapp verpasste. Frederic Funk sicherte sich nach 3:42:34 Stunden den fünften Rang.
Schnellster Schwimmer über 1,9 Kilometer im Sand Hollow Reservoir war der Australier Aaron Royle, der das 16,9 Grad kalte Wasser nach 22:20 Minuten gemeinsam mit dem Amerikaner Marc Dubrick verließ. Zehn Sekunden später folgte Ben Kanute (USA) und wenige Sekunden später stieg eine große Gruppe aus dem Wasser, in der sich auch die Deutschen Jan Stratmann (22:43 Minuten), Frederic Funk (22:48 Minuten), Mika Noodt (22:49 Minuten) und Fabian Reuter (22:52 Minuten) sowie die beiden Norweger Kristian Blummenfelt (22:51 Minuten) und Gustav Iden (23:06 Minuten) befanden.
Nach 25:06 Minuten hatte auch Sam Long die Schwimmstrecke bewältigt und begab sich auf die Verfolgungsjagd auf dem Rad. Etwas Pech beim ersten Wechsel hatte Magnus Ditlev. Der Däne vergaß seinen Helm in der Wechselzone und musste noch einmal zurücklaufen, ehe er die 90 Kilometer lange Radstrecke in Angriff nehmen konnte.
Zeitstrafe für Long
Auf dem Rad setzte sich Blummenfelt direkt an die Spitze und bestimmte das Rennen von vorn, dahinter machte Funk Boden gut und erreichte nach ungefähr 35 Kilometern die zweite Position hinter dem Norweger. Weniger Sekunden dahinter gehörten auch der Däne Miki Taagholt, Ben Kanute und Magnus Ditlev zur Führungsgruppe. Nach 41,3 Kilometern lag Ironman-Weltmeister Gustav Iden gemeinsam mit Noodt 49 Sekunden hinter dem Führenden, Long lag 2:36 Minuten hinter Blummenfelt in der Verfolgergruppe. Long musste seine Position in der Gruppe jedoch aufgeben: Der Amerikaner erhielt eine Zeitstrafe von fünf Minuten, die er nach ungefähr 1:35 Stunden im Rennen absitzen musste.
Lange änderte sich an der Konstellation in der Spitze nichts, bis Ditlev im Anstieg durch den Snow Canyon seine Chance nutzte, um an seinen Konkurrenten vorbeizuziehen und nach 2:24:55 Stunden (Radsplit: 1:59:59 Stunden) als Erster die Radstrecke zu beenden. Blummenfelt und Funk folgten neun beziehungsweise elf Sekunden später, 39 Sekunden hinter dem Führenden stellte Kanute (Radsplit: 2:01:47 Stunden) seine Rennmaschine in den Radständer. Mika Noodt verließ die Wechselzone auf Platz sechs vor dem Dänen Thor Bendix Madsen (4:55 Minuten Rückstand auf den Führenden) und Iden (5:16 Minuten hinter der Spitze).
Auf dem abschließenden Halbmarathon setzte sich erst Blummenfelt an die Spitze, konnte diese Position jedoch nicht lange behaupten. Ben Kanute zog am Norweger vorbei, ein Polster konnte sich der Amerikaner jedoch nicht aufbauen. Nach acht Kilometern hatten die beiden Führenden einen Vorsprung von 37 Sekunden auf Magnus Ditlev, der den dritten Platz behauptete. Diesen Vorsprung baute das Duo weiter aus, nach 10,6 Kilometern waren es schon 57 Sekunden. Auf den Plätzen dahinter kämpften Funk und Noodt gemeinsam, bis Noodt das Tempo anzog, sich am Dänen Taagholt vorbei auf den vierten Platz schob und Sekunde um Sekunde auf den auf Rang drei liegenden Ditlev gutmachte.
Der Titelverteidiger steigt aus
Einen gebrauchten Tag hingegen erwischte Gustav Iden. Drei Wochen nach seinem Sieg beim Ironman Hawaii war der Titelverteidiger nicht in der Lage, seine volle Leistungsfähigkeit erneut unter Beweis zu stellen. Bitter für den Titelverteidiger, der das Rennen nach acht Kilometern auf der Laufstrecke unter Tränen aufgeben musste.
An der Spitze setzte Blummenfelt nach ungefähr 15 Laufkilometern eine Attacke, der Kanute nicht folgen konnte. Meter um Meter baute Blummenfelt seinen Vorsprung aus. Der Norweger schien sich seines Sieges so sicher, dass er es sich auf den letzten Kilometern vor dem Ziel nicht nehmen ließ, Selfies zu machen und auf die eine oder andere Interviewfrage zu antworten. Nach 3:37:12 Stunden war es schließlich Blummenfelt, der nach seinem dritten Platz auf Hawaii vor drei Wochen als Erster das Zielbanner in die Höhe riss und so seiner Trophäensammlung noch den Ironman-70.3-Weltmeistertitel hinzufügte.
49 Sekunden später finishte Kanute das Rennen auf dem zweiten Platz, das Podium komplettierte Ditlev in 3:39:52 Stunden. Mika Noodt konnte seine Konkurrenten nicht mehr einholen. Nach insgesamt 3:40:51 Stunden erreichte der 22-Jährige mit einer Weltklasseleistung das Ziel auf dem vierten Platz als bester Deutscher, der fünfte Platz ging an Frederic Funk (3:42:34 Stunden), der den Dänen Taagholt auf den finalen Metern noch distanzierte. Mit dem elften Platz verpasste Jan Stratmann die Top Ten in 3:46:52 Stunden knapp, Fabian Reuter erreichte die Ziellinie auf Rang 18 (3:51:46 Stunden). Sam Long schaffte es nach seiner Zeitstrafe auf dem Rad nicht mehr, ins Renngeschehen einzugreifen, und beendete das Rennen auf Rang 19 (3:52:15 Stunden). Ruben Zepuntke finishte auf Platz 23.
Ironman-70.3-Weltmeisterschaft 2022 | Profi-Männer
29. Oktober 2022 | St. George (Utah)Platz | Name | Nation | Gesamtzeit | 1,9 km Swim | 90 km Bike | 21,1 km Run |
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1 | Kristian Blummenfelt | NOR | 3:37:12 | 22:51 | 2:01:03 | 1:11:39 |
2 | Ben Kanute | USA | 3:38:01 | 22:33 | 2:01:47 | 1:11:56 |
3 | Magnus Ditlev | DEN | 3:39:52 | 23:04 | 1:59:59 | 1:14:07 |
4 | Mika Noodt | GER | 3:40:51 | 22:49 | 2:04:15 | 1:11:44 |
5 | Frederic Funk | GER | 3:42:34 | 22:48 | 2:00:41 | 1:16:43 |
5 | Miki Taagholt | DEN | 3:42:45 | 22:44 | 2:03:16 | 1:14:47 |
7 | Jackson Laundry | CAN | 3:43:52 | 24:24 | 2:04:37 | 1:12:58 |
8 | Thor Bendix Madsen | DEN | 3:44:42 | 25:01 | 2:03:20 | 1:14:14 |
9 | Aaron Royle | AUS | 3:45:03 | 22:20 | 2:06:30 | 1:14:00 |
10 | Clement Mignon | FRA | 3:45:45 | 23:00 | 2:05:35 | 1:14:41 |
11 | Jan Stratmann | GER | 3:46:52 | 22:43 | 2:07:16 | 1:14:22 |
18 | Fabian Reuter | GER | 3:51:46 | 22:52 | 2:11:45 | 1:14:37 |
23 | Ruben Zepuntke | GER | 3:53:28 | 25:02 | 2:03:20 | 1:19:27 |
DNS | Nicolas Mann | GER |
Angert als einer der stärksten Biker im Feld bekommt in Hawaii eine Penalty, jetzt erwischt es Sam Long, der von hinten das Feld aufrollt und nach vorne stürmt, während die überholten Athleten in ihrem 12 Meter Abstand weiter vom Windschatten profitieren! Es ist nur noch grotesk. Ironman hat ein grundsätzliches Problem. Long ist um die Früchte seiner Arbeit gebracht worden, hat auf Kona verzichtet, war frisch und ausgeruht und hätte die noch fehlenden 2 Minuten bis zum Ende der Radstrecke noch zugefahren. Es wäre wohl zu einem Dreikampf um den Sieg zwischen Blummenfelt, Kanute und Long gekommen.
Dem kann man nur zustimmen, wohlgemerkt erneut bei einer Weltmeisterschaft.
Was mich etwas irritiert hat ist die Tatsache, dass dann ein Ditlev keine Penalty bekommen hat für das Schieben des Rades ohne einen Helm zu tragen. Selbst im nicht-Leistungsbezogenen Amateurbereich wird dies häufig direkt bestraft. Klar hat es ihm im Endeffekt mehr Zeit gekostet. Wenn die Regeln nun aber (mehr oder weniger) konsequent durchgesetzt werden, hätte auch hier eine Penalty ausgesprochen werden müssen. Oder wie ist die Meinung der anderen?
Finde das ist eine so unsinnige Regel, gut das dies nicht geahndet wurde…
Unsinnig oder nicht, am Ende ist die Regel da.
Ich meine auch dass Blummenfelt mit Sack und Pack aus T2 gelaufen ist und erst auf der Laufstrecke das Startnummernband umgemacht hat. Nach Regelwerk ist das eigentlich eine Disqualifizierung… (6.01 g)
da steht MAY result in disqualification, ist also kein Automatismus:
(g) Athletes must wear their IRONMAN issued bib number in front of the athlete’s
person and the bib must be clearly visible at all times on the run course. Bib numbers
identify the official athletes in the Race. Folding, cutting the bib number, intentional
alteration of any kind, or failure to wear the bib number is prohibited and may result
in disqualification;