Taylor Knibb hat sich am Lake Las Vegas ihren dritten Sieg der T100 Triathlon World Tour gesichert, die Plätze zwei und drei gingen an Julie Derron und Flora Duffy. Laura Philipp erzielte das beste Ergebnis aus deutscher Sicht, während der Tag für Anne Haug nicht nach Plan verlief.
Noch wenige Stunden vor dem Startschuss gab es eine Überraschung innerhalb des Favoritinnenkreises. Die Britin India Lee hatte ihren Start kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen abgesagt. Die verbleibenden 19 Athletinnen rannten schließlich um 8:15 Uhr Ortszeit in den Lake Las Vegas. Bei einer Wassertemperatur von 20,7 Grad Celsius durften Neoprenanzüge getragen werden.
Vier Athletinnen bestimmen im Wasser das Tempo
Das Feld zog sich schnell auseinander und es war eine Gruppe aus vier Athletinnen, die das Tempo bestimmten. Mit dabei: Die US-Amerikanerinnen Taylor Knibb, Taylor Spivey und Haley Chura sowie Olympiasiegerin Flora Duffy. Den Australian Exit erreichte die Gruppe nach rund 13:30 Minuten. 35 Sekunden später führte die Belgierin Hanne De Vet die Verfolgerinnen an Land und auf die nächste Runde. Die deutschen Starterinnen Anne Haug und Laura Philipp hatten nach einer Schwimmrunde einen Rückstand von 1:19 und 1:41 Minuten. Nach 24:46 Minuten führte Haley Chura die nach wie vor vierköpfige Spitzengruppe aus dem Wasser, dicht gefolgt von Taylor Spivey, Flora Duffy und Taylor Knibb. Flora Duffy war es schließlich, die die Wechselzone als Erste verließ. Der Rückstand der Verfolgerinnen hatte sich mehr als verdoppelt und betrug beim ersten Wechsel 1:16 Minuten. Auch Julie Derron, Gewinnerin der Silbermedaille bei den Olympischen in Paris, und Paula Findlay befanden sich in dieser Gruppe. Anne Haug verließ das Wasser als 15. gut drei Minuten nach den Führenden, Laura Philipp beendete die erste Disziplin an letzter Position (+3:50 Minuten).
Taylor Knibb einsame Spitze
Auf der anspruchsvollen Radstrecke mit nur wenigen Flachstücken machte Taylor Knibb kurzen Prozess. Nach etwa drei Kilometern hatte sie den kleinen Rückstand auf Flora Duffy egalisiert, zog vorbei und suchte sofort die Flucht nach vorn. Julie Derron machte sich derweil daran, aus der Verfolgung weiter nach vorn zu fahren. Nach etwa zehn Kilometern hatte die Schweizerin bereits Position vier erreicht, gut 1:30 Minuten hinter Taylor Knibb an der Spitze. Anne Haug und Laura Philipp konnten jeweils Positionen gutmachen, verloren dabei jedoch Zeit auf Knibb. Eine unfreiwillige Pause musste Lucy Byram einlegen. Auf Platz fünf liegend erhielt die Britin eine einminütige Zeitstrafe wegen Draftings.
Nach etwa einem Viertel der Radstrecke hatten sich Anne Haug und Laura Philipp auf die Position zehn und zwölf nach vorn gearbeitet, der Rückstand auf Taylor Knibb vergrößerte sich jedoch weiterhin. Julie Derron zog zu diesem Zeitpunkt an Taylor Spivey vorbei auf Position drei, der US-Amerikanerin gelang es jedoch zunächst, den Kontakt zu halten. Bei der Hälfte der 80 Radkilometer hatte Taylor Knibb ihren Vorsprung auf mehr als drei Minuten ausgebaut. Für Anne Haug und Laura Philipp war Geduld angesagt. Beide Athletinnen befanden sich mit Beginn der zweiten Radhälfte in den Top Ten (Platz neun und zehn) mit rund sieben Minuten Rückstand – kein Ding der Unmöglichkeit für die beiden starken Läuferinnen, im weiteren Verlauf noch um eine Podiumsplatzierung zu kämpfen. Kurz darauf jedoch ein Déjà-vu-Moment bei Anne Haug: Die Ironman-Weltmeisterin von 2019 stand mit einem Defekt am Straßenrand. Anders als bei der Ironman-WM in Nizza konnte sie zwar weiterfahren, verlor jedoch mehrere Positionen und viel Zeit. Mit einer Hypothek von fast 15 Minuten setzte sie das Rennen fort.
Zweite Panne für Haug
Weiter vorn kam es ebenfalls zu Positionswechseln. Julie Derron zog an Flora Duffy vorbei auf Rang zwei, Paula Findlay übernahm die vierte Position von Taylor Spivey. Beim Überholvorgang machte Flora Duffy einen Fehler, ließ sich nicht zurückfallen und kassierte eine Zeitstrafe. Eine Minute im Penalty-Zelt kostete sie zwei Positionen im Feld, die sie jedoch alsbald wieder aufholen konnte. Für Haug wurde die Pechsträhne länger. Der Hinterreifen hielt nicht, Haug musste erneut technischen Support in Anspruch nehmen und fiel kurzfristig auf die letzte Position zurück. Mittlerweile waren nur noch 17 Athletinnen im Rennen, Grace Thek und Emma Pallant-Browne beendeten den Wettkampf vorzeitig. Eine weitere Drafting-Zeitstrafe gab es derweil für Paula Findlay.
Keine Schwäche bei Knibb
Mit einem Bikesplit von 1:58:09 Stunden erreichte Taylor Knibb schließlich die zweite Wechselzone. Mit einem komfortablen Vorsprung von knapp fünf Minuten startete sie in die letzten 18 Kilometer des Tages. Auf Position zwei folgte Lucy Byram nach 2:01:55 Stunden auf dem Rad, dicht gefolgt von Julie Derron, die bald zum Überholen ansetzte. Auf den Positionen vier bis sechs stellten Flora Duffy, Paula Findlay und Taylor Spivey ihr Rad ab. Laura Philipp beendete die zweite Disziplin mit 10:50 Minuten Rückstand als Achte hinter der Französin Marjolaine Pierré. Taylor Knibb hatte zu diesem Zeitpunkt die erste von sechs Runden bereits hinter sich. Mit satten 19:45 Minuten Rückstand stieg Anne Haug als 15. vom Rad. Die zwei Reifenpannen hatten damit die Chancen auf eine Podiumsplatzierung zunichtegemacht.
Aufholjagd von Derron und Philipp
Bestandsaufnahme nach der Hälfte der Laufstrecke: Julie Derron konnte ihren Rückstand auf 3:49 Minuten verkürzen und den Vorsprung auf die Verfolgerinnen ausbauen. Ein Fingerzeig, doch Knibb zeigte kein Anzeichen von Schwäche. Sieben Minuten hinter der US-Amerikanerin begann Lucy Byram die zweite Hälfte des Laufparts. Laura Philipp hatte sich mittlerweile auf Platz sieben nach vorn gekämpft. Lucy Byram musste sich mit Beginn der vorletzten Runde von ihrer Podiumsplatzierung verabschieden, als Flora Duffy an ihr vorbeizog. Knapp drei Kilometer vor dem Ziel hatte Julie Derron ihren Abstand auf Knibb auf drei Minuten reduziert. Die Schweizerin lief zwar schneller, die Führende war jedoch nicht mehr einzuholen.
Nach 3:37:03 Stunden machte Taylor Knibb schließlich ihren dritten Sieg der T100 Triathlon World Tour klar. Julie Derron konnte sich für ihre Aufholjagd nach 3:39:17 Stunden mit Platz zwei belohnen. Für Flora Duffy endete der Renntag mit ihrem bisher größten Erfolg auf der T100-Tour: Platz drei nach 3:44:04 Stunden. Mit dem Podium wurde es zwar nichts für Lucy Byram, Platz vier (3:45:27 Stunden) bedeutete dennoch das beste Ergebnis der Rennserie für die Britin. Taylor Spivey freute sich nach 3:47:57 Stunden über Platz fünf und Paula Findlay wurde Sechste (3:48:52 Stunden). Knapp eine Minute später (3:49:58 Stunden) lief Laura Philipp als Siebte ins Ziel, sichtlich zufrieden über ihre gelungene Aufholjagd nach dem Schwimmen. Anne Haug beendete das Rennen auf Platz zwölf. Trotz großem Zeitverlust erzielte die 41-Jährige noch die drittschnellste Laufzeit (1:09:37 Stunden).
Las Vegas T100 | Profi-Frauen
19. Oktober 2024 | Henderson, Nevada (USA)Platz | Name | Land | Gesamt | 2 km Swim | 80 km Bike | 18 km Run |
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1 | Taylor Knibb | USA | 3:37:03 | 24:53 | 1:58:09 | 1:10:47 |
2 | Julie Derron | SUI | 3:39:17 | 26:04 | 2:02:39 | 1:07:50 |
3 | Flora Duffy | BER | 3:44:04 | 24:51 | 2:05:59 | 1:10:14 |
4 | Lucy Byram | GBR | 3:45:27 | 26:13 | 2:01:55 | 1:14:12 |
5 | Taylor Spivey | USA | 3:47:57 | 24:48 | 2:07:38 | 1:12:14 |
6 | Paula Findlay | CAN | 3:48:52 | 26:10 | 2:05:39 | 1:13:37 |
7 | Laura Philipp | GER | 3:49:58 | 28:37 | 2:05:23 | 1:12:36 |
8 | Tamara Jewett | CAN | 3:50:47 | 27:48 | 2:10:54 | 1:08:26 |
9 | Marjolaine Pierré | FRA | 3:51:49 | 27:50 | 2:05:02 | 1:15:38 |
10 | Kate Curran | GBR | 3:54:16 | 26:06 | 2:10:59 | 1:13:56 |
11 | Marlene de Boer | NED | 3:54:51 | 27:53 | 2:08:28 | 1:14:55 |
12 | Anne Haug | GER | 3:55:53 | 27:50 | 2:15:07 | 1:09:37 |