Es war die erste und einzige deutsche Langdistanz in einem zerrütteten Triathlonjahr, das den Begriff „Saison“ nicht verdient hat: der 32. Knappenman im Lausitzer Seenland gab zahlreichen Athleten am vergangenen Wochenende auch auf den längeren Strecken noch die Möglichkeit für ein sportliches Highlight in 2020. Die Traditionsveranstaltung in Sachsen, die auf die Umsetzung des Events bereits über mehrere Monate im Voraus fest vertraute, trug ihre Wettkämpfe über fünf verschiedene Distanzen mit insgesamt rund 1.000 Teilnehmern aus. Bei diesem breiten Spektrum waren von Sprint- bis Langdistanz alle Streckenlängen dabei, zusätzlich gab es einen Jedermann-Triathlon mit 300 Metern Schwimmen, 20 Kilometern Radfahren und 3 Kilometern Laufen. Zudem wurden über die Mitteldistanz außerdem die sächsischen Landesmeisterschaften ausgetragen.
Als Teil des Hygienekonzepts, das die Umsetzung der Veranstaltung in dieser Form überhaupt erst möglich machte, wurde beim Schwimmen unter anderem ein Rolling-Start durchgeführt, wobei im Abstand von einer Minuten jeweils eine Gruppe von 30 Athleten auf die Strecke geschickt wurden. Außerdem durften auf der Radstrecke keine Flaschen getauscht, sondern nur die eigenen Trinksysteme und mitgeführten Exemplare nachgefüllt werden. Darüberhinaus fand das Event ohne Zuschauer statt, auch auf Duschmöglichkeiten im Anschluss an das Finish musste vor Ort verzichtet werden.
Lik gewinnt Langdistanz der Männer, Werner bleibt unter zehn Stunden
Insgesamt nahmen rund 130 Athleten die Langdistanz beim Knappenman, den „KnappenMan XXL“, in Angriff: Bei den Männern siegte nach 8:24:17 Stunden Michael Lik vom Team Bad Orb mit 3:30 Minuten Vorsprung vor Benjamin Dicke (TTS Tri Team Hamburg / 8:27:47 Stunden), der mit 2:54:01 Stunden die schnellsten Laufzeit des Tages hinlegte. Komplettiert wurde das Podium von Philipp Fahrenholz von Hannover 96, der nach 8:31:10 Stunden ins Ziel kam. Nils Brüggemann und Martin Glase rundeten die Top 5 ab.
Bei den Frauen blieb die Siegerin Astrid Werner als einzige Athletin unter der 10-Stunden-Marke und finishte das Rennen mit dem schnellsten Radsplit in 5:05:01 Stunden nach 9:54:33 Stunden. Rang zwei ging an Katja Schmiede (DreiZack Spandau), die die Ziellinie nach 10:16:20 Stunden überquerte. Den Bronzerang belegte Cynthia Junghanns mit einer Endzeit von 10:45:39 Stunden.
Hufe und Bahlke siegen auf der Mitteldistanz
Über die halbe Distanz, den „KnappenMan XL“, hatten nach 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen am Ende Philipp Bahlke und Mareen Hufe die Nase vorn. Bahlke siegte bei den Männern nach 3:39:50 Stunden mit starken Leistungen in allen Disziplinen, erzielte jeweils die zweitschnellste Schwimm- (24:12 min) und Radzeit (1:57:48 Stunden) des Tages, bevor er mit einer Zeit von 1:15:01 Stunden noch den schnellsten Laufsplit hinlegte. 2:11 Minuten hinter dem Sieger kam Markus Thomschke (OSSV Kamenz) nach 3:42:02 Stunden und der schnellsten Radzeit des Tages als Zweiter ins Ziel. Abgerundet wurde das Podium von Danny Hannover (Tri Team Berlin), der mit einer Endzeit von 3:59:49 Stunden noch knapp unter der 4-Stunden-Marke blieb. Die Plätze vier und fünf gingen an Andreas Hellstab und Christian Birke.
Das Frauenrennen gewann die Profiathletin Mareen Hufe (TV Voerde), die das Ziel nach 4:17:27 Stunden das Ziel erreicht. Nur zwei Minuten später folgte Margrit Elfers (Böhnlein Sports Bamberg / 4:19:27 Stunden) auf Platz zwei. Nach 4:26:17 Stunden erreichte Maja Betz (SC Ostheim/Rhön) als Dritte das Ziel. Nicole Best und Annika Timm schafften rund vier Minuten dahinter den Sprung in die Top 5.
Paralympics-Sieger Martin Schulz gewinnt die Sprintdistanz
Bei der Sprintdistanz gewann Martin Schulz vom SC DHfK Leipzig in einer Zeit von 55:58 Minuten. Die 750 Meter der ersten Disziplin absolvierte der Paratriathlet in 9:47 Minuten. Auf dem Rad fuhr er die 20 Kilometer in 27:03 Minuten und legte beim abschließenden Lauf über fünf Kilometer mit 16:24 Minuten den schnellsten Split des Tages hin. Zweiter wurde Hannes Butters (Saalfelder LV) in 56:34 Minuten, Malte Kreibich (Triathlon Potsdam) komplettierte das Podium (59:52 Minuten). Bei den Frauen siegte Lara Thekla Ungewickell (TuS Neukölln Berlin) mit deutlichem Vorsprung und einer Zeit von 1:03:22 Stunden sowie den schnellsten Zwischenzeiten in allen drei Disziplinen. Vereinskollegin Antje Ungewickell (Altersklasse W50) wurde Zweite in 1:10:40 Stunden. Platz drei belegte Lara Tonak vom TSV Brannenburg (1:11:17 Stunden).
Olympische Distanz mit knappen und deutlichen Ergebnissen
Marcel Lehmberg (LTV Erfurt) hat in 1:47:54 Stunden gewonnen. Bemerkenswert ist dabei die Laufzeit von 32:02 Minuten über zehn Kilometer. Zweiter wurde John Heiland (SV Elbland/Halle) mit 18 Sekunden Rückstand (1:48:13 Stunden). Platz drei ging an Henry Beck (HSV Weimar Triathlon) mit einer Zeit von 1:50:03 Stunden. Bei den Frauen fiel die Entscheidung deutlicher aus. Julia Dreyer (TSV Bokeloh) wurde mit 2:14:34 Stunden und fast fünf Minuten Vorsprung Erste. Platz zwei ging an Anne Kirsten von Böhnlein Sports Bamberg (2:19:14 Stunden), Antje Glausch (OSSV Kamenz) belegte mit 2:24:09 Stunden Rang drei.
Paratriathlet Thomas Frühwirt absolviert Langdistanz in Rekordzeit
Schnellster Athlet auf der Langdistanz war der Österreicher Thomas Frühwirt, auch bekannt als Tom Tigger. Er war früher Motorsportler und ist seit einer Querschnittslähmung mit dem Rennrollstuhl unterwegs. Beim Austria Triathlon in Podersdorf war er 2017 der erste Rollstuhlathlet, der eine Langdistanz unter acht Stunden absolvierte. Beim Knappenman stellte Frühwirt mit 7:26 Stunden eine neue persönliche Bestzeit auf. Für die Radstrecke, mit 170 Kilometern zehn Kilometer zu kurz, benötigte er 4:23 Stunden. Den Marathon fuhr er mit dem Rollstuhl in 1:52 Stunden. Bei den Paralympics in Tokio will Frühwirt im Einzelzeitfahren an den Start gehen.
Fantastischer Wettkampf!
Ganz großes Lob an das Orga-Team für den Mut, diese Veranstaltung durchzuziehen.
Außerdem ein absoluter Geheimtipp für persönliche Rekorde, selbst wenn man die fehlenden 10km zur Radstrecke hinzurechnet.
Sicher ist es einfacher einen Triathlon in der Lausitz durchzuführen, als in dicht besiedeltem Gebiet. Trotzdem großen Dank an die Orga an die Durchführung der Veranstaltung zu glauben und dafür zu kämpfen. Das Wetter hat ja auch fast komplett mitgespielt.
In Bezug zu Corona sollte man noch erwähnen, dass die Veranstaltung auf zwei Tage aufgeteilt war – insgesamt also weniger Menschen pro Tag am Start waren.