Lucy Charles-Barclay ist die beste Schwimmerin der Triathlonwelt – und hat einen großen Traum. Einmal im Leben möchte die Britin bei den Olympischen Spielen am Start sein. Der Zug zu den Triathlonwettbewerben in der japanischen Metropole ist längst abgefahren. Also versuchte es die 28-Jährige bei den Spezialistinnen – wie schon 2012.
Platz 2 erreicht, Normzeit nicht
Die Plätze 1 und 2 und die Normzeit von 16:04,14 Minuten waren zu erreichen bei den Trials über 1.500 Meter Freistil des britischen Verbands im Londoner Olympiabad. Teil 1 der Mission gelang Lucy Charles-Barclay für ihren Verein Epping Forest mit Bravour: Beherzt ging die Triathletin das Rennen der Spezialistinnen an, legte schnell, eine, zwei, drei Körperlängen zwischen sich und die Konkurrenz, führte den Wettbewerb mit fast drei Sekunden Vorsprung an und dominierte die ersten 400 Meter. Doch die Mitbewerberinnen schlossen auf und zogen an der Triathletin vorbei. Die zeigte weiter Kampfgeist, ließ sich nicht abschütteln, übernahm kurz vor Ende noch einmal die Führung und musste sich im Endspurt nur der Siegerin Leah Crisp vom Bath NC geschlagen geben.
Charles-Barclay schlug nach 16:46,26 Minuten mit nur 17 Hundertsteln Rückstand als Zweite an, verpasste wie die Siegerin aber die Olympia-Norm deutlich. Die letzte Bahn war für die Triathletin mit 31,45 Sekunden sogar die zweitschnellste nach der ersten (29,72 Sekunden). Dritte wurde Emily Clarke in 17:01,43 Minuten. Zum Vergleich: Bei der deutschen Olympiaqualifikation in der Schwimm- und Sprunghalle im Berliner Europasportpark kraulte Sarah Köhler im Alleingang in 15:52,20 Minuten auf Platz 2 der Weltrangliste, Celine Rieder wurde in 16:26,09 Minuten Zweite. Schneller als Köhler war in diesem Jahr nur die Amerikanerin Katie Ledecky (15:40,55 Minuten). Köhlers Freund Florian Wellbrock war bei den Männern in 14:36,45 Minuten so schnell unterwegs wie noch kein anderer Schwimmer im Olympiajahr 2021.
„Schnellste Zeit als Triathletin“
Ob der Angriff auf das Ticket für Tokio ernst gemeint war, ließ Lucy Charles-Barclay nicht erkennen. „Meine Zeit heute war die schnellste, die ich je als Triathletin geschwommen bin“, sagte die 28-Jährige, deren Bestzeit von 16:35,41 Minuten aus dem Jahr 2013 datiert (damals 4. Platz der britischen Meisterschaften), gestern Abend. 2013 hatte die Britin gerade die Niederlage im Rennen um die Olympia-Qualifikation im Vorjahr in London verdauen müssen – bei den Freiwasserwettbewerben konnten die Briten nur eine Schwimmerin in den Serpentine Lake des Londoner Hyde Parks schicken, Keri-Anne Payne hatte damals die Olympia-Silbermedaille gewonnen.
Und so träumt Charles-Barclay weiter von einer Olympiateilnahme. 2024 in Paris möchte sie es versuchen, gerne auch mit einem Ironman-Weltmeistertitel in der Tasche. Der Weg dorthin beginnt heute: Lucy Charles-Barclay verabschiedet sich auf ihren Social-Media-Accounts aus dem Londoner Olympiapark ins Trainingslager. Ein Trainingslager für Triathleten.
30 Bahnen: Die 50-Meter-Zwischenzeiten von Lucy Charles-Barclay
Abschnitt | Zeit pro Bahn |
---|---|
50 m | 29,72 s |
100 m | 32,53 s |
150 m | 33,30 s |
200 m | 33,66 s |
250 m | 33,86 s |
300 m | 34,06 s |
350 m | 33,88 s |
400 m | 34,14 s |
450 m | 33,89 s |
500 m | 34,09 s |
550 m | 33,93 s |
600 m | 33,75 s |
650 m | 33,85 s |
700 m | 33,83 s |
750 m | 33,75 s |
850 m | 33,74 s |
900 m | 33,88 s |
950 m | 33,71 s |
1.000 m | 33,69 s |
1.050 m | 33,88 s |
1.100 m | 33,88 s |
1.150 m | 34,01 s |
1.200 m | 34,00 s |
1.250 m | 33,95 s |
1.300 m | 33,80 s |
1.350 m | 33,94 s |
1.400 m | 33,57 s |
1.450 m | 32,87 s |
1.500 m | 31,45 s |