Chaos beim T100 in Dubai: Morgan Pearson nachträglich zum Sieger erklärt – Mika Noodt wird Zweiter

Mika Noodt ist beim vorletzten Saisonrennen der T100 Series Zweiter geworden. Sieger wurde nach Jury-Entscheid der US-Amerikaner Morgan Pearson, obwohl er nicht als Erster durchs Ziel lief.

PTO/James Mitchell Sieg mit Verspätung: Morgan Pearson stellt seinen Zieleinlauf später nach.

Chaotische Zustände in Dubai: Der US-Amerikaner Morgan Pearson ist nach einer Entscheidung der Jury zum Sieger des vorletzten Saisonrennens der T100-Serie erklärt worden. Der 32-Jährige war beim Laufen auf seine achte und letzte Runde gegangen, während hinter ihm mehrere Konkurrenten in den Zielkanal abbogen. So war es der Darmstädter Mika Noodt, der zunächst als vermeintlicher Sieger das Zielbanner in die Luft streckte – wenn auch mit fragendem Blick im Gesicht. Erst rund drei Stunden nach dem Zielleinlauf gab die Professional Triathletes Organisation als Veranstalter bekannt: Das Rennen wird mit dem Stand nach der siebten Runde gewertet. Sieger ist damit Morgan Pearson vor Mika Noodt. Platz drei belegt Gregory Barnaby aus Italien. Jonas Schomburg wurde Siebter und Wilhelm Hirsch 16. Als Grund für das Durcheinander gab die PTO „technische Probleme mit der Rundenanzeige“ an.

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Während Pearson nun seinen ersten Sieg auf der T100-Tour feiern kann, ist es für Noodt nach Wollongong und London bereits der dritte zweite Platz in diesem Jahr. In der Gesamtwertung liegt der 25-Jährige hinter Spitzenreiter Hayden Wilde und Ironman-70.3-Weltmeister Jelle Geens auf Rang drei. Die Entscheidung um die 210.000 US-Dollar für den Gesamtsieger fällt am 12. Dezember beim Finale in Katar, wobei Wilde der Triumph fast nicht mehr zu nehmen ist. Der Topfavorit aus Neuseeland wurde in Dubai immerhin Achter, obwohl auch in seinem Rennen einiges schiefgelaufen war.

PTO/James Mitchell Das Podium mit Morgan Pearson (Mitte), Mika Noodt (links) und Gregory Barnaby.

Wilde, Margirier und van Riel fahren einfach weiter

Zunächst sah alles noch nach einem ganz normalen Rennen aus. Angeführt von Pearson stieg eine Sechsergruppe als Erstes aus dem Wasser, darin Mitfavorit Marten van Riel (BEL) sowie die beiden Deutschen Jonas Schomburg und Willhelm Hirsch. Auf dem Rad machte der fünffache Saisonsieger Wilde seinen Schwimmrückstand von rund einer Minute schnell wett. Gemeinsam mit van Riel und Mathis Margirier (FRA) zog er auf und davon. Auch Noodt fuhr stark und machte Plätze gut, mit dem Trio an der Spitze konnte er aber nicht mitgehen.

Dann das erste Drama dieses Rennens: Am Ende der achten Runde bog Wilde nicht wie vorgesehen in die zweite Wechselzone ab, sondern fuhr einfach weiter. Van Riel und Margirier folgten dem Führenden scheinbar gedankenlos und die drei ließen sich auch nicht durch das Rufen und Winken von außen abhalten. So waren es plötzlich Dickinson und Noodt, die als Erste in T2 ankamen und noch verwundert dreinblickten, weil die Räder der anderen nicht an ihren Plätzen standen.

Noodt ist plötzlich Erster

Wilde und Co. verloren durch die Extrarunde auf dem Rad etwa elf Minuten und fanden sich nach dem Wechsel in die Laufschuhe statt an der Spitze nur noch um Platz 17 herum wieder. Der Zufall wollte es, dass der Olympia-Zweite von Paris gleich auf den ersten Kilometern wild gestikulierend an Dickinson und Noodt vorbeilief. Allerdings hatten die beiden zu diesem Zeitpunkt bereits die erste Laufrunde hinter sich. In der TV-Übertragung klang es, als würde Wilde sagen, dass sie erst etwas über 70 Kilometer auf dem Rad absolviert hätten und er deswegen weitergefahren sei.

Nach dem Chaos sortierte sich das Rennen an der Spitze neu und Noodt übernahm die Führung von Dickinson. Allerdings reduzierte Topläufer Morgan Pearson seinen Rückstand zusehends und sieben Kilometer vor dem Ziel lief der US-Amerikaner an Noodt vorbei. Von jetzt an sah es nach einer klaren Angelegenheit aus, bis zur besagten achten Runde kam.

Plötzlich wechselte das TV-Bild von Pearson auf den ins Ziel laufenden Noodt. Dieser riss jubelnd das Zielbanner in die Höhe, fragte aber gleichzeitig in die Runde, was denn los sei. Kurz darauf erreichten in dieser Reihenfolge Luis, Dickinson, Schomburg und Wilde das Ziel. Allerdings waren auch sie eine Runde zu wenig gelaufen und wurden entsprechend drei Plätze nach hinten auf die Ränge fünf, sechs, sieben und acht gesetzt. Die veröffentlichten GPS-Daten mehrerer Athleten zeigten eine Distanz von etwa 15 Kilometern, drei weniger als die vorgesehenen 18 Kilometer. Barnaby und der schließlich viertplatzierte Jason West waren wie Pearson eine achte Runde gelaufen. Sie landeten am Ende auf den Plätzen drei und vier.

„WTF“

Als Pearson eine Runde später ins Ziel kam und sah, dass schon etliche Athleten dort waren, entfuhr ihm ein „WTF! Das ist Wahnsinn!“. Hayden Wilde war ebenfalls bedient. „Das soll ein professionelles Rennen sein?“, fragte er sichtlich verärgert. „Dann sollte es Rundenzähler geben.“ Mit Wut im Bauch hatte der 28-Jährige nach der Extrarunde auf dem Rad beim Laufen alles gegeben und noch fast zehn Athleten überholt. Seine Begleiter van Riel (Platz 13) und Margirier (Platz 15) schienen dagegen demotiviert.

In einem Monat steht am 12. Dezember in Katar das Saisonfinale an. Auf dieses sollten sich nicht nur die Athleten, sondern auch die Organisatoren besonders gut vorbereiten.

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Peter Jacob
Peter Jacob
Abitur, Studium der Sportwissenschaft und Volontariat bei dpa änderten nichts daran, dass Peter eines blieb: Ausdauersportler mit Leidenschaft. Auch wenn der Hamburger heute öfter die Laufschuhe schnürt, sind die Stärken des ehemaligen Leistungsschwimmers klar verteilt. Man munkelt, die Sportart Swimrun sei nur für ihn erfunden worden.

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