Freitag, 22. November 2024

Positive Dopingprobe: Collin Chartier für drei Jahre gesperrt

José Luis Hourcade

Collin Chartier, Sieger der PTO US Open 2022 und PTO-Weltranglisten-Vierzehnter, ist in einer Dopingprobe vom 10. Februar positiv auf den Wachstumsfaktor Erythropoetin (EPO) getestet worden. Dies wurde nun in einem Artikel der International Testing Agency bestätigt. In dieser heißt es: „Die ITA teilt hiermit im Namen von IRONMAN mit, dass der US-Athlet Collin Chartier einen Verstoß gegen die Anti-Doping-Bestimmungen (ADRV) gemäß Artikel 2.1 der IRONMAN-Anti-Doping-Bestimmungen (IRONMAN ADR) begangen hat, und zwar wegen des Vorhandenseins von Erythropoetin (EPO) in einer Probe, die von IRONMAN am 10. Februar 2023 außerhalb von Wettkämpfen entnommen wurde.“

EPO wird auf der Verbotsliste 2023 der Welt-Anti-Doping-Agentur als Peptidhormon (S2) geführt. Es stimuliert die Erythropoese (Produktion roter Blutkörperchen) und kann die Fähigkeit des Körpers, Sauerstoff zu transportieren, verändern und somit die Ausdauerleistung steigern.

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Weiter berichtet die ITA, dass Chartier die Bestimmung nicht angefochten habe und sich mit den von der ITA vorgeschlagenen Konsequenzen einverstanden erklärte. Aufgrund seines frühzeitigen Eingeständnisses hat Chartier Anspruch auf eine einjährige Reduzierung der ansonsten vierjährigen Sperre, die normalerweise bei einem Nachweis von EPO verhängt wird.

Somit wird der 29-Jährige bis zum 26. März 2026 gesperrt. In einem Statement auf Instagram erklärte Chartier, dass er den Triathlonsport nach Ablauf der Sperre nicht mehr professionell betreiben wird.

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34 Kommentare

      • Ich finde auch, dass hier zu viel einfach unterstellt und behauptet wird (Unterstellen ist ja irgendwie auch eine Art von Betrügerei). Ich glaube, dass die Corona-Zeit dazu geführt hat, dass ganz anders trainiert und regeneriert werden konnte. Hinzu kommt, dass sich das Wissen über Training und Trainingsphysiologie wirklich extrem entwickeln und die Messsysteme die Trainingssteuerung ermöglichen auch eine irre Entwicklung genommen haben. Ich glaube dass die Norweger tatsächlich darauf ihren Erfolg aufbauen. Und ich glaube, dass das zwar auch dazu führt, dass manche ohne Doping da nicht mehr mithalten können, aber die Entwicklung an sich baut sicher nicht auf Doping auf…
        Ich möchte an der Stelle daran erinnern, dass eine deutsche Frau namens Görtz im Jahr 2019 auf Hawaii die AK 50 mit 9:46 gewann. Damit wäre sie bei den Profis unter den besten 30 gelandet. Eine über 50 jährige Frau!!! Und die war sicher nicht gedopt. Ich will damit nur sagen, dass die Leistungsentwicklungen der letzten Jahre überall zu beobachten ist und die Gründe dafür nicht im Doping liegen sondern in den wissenschaftlichen Entwicklungen, im Sinne von Wissenschaft die Wissen schafft.
        Und eines noch: Ich glaube, dass Doping keine langfristigen Erfolge schaffen kann. Schon deswegen, weil sich mit dem Erfolg auch die Dopingkontrollen verdichten…

        • Die Antwort bezog sich auf Michael. Den Namen Gustav Iden in diesem Kontext zu droppen, ist nicht ok, auch wenn es in eine „unschuldige“ Frage gehüllt wird.

          Dann kann ich auch gleich fragen: Waren Anne Haug, Chelsea Sodaro, Gustav Iden, Lionel Sanders, Ashley Gentle, Kristian Blummenfelt, Paula Findlay und Laura Philipp nicht tagelang zusammen mit Collin Chartier beim letztjährigen Collins Cup?

      • Ich halte absolut nichts von jeglichem „Generalverdacht & Co.“. Gleichwohl frage auch ich mich bei z.B. signifikanten Leistungsexplosionen, ob’s mit fairen Mitteln zuging… Womöglich sind „wir“ nicht selten recht naiv und leichtgläubig, vielmehr wollen es sein…(!?) – Ich liebe und lebe den Triathlon und offen gesagt: Ein gedopter Sportler ist kein Athlet in meinen Augen. Einen wahren, ganzheitlichen Athleten zeichnet auch seine geistige Haltung aus, denke ich. – Zweifelsohne…Wir sind Menschen und somit begehen wir Fehler. Seine „Flucht nach vorne“ und seine offenen Worte finde ich gut und wünsche ihm, dass er seinen Frieden finden wird. Gleichzeitig verliere ich jedoch nahezu jeden Respekt vor einem Menschen, der durch ein solch‘ hochgradig unfaires Handeln betrügt.(Detailgedanken sprengen hier den Rahmen.) – Traurig macht mich diese Meldung. Ja, sie bereitet mir Bauchschmerzen. Ich bin gespannt, was nun folgen wird…

  1. .. @Thomi: Stimme dir zu.
    Und in diesem Zusammenhang finde ich die mitunter fanboyartige Berichterstattung in den gängigen Triathlonmedien sehr bedenklich. Sie erinnert mich an die der ARD beim Radsport in den 90ern. Vielleicht geht hier beim Triathlon auch irgendwann die Bombe hoch und alle wundern sich, warum sie nichts mitbekommen haben..

  2. Letztlich hat er sich selbst betrogen und jetzt weiß es die ganze Welt. Sein Name wird nie mehr genannt werden, ohne das Doping zu erwähnen. Strafe genug für ihn. Für alle anderen, die das Nachsehen hatten ein schwacher Trost und Warnung davor. Und nein, wenn ums Geld geht ist der eigene Vorteil wichtiger als Ehrlichkeit.

  3. Kein Generalverdacht, aber reihenweise Sub 1:10 Zeiten für den Halbmarathon bei der Challenge Gran Canaria (sogar 2 mal 1:06er Zeiten) lassen auch nichts Gutes vermuten.
    Rechnet man die Vorbelastung ab,dann würden diese Athleten ja noch 5 Minuten schneller laufen, also im Bereich 1:01, da kann man dann auch gleich bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften antreten.

    • Ich glaub das ist aufgrund der örtlichen Gegebenheiten gar nicht wirklich einfach da eine genaue Strecke hinzubekommen. Das ist so eine Pendelstrecke an der Küste entlang und zu beiden Seiten begrenzt, wenn ich das richtig sehe. Die muss 5x durchlaufen werden. Man könnte die Schleife evtl kürzer machen und dann 6x durchlaufen lassen. Aber dann passt es vielleicht nicht mehr für die Kurzdistanz, die auf der gleichen Strecke stattfindet. Wobei die Streckenlängen der Kurzdistanz eh reichlich seltsam sind (1,9/42/12,6)

  4. Was wir vom Radsport wissen: Doping ist nie nur die individuelle Tat eines einzelnen Sportlers. Der trägt zwar die Verantwortung für seinen Körper und letztlich für die medizinischen und juristischen Folgen. Ermöglicht wird der Mißbrauch aber durch ein Netzwerk aus Medikamentenherstellern, Ärzten, Trainern und oft weiteren Teammitgliedern. Es gibt wirtschaftlichen Druck auf der einen Seite und Ermöglichungsstrukturen auf der anderen Seite. Daher wäre es naiv anzunehmen, daß diese Mechanismen ausgerechnet im Triathlon nicht wirken. Schwimmen, Radfahren und Laufen sind, wie wir aus der Vergangenheit wissen, die drei klassischen Ausdauersportarten mit Dopingaffinität. Das ist nicht schön und entschuldigt auch nichts und niemand. Überrascht kann man aber angesichts solcher Fälle wirklich nicht (mehr) sein.

    • Du bringst es auf den Punkt, und je höher die Preisgelder (und andere Einnahmequellen) werden, um so höher wird die Wahrscheinlichkeit das jemand versucht diese durch Betrug zu bekommen.
      Zudem wird durch mehr finanziellen Spielraum auch die Möglichkeit größer professionell zu betrügen.

  5. Irgendwie keine wirkliche Überraschung. Leider der „normale“ Lauf der Dinge bei einer start steigenden Kommerzialisierung des Sportes….kann und konnte man/frau ja sehr gut bei anderen Sportarten beobachten. Und manche Ergebnisse der letzten Zeit bringen einen schon ins Grübeln…gilt für mich auch bei der Betrachtung vom Radsport (besonders momentan mal wieder).

    Trotzdem ist die Anzahl der „gedopten“ Amateure %ual bestimmt signifikant höher als bei den Profis.

  6. Fakt ist, gedopt wird nicht nur im Profiradsport, die Leistungsentwicklung auf der 70.3 und IM Distanz in den letzten Jahren sind meiner Meinung nach nicht nur auf Carbonschuhe, Windkanaltests und sonstiger technischer Leistungsoptimierung zurückzuführen, 46,8 km/h in Paris/Roubaix, das geht nicht mit gutem Team und Zone 2 Training!!!

    • Ein furchtbares Statement. Einfach mal was behaupten was man nicht beweisen kann (und auch nicht muss) und damit eine ganze Reihe an Menschen beschuldigen…einfach so. Die Leistungsentwicklungen der Coronajahre haben sicher nicht ausschließlich mit Doping zu tun. Und ich weiß nicht ob du Wilhelm der Mann der Stunde bist der den wissenschaftlichen Nachweis erbringen kann, dass 46,8 bei Paris-Roubaix nur mit Doping möglich sind…

  7. Betrug, Betrugsversuche, Tricksereien und all das gibt es in jedem Bereich. Auch in jedem Beruf. Und nicht immer steckt ein schlechter Mensch dahinter. Auch in Gefängnissen sitzen nicht nur „schlechte Menschen“. Und es geht auch wahrlich nicht immer nur um Geld. Sondern eben oft auch einfach nur um Erfolg oder darum, Beachtung zu bekommen.
    Und Menschen machen Fehler. Auch in jedem Bereich und jedem Beruf. Der eine setzt sich dann doch mal nach Alkoholkonsum ins Auto – und zum Glück passiert nix oder er/sie zerstört das Leben eines anderen durch einen Unfall…und der/die andere übernimmt eine schwierige OP als Chirurg/in obwohl er/sie seit 20 Stunden nicht geschlafen hat und die OP geht schief…
    Ja, Doping ist Betrug und Doping ist auf jeden Fall auch ein Fehler. Doch man sollte nicht vergessen, dass viele von uns auch schon Fehler gemacht haben oder an der einen oder anderen Stelle schon mal beschissene Entscheidungen getroffen haben. Ich erinnere an Nina Kraft die sich am Ende das Leben genommen hat – ein hoher Preis für einen Betrugsversuch…und ich bin sicher, sie hätte es gerne rückgängig gemacht. Oder Alex Schwazer…
    Deswegen: Einfach mal den Ball flach halten, Herrn Chartier anrechnen dass er geständig ist und froh sein, dass das Kontrollsystem halbwegs funktioniert. Und so wie Dan Lorang richtig sagt: Hoffentlich trägt Chartier dazu bei jungen Menschen aufzuzeigen, dass Doping „stinkt – immer!“ und dieser Gestank viel schwerer zu ertragen ist als Misserfolg…

  8. Last Chance für ihn Wada-Karriere, mit seinen Erfahrungen kann er Hintermänner entlarven oder Bezugswege zerstören. Er sollte noch erklären warum er als Uni Absolvent bei psychischem Druck nicht auf Mentaltrainer kommt. Dito warum er nicht zB in Höhentraining oder so n Unterdruck-Zelt sondern in Doping investiert hat.

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Jan Luca Grüneberg
Jan Luca Grüneberg
Nach dem Studium der Sportwissenschaften an der Deutschen Sporthochschule Köln ist Jan Luca Grüneberg seit 2022 bei spomedis und wurde dort zum Redakteur ausgebildet. Wenn er gerade mal nicht trainiert, hört oder produziert er wahrscheinlich Musik.

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