Mittwoch, 30. April 2025

Saison in Gefahr: Fenella Langridge äußert sich zu schwerer Diagnose

Zuletzt wurde Fenella Langridge häufig von Rückschlägen begleitet, im Training und Wettkampf blieb sie weit hinter ihren Erwartungen zurück. Nun hat die Britin eine Diagnose erhalten, die ihr Leben als Profisportlerin aus dem Gleichgewicht bringt.

Peter Jacob Ob Fenella Langridge im Juli bei der Challenge Roth an den Start gehen kann, ist derzeit ungewiss.

Bereits zum Ende der Saison 2024 lief es für Fenella Langridge nicht so, wie sie selbst sich ihre Entwicklungen vorgestellt hatte. Immer wieder wurde sie von Wadenproblemen ausgebremst, so auch beim Marathon der Ironman-Weltmeisterschaft in Nizza. Von der Saisonpause im Anschluss erhoffte sich die Britin, wieder zurück in die Spur zu kommen und die Beschwerden hinter sich lassen zu können. Dies schien zunächst auch zu gelingen: Beim Tauranga Half belegte sie Mitte Januar Platz vier, der Ironman Neuseeland sollte ihr schließlich eine frühe Qualifikation für die Ironman-WM am 11. Oktober auf Hawaii einbringen. Stattdessen musste Langridge das erste Langdistanz-DNF ihrer Karriere hinnehmen. In einem YouTube-Video berichtet die 33-Jährige nun vom Grund für ihre anhaltenden Beschwerden.

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„Als hätte sich der Körper abgeschaltet“

Im vergangenen Jahr hätten ihre sportlichen Leistungen ohne ersichtlichen Auslöser deutlich nachgelassen. Langridge spricht davon, dass sie ihre gewohnten Werte bei Radintervallen nicht ansatzweise habe halten können und 40 bis 50 Watt unter ihren Erwartungen geblieben sei. Zudem berichtet sie von Muskelkrämpfen, die vorwiegend auf der linken Körperseite immer wieder aufgetreten seien. Unspezifische Schmerzen, ein Kribbeln und Taubheitsgefühle in der linken Wade und ein allgemeines Schwächegefühl hätten intensive Belastungen nahezu unmöglich gemacht. „Ich war immer eine positive Athletin“, sagt Langridge. „Aber ich wusste, dass etwas nicht stimmt.“ Dennoch habe sie diese Intuition über einen längeren Zeitraum ignoriert. „Ich habe mich daran festgehalten, dass es nur ein schlechter Tag oder eine schlechte Woche war, dass ich müde vom Training oder Reisen war. Aber es ging nicht weg.“ Das Gefühl während Wettkampfbelastungen beschreibt sie, „als hätte sich der Körper abgeschaltet“.

Für die Diagnostik sei schließlich jeder Stein umgedreht worden. Muskuläre Ursachen konnten ausgeschlossen werden, stattdessen schien die Signalweiterleitung innerhalb des Nervensystems gestört zu sein. „Ich war erleichtert, dass es nichts Schlimmeres war. Aber auch frustriert, dass es keine schnelle Lösung gab“, sagt Fenella Langridge.

Operation notwendig

Die abschließende Diagnose lautete schließlich: iliakale Endofibrose. Es handelt sich dabei um eine Gefäßerkrankung, die vor allem im Ausdauersport und insbesondere bei Radfahrern und Triathleten auftritt. Bei der Erkrankung entsteht eine Verengung der Beckenarterie, das Bein der betroffenen Seite wird nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt . Konservative Therapiemaßnahmen wie eine Trainingsanpassung und eine Veränderung der Sitzposition hat Fenella Langridge bereits hinter sich – ohne nachhaltigen Erfolg. Im weiteren Verlauf wird sich die Britin einer Operation unterziehen, um wieder ins Renngeschehen zurückkehren zu können. Wann das sein wird? Dazu will und kann Langridge noch keine Aussage treffen. „Ich benenne kein Datum. Ich komme zurück, wenn ich bereit bin und meinem Körper wieder hundertprozentig vertrauen kann“, sagt sie. Für das große Saisonziel „Ironman-WM“ muss sich Fenella Langridge noch durch eine Top-Platzierung bei einer Ironman-Langdistanz qualifizieren. Zudem steht bereits die Challenge Roth als Highlight in ihrem Kalender. Es bleibt abzuwarten, ob sie beide Vorhaben umsetzen kann oder möglicherweise noch länger auf Wettkämpfe verzichten muss. „Ich möchte stärker, smarter und widerstandsfähiger werden. Dies ist nur ein Teil der Reise.“

Iliakale Endofibrose

Die iliakale Endofibrose ist ein noch relativ junges Krankheitsbild, sie wurde erstmals im Jahr 1985 in einem Fallbericht über einen Radprofi bei der Tour de France beschrieben. Es handelt sich um eine Sonderform der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, allerdings ist sie nicht durch Atherosklerose bedingt und tritt bei ambitionierten Ausdauersportlern ohne kardiovaskuläre Risikofaktoren auf. Bei der Erkrankung kommt es zu einer Verengung (Stenose) einer der großen Beckenarterien, in deren Folge es zu einer Narbenbildung (Fibrose) an der Innenwand der Arterien kommt. Dadurch ist der Blutfluss der betroffenen Seite stark eingeschränkt. Insbesondere die repetitive Belastung in Aero-Position kann eine Ursache sein. Symptome sind unter anderem leistungsmindernde Schmerzen im Gesäß, in der Hüfte oder Wade. Die Beschwerden treten in der Regel nur bei intensiven Trainings- oder Wettkampfbelastungen auf und verschwinden in Ruhe komplett. Die Heilungsprognosen sind langfristig durch eine operative Therapie am besten, meist können die Betroffenen ihr sportliches Ausgangsniveau wieder erreichen. Zeitliche Aussagen zum Verlauf lassen sich jedoch kaum treffen.

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Anna Bruder
Anna Bruder
Anna Bruder wurde bei triathlon zur Redakteurin ausgebildet. Die Frankfurterin zog nach dem Studium der Sportwissenschaft für das Volontariat nach Hamburg und fühlt sich dort sehr wohl. Nach vielen Jahren im Laufsport ist sie seit 2019 im Triathlon angekommen und hat 2023 beim Ironman Frankfurt ihre erste Langdistanz absolviert. Es war definitiv nicht die letzte.

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