Drei Weltstars, drei verschiedene Pressekonferenzen
Dass die besten Triathlonprofis der Welt nicht mehr zu den Medien tingeln, sondern die Medien zu sich einladen, hat seit ein paar Jahren Tradition in Kailua-Kona. Doch dass es dabei unterschiedliche und auch unterschiedlich erfolgreiche Formate gibt, hat der heutige Tag gezeigt.
Den Auftakt des Medien-Triathlons machte der Titelverteidiger Patrick Lange im erstmals in Kona eingerichteten Deutschen Haus. Nach den Worten für die Allgemeinheit erlaubte das Management jedem Medium handgestoppte fünf Minuten für ihre Interviews. Und wir hätten noch so viel mehr Fragen gehabt …
Weiter ging es mit dem zweifachen Olympiasieger und Kona-Rookie Alistair Brownlee, der 15 ausgewählte Medien im Hotel Four Seasons 25 Kilometer nördlich von Kailua empfing. Lange Anreise, langes Warten, dann zehn Minuten allgemeine Fragen, die sein Management stellte (und jeder aufzeichnen durfte), gefolgt von exakt einer (1!) Frage pro Medium, die nur das entsprechende Medium aufzeichnen durfte. Nach 20 Minuten war Brownlee verschwunden – was bleibt, ist die Erkenntnis, dass Brownlee am Samstag wohl doch gewinnen will und dafür auf drei Dinge setzt: Geduld, Ernährung und Kühlung.
Am Abend dann lud der zweifache Kona-Champion Jan Frodeno ins Oakley-Haus in Kailua-Kona. Eine Interviewrunde durch Till Schenk, danach ein sehr geduldiger Jan Frodeno, der jede einzelne Frage so beantwortete, als wenn er diese noch nie an diesem Tag gehört hat (oder lag das an Simon Müllers Fragen?). Unser Fazit in der Disziplin „Pressekonferenzen“: Jan Frodeno gewinnt mit Riesenvorsprung vor Patrick Lange. Brownlee abgeschlagen Dritter.
Michi Weiss trägt Österreich-Fahne über den Alii Drive
Mit der Nationenparade am Dienstagabend wird die Ironman-Woche offiziell für die rund 2.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 74 Ländern eröffnet. Nach ein bisschen Musik, den Hall-of-Fame-Mitgliedern, den verschiedenen Organisationseinheiten (Klassiker: der „Timekeeper“, als Tod verkleidet) und Eismann Joe folgen die Sportler in der alphabetischen Reihenfolge ihrer Länder, die meistens mit A wie Argentinien beginnt. Deutschland folgt als Germany den Franzosen, beide Länder zusammen sind wohl die lauteste Fraktion (was auch an einer zwischen beiden vor dem Start kursierenden großvolumigen Colaflasche liegen könnte). Gefeiert wurde auch bei den Österreichern – die „Ehre“, die Flagge für die 35 Teilnehmer der Alpennation über den Alii Drive zu tragen, kam Profi Michi Weiss zu. Andere Länder, andere Sitten. Und selten so offensichtlich wie hier auch eine andere Anti-Doping-Mentalität.
60 Kona-Pros bei Zwift
Der Ironman Hawaii ist das größte Outdoor-Abenteuer unseres Sports. Und doch trainieren viele Triathleten indoor für diese Herausforderung. Ein geringerer Organisationsaufwand, mehr Sicherheit und eine bessere Aussteuerung des Trainings sind die Vorteile, die das Radfahren auf der Rolle, dem Smarttrainer oder den neuen Smartbikes bringt. Marktführer in der Trainingssoftware für die Indoor-Einheiten ist das amerikanische Unternehmen Zwift, das nun einige Zahlen präsentierte. So sollen 60 der in Kona startenden Profis auch Zwiften, darunter die Weltmeister Sebastian Kienle und Jan Frodeno. Der hat sogar schon auf Hawaii Einheiten eingeloggt, um sich an die Hitze zu akklimatisieren. Die 60 Profis haben in der Summe 276.108 km auf Zwift gefahren, dabei 3.019.779 Höhenmeter und 8.208 Stunden auf der Plattform absolviert. Die meisten Umfänge hat natürlich Lionel Sanders (Zwift-Level 50) gesammelt, der 25.725 Rad- und 2.235 Lauf-Kilometer zu Buche stehen hat. Linsey Corbin hält den Kletterrekord mit 257.229 Höhenmetern. Durchschnittlich haben es die Kona-Profis auf Zwift-Level 18 gebracht.

Zitat des Tages
Das Wetter hier ist gnadenlos kühl: im Vergleich.
ZDF-Moderation Annika Zimmermann, die direkt von der Leichtathletik-WM in Katar zur Triathlon-WM nach Hawaii gereist ist (und jeden Morgen im Morgenmagazin live aus Kailua-Kona berichtet)