Mit dem Rad von New York nach Los Angeles und zu Fuß zurück an die Ostküste. Nach mehr als 10.000 Kilometern hat Jonas Deichmann sein Projekt „Trans America Twice“ abgeschlossen. Der Extremsportler spricht von „einem der härtesten Projekte, die ich bisher gemacht habe“.
Genau 127 Tage war Jonas Deichmann dieses Mal unterwegs. Verglichen mit den 429 Tagen bei seinem „Triathlon um die Welt“ erscheint das als Kurztrip. Doch der Duathlon durch die USA von New York nach Los Angeles und wieder zurück verlangte dem Extremsportler einiges ab. „Es war eines der härtesten Projekte, die ich bisher gemacht habe“, erklärte der mehrfache Rekordhalter von Kontinentalquerungen mit dem Rad nach den mehr als 10.000 Kilometern. „Ich bin überglücklich wieder in New York zu sein. Den Traum einmal quer durch die USA zu rennen, hatte ich schon sehr lange und musste bei meinem Triathlon um die Welt noch aufgrund von Grenzschließungen auf Mexiko ausweichen. Das jetzt zu komplettieren, ist einfach großartig“, betonte Deichmann nach seinem Finish am 4. November. Und er setzte noch einen obendrauf: Direkt nach seiner Ankunft im „Big Apple“ lief er den New York Marathon mit.
100 Ultramarathons in 100 Tagen
Begonnen hatte Deichmann sein Abenteuer am 30. Juni mit dem Gravel Bike. Innerhalb von drei Wochen legte er die 5.500 Kilometer lange Strecke von New York nach Los Angeles an der Westküste der USA zurück. Es war ein Einrollen für das, was anschließend kommen würde. Von der „Stadt der Engel“ aus machte sich der Extremsportler schließlich in Laufschuhen auf den Weg, in 100 Tagen 100 Ultramarathons von jeweils 50 Kilometern zu absolvieren. Sein Gepäck transportierte er dabei – wie schon beim „Triathlon um die Welt“ in einem Trailer.
Deichmann muss das Gepäck auf dem Rücken schleppen
Sein Weg zurück an die Ostküste führte Deichmann durch die Gluthitze der Mojave-Wüste mit Tagestemperaturen von bis zu 50 Grad Celsius, durch das weltbekannte Monument Valley, über fast 4.000 Meter hohe Pässe in den Rocky Mountains und durch die endlosen, monotonen Weiten der Prärie. Teilweise musste Deichmann während der Laufabschnitte sein Gepäck auf dem Rücken tragen, als sein Trailer wegen eines Defekts ausfiel und der Ersatz noch auf sich warten ließ.
Gluthitze in der Mojave-Wüste
Wie zehrend der Rückweg nach New York war, machen ein paar Zahlen deutlich: Jonas Deichmann verlor auf der Laufstrecke mehr als zehn Kilogramm Körpergewicht und verbrauchte neun Paar Laufschuhe. „Körperlich war vor allem die Mojave-Wüste inmitten einer Rekordhitzewelle mit Temperaturen bis zu 50 Grad eine Grenzerfahrung. Mental eher der Mittlere Westen mit 2.000 Kilometern auf schnurgeraden Straßen durch endlose Maisfelder, und extreme Monotonie“, erklärte Deichmann, der bereits Rekorde für alle drei großen Kontinentaldurchquerungen mit dem Rad hält. Eurasien durchquerte er von Portugal nach Wladiwostok in 64 Tagen, die legendäre Panamericana von Alaska nach Feuerland in 97 Tagen und die Strecke vom Nordkap nach Kapstadt in 72 Tagen. 2020/21 umrundete er als erster Mensch die Welt mit einem Triathlon und legte eine 120-fache Langdistanz zurück. Dabei wurde er in Mexiko eine nationale Berühmtheit als der „deutsche Forrest Gump“ und Tausende schlossen sich ihm an. Mexiko war allerdings nur die Ausweichroute für Deichmann, da er aufgrund der Pandemie nicht in die USA einreisen konnte.
„Unfinfished business“ ist nun abgehakt
Jetzt hat er sich diesen Traum mit dem Duathlon erfüllt. „Ich wollte schon immer durch die USA rennen, das war also noch unfinished Business für mich“, so Deichmann. Mit seinem Projekt sammelt der Motivationstrainer und Bestsellerautor Spenden für „World Bicycle Relief“ und unterstützt Kinder in Afrika. Über das jüngste Projekt werden das Buch und der Film „Crossing America“ erscheinen und Deichmann erneut im Anschluss mehrsprachig als Vortragsredner auftreten.