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Duffy holt dominant olympisches Gold vor Taylor-Brown und Zaferes

Frank Wechsel | spomedis Flora Duffy lässt beim Laufen alle hinter sich und gewinnt Olympiagold.

Es ist mittlerweile nichts Neues mehr, dass man bei den Olympischen Spielen in Tokio über das Wetter reden muss. So auch im Vorfeld des Triathlons der Frauen. Ein Taifun drohte zunächst, das Rennen komplett zu torpedieren. Dazu kam es zwar nicht, die Ausläufer des Wirbelsturms waren dennoch spürbar und der Start wurde sicherheitshalber um 15 Minuten nach hinten verschoben. Ein Vorteil: Zum Start kletterte das Thermometer nur auf knapp 24 Grad Celsius. Auch die Wassertemperatur betrug nicht 30 Grad, wie einen Tag zuvor beim Rennen der Männer, sondern nur 27,7. Angesichts des Starkregens und heftiger Böen vor dem Start dürfte dies aber nur ein schwacher Trost für die Athletinnen gewesen sein. Nach der geplanten Verzögerung wurden die 54 Athletinnen schließlich ohne Komplikationen um 6:45 Uhr ins Rennen geschickt. Die ukrainische Athletin Yulia Yelistratova durfte wegen Dopingverdachts nicht an den Start gehen.

Mit 15 Minuten Verspätung beginnt der olympische Triathlon der Frauen.

Erste Akzente im Wasser

Nach den ersten 950 Metern beim Schwimmen war es die Britin Jessica Learmonth, die als Erste den kurzen Landgang absolvierte und sich unmittelbar nach den Verfolgerinnen umsah. Es folgten die Brasilianerin Vittoria Lopes und die US-Amerikanerinnen Katie Zaferes und Summer Rappaport. Laura Lindemann hielt mit 19 Sekunden Rückstand ebenfalls den Kontakt zur Spitze, während Nicola Spirig bereits 48 Sekunden und die zweite deutsche Starterin Anabel Knoll 1:10 Minuten aufgebrummt bekamen. Die Österreicherin Julia Hauser schied zu diesem Zeitpunkt bereits aus dem Rennen aus. Auch zum Ende der ersten Disziplin blieb die Führungsgruppe aus sieben Athletinnen bestehen. Learmonth beendete die 1.500 Meter nach 18:24 Minuten als Erste. Es folgten Rappaport, Lopes, Zaferes, Georgia Taylor-Brown (GBR), Mitfavoriten Flora Duffy von den Bermudas und Laura Lindemann schließlich an Position sieben mit zehn Sekunden Rückstand. Diesen direkten Kontakt zur Spitze hatte Lindemann bislang immer um wenige Sekunden verpasst, nun konnte sie sich in eine ausgezeichnete Ausgangssituation bringen. Die Gruppe der Verfolgerinnen wurde angeführt von der Australierin Emma Jeffcoat (+ 41 Sekunden). 

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Frank Wechsel | spomedis Laura Lindemann kann auf dem Rad das Rennen mitgestalten und fährt in der Führungsgruppe.

Kleine Führungsgruppe mit Laura Lindemann auf dem Rad 

Das Radfahren wurde erwartungsgemäß angesichts der extrem nassen Straßen und des verwinkelten Kurses zu einer enormen Herausforderung. Bereits nach der ersten von acht Runden mussten zwei Athletinnen das Rennen nach einem Sturz beenden. Die Britinnen Georgia Taylor-Brown und Jessica Learmonth übernahmen derweil die Führungsarbeit. Laura Lindemann, die sich mit profilierteren Reifen auf die Bedingungen eingestellt hatte, konnte sich stabil in der ersten Gruppe halten und fuhr an fünfter Position. Summer Rappaport, die unter normalen Umständen realistische Chancen auf eine Medaille gehabt hätte, musste ihren technischen Schwächen auf dem Rad bald Tribut zollen und abreißen lassen. Die zweite Gruppe mit gut einer Minute Rückstand bestand aus zwölf Athletinnen. Darin befanden sich unter anderem auch Nicola Spirig, Rachel Klamer und Maya Kingma (beide NED). Zu Beginn der dritten Runde mussten bereits sechs Athletinnen das Rennen beenden, darunter auch die Französin Cassandre Beaugrand. Während Rappaport immer weiter zurück fiel, wurde die zweite Gruppe in beherzter Manier von Nicola Spirig angeführt. Bis zur der Hälfte der Radstrecke änderte sich am Gesamtbild wenig. Die Sechsergruppe um Laura Lindemann blieb beisammen, in der Führungsarbeit wechselten sich die Athletinnen ab. Die Gruppe der Verfolgerinnen konnte trotz Tempomacherin Spirig nicht ansatzweise zur Spitze aufschließen. Die zuvor als Mitfavoritinnen gehandelten Niederländerinnen Klamer und Kingma schienen geschlagen. Nach 25 Kilometern konnte die Führungsgruppe ihren Vorsprung stetig ausbauen, mittlerweile auf 1:15 Minuten. Aus den sechs Athletinnen sollten nun bald fünf werden, denn die Brasilianerin Lopes konnte das Tempo nicht mehr mitgehen. Zehn Kilometer vor der zweiten Wechselzone hatte zumindest der ergiebige Regen nachgelassen, sodass nur noch aufgrund der nassen Fahrbahn Vorsicht geboten war. Nach einer Gesamtrenndauer von 1:22:36 Stunden fuhren die Führenden schließlich in T2. Georgia Taylor-Brown gehörte aufgrund eines Platten wenige Hundert Meter vor der Wechselzone zunächst nicht mehr dazu. 

Goldkurs ohne Zweifel

Flora Duffy und Katie Zaferes ließen nichts anbrennen und konnten sich beim Laufen rasch distanzieren. Nicola Spirig konnte ihren Rückstand, und somit auch den der gesamten Verfolgerinnengruppe, bis zu T2 derweil auf 1:01 Minuten verringern. Taylor-Brown schien der Defekt keineswegs aus dem Konzept gebracht zu haben. Schon bald konnte sie ihre Landsfrau Jessica Learmonth und die an Position drei liegende Laura Lindemann ein- und überholen. Duffy ließ unterdessen keinerlei Zweifel daran, den Kurs auf olympisches Gold beizubehalten. Ihrem enormen Tempo konnte keine andere Athletin folgen und Duffy konnte ihren Vorsprung stetig ausbauen: Nach fünf Kilometern betrug er bereits 47 Sekunden auf Katie Zaferes, die sichtlich kämpfen musste, um ihre Position zu behaupten. Nur fünf Sekunden dahinter lief Georgia Taylor-Brown, während der Rückstand Lindemanns auf 1:30 Minuten zur Spitze angewachsen war.

Aus der zweiten Radgruppe nahten derweil die Französin Leonie Periault, Rachel Klamer sowie Nicola Spirig. Nach 7,5 Kilometern, zu Beginn der letzten Runde zog Georgia Taylor-Brown schließlich mit selbstbewusstem Gesichtsausdruck an Katie Zaferes vorbei, der Kampf um die Medaillen war endgültig eröffnet. Laura Lindemann konnte ihre bislang stabile Position nicht mehr halten. Die zuvor mutige und beherzte Renngestaltung schien zu viel Energie gekostet zu haben, sodass auch Klamer und Periault vorbeigingen und die Deutsche auf Rang sechs verwiesen. Auf den letzten Metern des blauen Teppichs ließ Flora Duffy schließlich ihr Pokerface fallen und riss nach 1:55:36 Stunden das Zielband als Erste in die Höhe. Georgia Taylor-Brown sicherte sich und Großbritannien 1:14 Minuten später die Silbermedaille und Katie Zaferes freute sich nach einem für sie persönlich schwierigen Jahr über Bronze mit einer Zeit von 1:57:03 Stunden. Klamer und Periault lieferten sich noch einen Endspurt um die Plätze vier und fünf, den die Niederländerin für sich entschied. Die Ränge sechs und sieben gingen an Nicola Spirig und die Italienerin Alice Betto. Laura Lindemann wurde schließlich nach einer starken Rennleistung Achte. Anabel Knoll kam mit gut neun Minuten Rückstand als 31. ins Ziel. Nun heißt es für Knoll und Lindemann, Kraft zu tanken für das Mixed-Relay-Rennen am kommenden Wochenende.

Frank Wechsel | spomedis Gold, Silber und Bronze für die Bermudas, Großbritannien und die USA.

Olympische Spiele 2020 | Frauen

27. Juli 2021 | Tokio (Japan)
PlatzNameLandGesamt1.500 m Swim40 km Bike10 km Run
1Flora DuffyBER1:55:3618:321:02:4933:00
2Georgia Taylor-BrownGBR1:56:5018:311:03:1133:52
3Katie ZaferesUSA1:57:0318:281:02:5134:27
4Rachel KlamerNED1:57:4819:171:03:0534:09
5Leonie PeriaultFRA1:57:4919:131:03:1334:06
6Nicola SpirigSUI1:58:0519:321:02:5034:28
7Alice BettoITA1:58:2219:141:03:1134:42
8Laura LindemannGER1:58:2418:361:02:4635:48
9Jessica LearmonthGBR1:58:2818:241:02:5635:51
10Valerie BarthelemyBEL1:58:4919:181:03:0735:12
11Maya KingmaNED1:59:1619:201:03:0335:36
12Zsanett BragmayerHUN2:00:0019:191:03:0736:18
13Vicky HollandGBR2:00:1019:121:05:2434:20
14Summer RappaportUSA2:00:1918:291:03:5836:35
15Amelie KretzCAN2:00:3319:391:04:5634:41
16Taylor KnibbUSA2:00:5919:521:04:4235:06
17Simone AckermannRSA2:01:1419:081:03:1737:30
18Yuko TakahashiJPN2:01:1819:101:03:1537:40
19Jolanda AnnenSUI2:01:3119:321:05:0435:36
20Verena SteinhauserITA2:01:4719:421:04:5235:56
21Miriam Casillas GarciaESP2:01:5219:461:04:5036:00
22Melanie SantosPOR2:02:0619:321:05:0736:13
23Carolyn HayesIRL2:02:1020:101:06:0434;43
24Lotte MillerNOR2:02:4319:581:04:3536:49
25Barbara RiverosCHI2:02:4619:451:04:5436:49
26Emma JeffcoatAUS2:02:5719:061:03:1839:13
27Lisa PertererAUT2:03:0020:031:06:1435:26
28Vittoria LopesBRA2:03:0918:261:03:5639:21
29Nicole van der KaayNZL2:03:2619:351:05:0237:34
30Petra KurikovaCZE2:04:1019:551:06:2636:32
31Anabel KnollGER2:04:4520:051:06:1437:11
32Luisa BaptistaBRA2:05:3220:121:06:0438:00
33Romina BiagioliARG2:07:4220:091:06:0640:06
34Claire MichelBEL2:11:0519:401:06:3443:37
DNFAngelica OlmoITADNF20:151:06:01
LAPElizabeth BravoECULAP20:15
LAPAshleigh GentleAUSLAP20:07
LAPVendula FrintovaCZELAP20:16
LAPJaz HedgelandAUSLAP19:44
LAPAnna Godoy ContrerasESPLAP20:12
LAPSofia KovacsHUNLAP20:30
LAPGillian SandersRSALAP20:18
LAPAlexandra RazarenovaROCLAP20:17
LAPJoanna BrownCANLAP19:15
LAPMengying ZhongCHNLAP19:53
LAPKaidi KiviojaESTLAP21:40
LAPBasal ElsalamoneyEGYLAP20:41
DNFCecilia PerezMEXDNF20:05
DNFCassandre BeaugrandFRADNF19:37
DNFAinsley ThorpeNZLDNF19:15
DNFAnastasia GorbunovaROCDNF19:37
DNFNiina KishimotoJPNDNF19:48
DNFClaudia Rivas MEXDNF
DNFJulia HauserAUTDNF
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Anna Bruder
Anna Bruder
Anna Bruder wurde bei triathlon zur Redakteurin ausgebildet. Die Frankfurterin zog nach dem Studium der Sportwissenschaft für das Volontariat nach Hamburg und fühlt sich dort sehr wohl. Nach vielen Jahren im Laufsport ist sie seit 2019 im Triathlon angekommen und hat 2023 beim Ironman Frankfurt ihre erste Langdistanz absolviert. Es war definitiv nicht die letzte.

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