Sonntag, 6. Oktober 2024

Agegrouper Februar 2024: Astrid und Matthias Krolla – mittendrin und oft dabei

Mehr als Sport: Astrid und Matthias Krolla verstehen sich als Teil der Triathlonfamilie. Das Ehepaar aus Bingen am Rhein mag das Miteinander, das Reisen, das Gesellige. Die beiden 52-Jährigen gehen als Athleten an die Startlinie und freuen sich aufeinander im Zielbereich. Sie haben aber auch Spaß als Volunteers oder Supporter.

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Triathlon nimmt im Leben der beiden 52-Jährigen einen großen und wichtigen Platz ein, unisono sagen sie: „Wir treffen überall Menschen, die wir kennen – das mögen wir. Die Reisen und das Miteinander sind uns noch ein bisschen wichtiger als der Sport selbst.“ Die Liebe zum Triathlon fing bei Astrid und Matthias Krolla ganz langsam an. Anfang des Jahrtausends, nachdem ihre Töchter Maria (heute 24) und Tabea (22) geboren wurden, verstärkte sich der Wunsch, mehr Sport zu machen. Astrid, eine frühere Leichtathletin, fing mit dem Laufen an. „Ganz vorsichtig“, wie sie sagt. Mat­thias stand zwar, bis er knapp 50 Jahre alt war, im Handballtor des Vereins DJK Bingen Büdesheim, wo er nun seit mehr als einem Jahrzehnt Vorsitzender ist. „Aber im Laufe der Zeit hatte ich schon mächtige körperliche Maße angenommen. Das konnte so nicht mehr weitergehen.“ Gemeinsam schlossen sie sich Lauftreffs an, und als sie im Fernsehen die Dokumentation „Von Null auf 42“ sahen, die Laufanfänger auf ihrem Weg zum New York City Marathon begleitete, beschlossen die zwei: „Wenn die das können, können wir das auch.“  

Astrid und Matthias steigerten nach und nach ihre Fitness, es folgten Starts bei Laufevents bis hin zum Halbmarathon in Mainz. Und als das Duo auf den Frankfurt City Triathlon aufmerksam wurde, meldeten sie sich 2016 für die Sprintdistanz an. „Wir sind mit unseren City-Rädern dorthin, ­haben uns Klamotten dafür geliehen und Leute gefragt, worauf wir achten müssen“, erzählt Astrid. Matthias ergänzt: „Als ich die Strecke im See das erste Mal sah, dachte ich, wie kann man es bloß schaffen, so weit zu schwimmen.“

Sie haben es beide geschafft. Als sie sich im Zielbereich wiedersahen, strahlten sie sich an und riefen sich zu: „Boah, war das toll!“ Sie waren „richtig angefixt“ und kauften sich Rennräder. Matthias lernte mit Mitte vierzig in ­einem Schwimmkurs das Kraulen und Astrid ließ sich zu Weihnachten ein Buch über alle Details für die Mitteldistanz schenken. Schnell entstanden neue Ziele. Und schnell wurden sie Teil der großen und aktiven Triathlonszene in Bingen. Sie begleiteten 2018 vier Athleten aus ihrer Stadt als Supporter zum Ironman Hawaii. „Das war sensa­tionell, eine intensive Woche. Obwohl wir nur als Fans dort waren, hat uns das den Rest gegeben“, erzählt Matthias. 

Heißt ihr Endziel ­Hawaii, wie für so viele Triathleten? „Nee, da muss man realistisch sein“, sagt Matthias. „Es würde mich ein wenig reizen, aber ich habe doch zu viel Respekt davor.“ Und Astrid sagt: „Ich finde es immer wieder erstaunlich, was der Körper in unserem Alter noch leisten kann. Aber die Langdistanz hat noch nicht bei mir angerufen.“

Die beiden gehen gern auf die Mitteldistanz, sie schwärmen vom Ironman 70.3 Kraichgau und freuen sich auf die p&p-Trophy in Ingolstadt im Juni. Für Matthias war die Challenge Cape Town 2019, eine Mitteldistanz im südafrikanischen Kapstadt, sein größtes Triathlon­erlebnis. Als spät berufener Schwimmer ist er stolz darauf, die Herausforderung im Ozean bestanden zu haben. „Ambitionen habe ich immer. Das erste Drittel in meiner Altersklasse muss es schon sein.“ Astrid möchte vor allem „gesund und glücklich ins Ziel kommen“. Sie war zuletzt begeistert vom Marathon in New York, den sie mit ihren Töchtern bestritten hat: „Die beiden haben auch schon Triathlon probiert. Das ist gut. Wir brauchen mehr Frauen in diesem Sport.“

Inzwischen sind die Töchter ausgezogen. Ein Einschnitt im Alltag von Astrid und Matthias Krolla. Für die circa zehn Stunden Training pro Woche macht es sie flexibler. Ihre Jobs geben ihnen Freiraum, er ist als Einkaufsmanager so etwas wie ein ­Homeoffice-Pionier, sie arbeit als Erzieherin im Schichtdienst. Das Paar trainiert nach den Plänen von power & pace, oft zusammen. Dann laufen sie in den Weinbergen vor der Haustür oder fahren auf ihrer Radstrecke am Rhein. Immer als Team, nicht als Konkurrenten. ­Astrid und Matthias Krolla lieben das gemeinsame Erlebnis und das Gesellige in diesem Sport. Mal sind sie Athleten, mal Fans, mal Volun­teers. „Was würden wir denn sonst machen?“, fragt Matthias. „In unserem Alter wahrscheinlich Whisky sammeln oder so etwas …“  


Astrid Krolla

Geburtsdatum > 11. Februar 1971

Geburtsort > Bingen am Rhein

Beruf > Erzieherin in der ­­­­Kinder- und Jugendhilfe

Triathletin seit > 2016

Erster Triathlon > Frankfurt City Triathlon 2016

Bisher letzte Wettkämpfe > New York City Marathon und Mittelmosel Triathlon

Lieblingswettkampf > ­Hamburg World Triathlon (olympische Distanz)

Größter Erfolg > Immer gesund und glücklich ins Ziel gekommen

Bestzeiten >  1:17:18 Stunden (Sprint), 3:00:16 Stunden (olympische Distanz), 5:33:53 Stunden (Mitteldistanz) 

Aktuelles Wettkampfrad > BMC Teammachine SLR01


Matthias Krolla

Geburtsdatum > 15. September 1971

Geburtsort > Bingen am Rhein

Beruf > Einkaufsmanager

Triathlet seit > 2016

Erster Triathlon > Frankfurt City Triathlon 2016

Bisher letzter Wettkampf > Frankfurt City Triathlon

Lieblingswettkampf > Challenge Cape Town

Größter Erfolg > Ironman 70.3 Kraichgau in 5:26 Stunden gefinisht

Bestzeiten > 1:07:00 Stunden (Sprint), 2:38:39 Stunden (olympische Distanz), 4:46:08 Stunden (Mitteldistanz)

Aktuelles Wettkampfrad > BMC Timemachine 01 Disc one

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Christian Wriedt
Christian Wriedt
Schreiben und Bearbeiten von Texten, Verbesserung der internen Abläufe und Erstellung von Abgabeplänen – das ist der tägliche Dreikampf von Christian Wriedt in der triathlon-Redaktion. Der studierte Sportwissenschaftler ist vor allem aufgrund seiner langjährigen journalistischen Erfahrung verpflichtet worden. Dem Triathlon begegnet der gebürtige Hamburger und leidenschaftliche Fußballer mit großer Neugier und noch größerem Respekt.

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