Mittwoch, 18. Dezember 2024

Inklusion und Schuhvorgaben: Ironman modifiziert Athletenklassen und aktualisiert Wettkampfregeln

Getty Images for IRONMAN Vorreiter: Chris Nikic war der erste Athlet mit Downsyndrom, der einen Ironman ins Ziel brachte und auch auf Hawaii finishte.

Ironman möchte für mehr Inklusion bei seinen Wettkämpfen sorgen. Daher hat der Triathlonveranstalter neue und modifizierte Athletenklassen angekündigt. Außerdem wird es aktualisierte globale Wettkampfregeln für die Langdistanzen und die Ironman-70.3-Rennen geben, die sich an den Regeln des Weltverbands World Triathlon anlehnen. Die Athletenklasse „PC (Physically Challenged) Open/Exhibition Division“ wurde um Athleten mit einer geistigen Beeinträchtigung erweitert. Künftig wird sie unter dem Titel „Physically Challenged/Intellectual Disability (PC/ID) Open Division“ geführt und PC-Open-Athleten, Special Teams und ID-Open-Athleten umfassen. Teilnehmer sind auch für die „PC/ID Open World Championship“-Auslosung für Startplätze bei der Ironman- und Ironman-70.3-WM zugelassen. Überdies wurde eine brandneue offene Wertungsklasse geschaffen, die „Open Division“. Sie soll allen nicht beeinträchtigten Athleten, die an einem Wettkampf ohne geschlechts- oder altersbezogene Vergleiche teilnehmen möchten, den Start ermöglichen. Allerdings: Athleten in der Open Division können sich nicht für die Ironman- oder Ironman-70.3-WM qualifizieren. Damit gehen ab 1. März die Kategorien Altersklassen, Staffel (sofern angeboten), Handbike, Open und PC/ID Open bei Ironman ins Rennen.

Nikic: „Ironman-Teilnahme hat mein Leben verändert“

Chris Nikic, der als erster Mensch mit Downsyndrom im Jahr 2020 in Florida einen Ironman ins Ziel brachte und im vergangenen Jahr den Ironman Hawaii finishte, erklärte laut einer Veranstaltermeldung: „Die Teilnahme am Ironman hat mein Leben verändert. Sie hat mir geholfen, meine Träume zu verwirklichen, indem sie mir ein großes, verrücktes Ziel gab. Jetzt habe ich auch ein Ziel, anderen dabei zu helfen, diese unglaubliche Gelegenheit zu nutzen. Ein riesiges Dankeschön an Ironman, dass sie die Ersten waren und andere große Ausdauerwettbewerbe auf der Welt inspiriert haben, ihnen zu folgen.“

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Transgender-Teilnahmebedingungen von World Triathlon übernommen

Im Bereich der Wettkampfregeln gleicht Ironman einige Bereiche an die globalen Richtlinien von World Triathlon an. Dabei wird der weltgrößte Triathlonveranstalter die Teilnahmebedingungen des Weltverbands für Transgender-Sportler anwenden. Transfrauen (biologisch als Männer geborene Athletinnen) müssen in zwei aufeinanderfolgenden Jahren einen Testosteronspiegel von weniger als 2,5 nmol/l aufrechterhalten, bevor sie die Genehmigung für einen Start bei den Frauen erhalten. Ferner dürfen diese, wenn sie sich in der Übergangsphase befinden, in den letzten vier Jahren vor der Zulassung als Athletin nicht in der Männerwertung an einem offiziellen Triathlonwettkampf, einer damit verbundenen Multisportart oder einer verwandten Sportart wie Schwimmen, Radfahren, Leichtathletik und Skilanglauf teilgenommen haben. Personen, die sich in der Übergangsphase vom Mann zur Frau befinden, können während dieses Vierjahreszeitraums in der offenen Kategorie teilnehmen, bis sie offiziell zugelassen werden. Die Teilnahmebedingungen für Transmänner (biologisch als Frau Geborene) entsprechen der bisherigen Transgenderpolitik.

Vorgaben bei den Laufschuhen

Eine Angleichung an die Wettkampfregeln von World Triathlon erfolgt bei Ironman ebenfalls in weiteren Bereichen, unter anderem in Bezug auf zugelassene Laufschuhe. Unter Artikel 6.02, Abschnitt (e), heißt es: „Laufschuhe mit einer Sohlendicke von mehr als 40 mm (wie in den World Athletics „Athletic Shoe Regulations 10.3-10.5“ definiert) sind verboten und führen zur Disqualifikation. Schuhe mit mehr als einer starren Plattenstruktur (wie in World Athletics „Athletic Shoe Regulation 10.6″ definiert) sind verboten und führen zur Disqualifikation. Maßgeschneiderte Schuhe, wie in den Schuhregeln von World Athletics definiert, dürfen nach Genehmigung durch das technische Komitee von World Triathlon bei Wettkämpfen getragen werden. Entwicklungsschuhe, wie sie in den Schuhregeln von World Athletics definiert sind, können bei allen Veranstaltungen (einschließlich Weltmeisterschaften) unter folgenden Bedingungen verwendet werden: (i) der betreffende Schuh steht bereits auf der Liste der von World Athletics als Entwicklungsschuh zugelassenen Schuhe; (ii) die Veranstaltung, bei der die Schuhe verwendet werden sollen, findet innerhalb der auf der Liste der von World Athletics genehmigten Schuhe angegebenen Termine statt und (iii) der Schuhhersteller oder der Athlet muss einen Antrag beim technischen Komitee von World Triathlon stellen, um die Entwicklungsschuhe verwenden zu dürfen. Die Athleten unterliegen einer stichprobenartigen Schuhkontrolle vor, während oder nach einem Rennen. Für jeden Schuh, der nicht identifiziert werden kann, muss jede Information (und möglicherweise der Schuh selbst) innerhalb von sieben Tagen nach dem Rennen, in dem er getragen wurde, zur Überprüfung an die World-Triathlon-Zentrale geschickt werden. In den offiziellen Ergebnissen werden die Athleten, deren Schuhe überprüft werden, mit dem Vermerk ‚Ergebnis wird überprüft‘ in der Fußzeile der Ergebnisse aufgeführt. Wenn der Schuh als legal bestätigt wird, wird der Vermerk entfernt. In jedem anderen Fall wird der Athlet disqualifiziert.“

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15 Kommentare

  1. Bei den ironman massen abfertigungen wird gar nix kontrolliert!ausser das man ja bezahlt hat 😉 Die können bzw wollen ja nicht mal das drafting in den Griff kriegen… mit Sensoren für alle oder so …… was interessiert ihnen dann der Schuh 👟? Die sollen froh sein das sich die age groupe Athleten heil ins Ziel kommen .werschon mal eine langdistanz gemacht hat weiß wie es ab km 23 aussieht und da muss man einfach nur schmerzfreisein (sohlen brennen, sehnen, fersensporn, Taubheit etc ).Auf die offene Klasse freue ich mich sehr endlich kann ich mich mit gleich geschlechlichen messen …und werde nicht von den Mädels immer beim laufen stehen gelassen .. gottseidank gibt es i. Der Verwaltung bei ironmann welche die wissen wo die Prioritäten sind

  2. Ich verstehe die negativen Kommentare nicht. Für alle „Normalos“ ändert sich doch gar nix. Ihr könnt den Sport weiter ausüben, wie ihr wollt. Dass nun auf spezielle Gruppen eingegangen wird, ist für die toll und für den Rest nicht schlimm, höchsten für die Organisatoren mehr Arbeit. Und ja, die Schuhe werden sicher nur bei den Profis „kontrolliert“. Bei den tausenden AgeGroupern wäre das nicht nur sinnbefreit sondern auch ein enormer Aufwand.

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Bengt Lüdke
Bengt Lüdke
Bengt-Jendrik Lüdke ist Redakteur bei triathlon. Der Sportwissenschaftler volontierte nach seinem Studium bei einem der größten Verlage in Norddeutschland und arbeitete dort vor seinem Wechsel zu spomedis elf Jahre im Sportressort. In seiner Freizeit trifft man ihn in Laufschuhen an der Alster, auf dem Rad an der Elbe – oder sogar manchmal im Schwimmbecken.

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