Das Thema der Hawaii-Qualifikation lässt die ambitioniertesten Agegrouper in diesen Tagen nicht zur Ruhe kommen – denn die Bedingungen für einen Start bei der Ironman-Weltmeisterschaft, der für viele Triathleten den Höhepunkt ihrer Karriere darstellt, ändern sich ständig. So wurden zuletzt dem Ironman Frankfurt an diesem Wochenende und anderen europäischen Qualifiern für 2021 deutlich mehr „Slots“ zugesprochen und anderen Rennen wie dem Ironman Hamburg als Qualifier für 2022 Slots entzogen (tri-mag.de berichtete gestern ausführlich).
Ironman rückt von harter Regelung ab
In den vergangenen Wochen beklagten sich viele Athleten darüber, dass sie einen für 2021 angenommenen Slot nicht verschieben könnten, wenn die gegenwärtig noch aktiven Einreisebeschränkungen im Oktober noch gültig sein sollten. Ironman bot für den Fall des Nichtwahrnehmens lediglich eine Rückzahlung von 175 der über 1.000 Dollar an, die mit der Slotannahme fällig waren.
Von dieser harten Linie ist Ironman nun offenbar abgerückt. Wie einige Athleten gegenüber tri-mag.de berichteten, haben sie aus Kailua-Kona auf Anfrage das Angebot bekommen, ihren Start bei der WM zu verschieben – allerdings nicht in das kommende Jahr, in dem das Rennen schon gut gefüllt sein dürfte, sondern wahlweise in die Jahre 2023, 2024 oder 2025.
Der lokale Athletenservice stellte den Qualifizierten per der Redaktion vorliegenden E-Mails ein Schreiben zur Verfügung, mit dem die Sportler eine National Interest Exception (NIE) als Ausnahmegenehmigung für die Einreise beantragen könnten. Einzelne Sportler haben sich inzwischen bei uns mit der Auskunft gemeldet, dass das jeweilige für Visaangelegenheiten zuständige US-Konsulat eine Qualifikation für Kona nicht als ausreichende Begründung für die Ausstellung einer NIE akzeptiere. So rät selbst Ironman den Sportlern, die von den aktuellen Einschränkungen im Reiseverkehr betroffen sind und noch vor der Qualifikation stehen, mit Blick auf die Unvorhersehbarkeit der Lage den eventuell ergatterten Kona-Slot gar nicht erst anzunehmen.
Großzügige Frist für Verschiebung
Im Schreiben aus Kailua-Kona an die Qualifizierten aus den wenigen bisherigen europäischen Rennen dieses Sommers heißt es weiter: „Wir sind uns auch bewusst, dass die Einreise in die Vereinigten Staaten für einige nicht infrage kommt, und deshalb haben wir ein Verfahren für die Qualifikation und den Aufschub der Ironman-Weltmeisterschaft entwickelt, das die geografischen Gegebenheiten unserer Athleten, die Sicherheit der Veranstaltung und unsere Verpflichtung zur Vergabe von Qualifikationsplätzen für künftige Ironman-Veranstaltungen berücksichtigt.“ Den Athleten wird damit eine Frist bis zum 24. September eingeräumt, um den Startplatz aus dem Jahr 2021 wahlweise in eines der Jahre 2023, 2024 und 2025 zu verschieben.
Qualifikation nicht mehr berechenbar
Ob diese Möglichkeit auch den Athleten eingeräumt wird, die sich an diesem Wochenende in Finnland oder Frankfurt für die WM qualifizieren, ist noch nicht bekannt. Fest steht aber: Die Startlisten für die Ironman-Weltmeisterschaften der kommenden Jahren füllen sich bereits vor den ersten Qualifikationsrennen, die in den nächsten Wochen für 2022 bereits anstehen – und die Befürchtung, dass es zu weiteren Startplatzabzügen dabei kommt, ist groß, zumal neue Rennen wie der kürzlich angekündigte Ironman Alaska ebenfalls mit Slots bestückt werden müssen. Aktuell ist die langjährige Verteilung von in der Regel 75 Agegroup-Slots bei Kontinentalmeisterschaften wie der EM in Frankfurt und 40 bei den weiteren Rennen außer Kraft gesetzt. Die Qualifikation für den Ironman Hawaii war schon immer ein Rechenspiel – die Zahl der Unbekannten in der Gleichung ist nun noch einmal deutlich gestiegen.
Findet der Ironman Hawaii 2021 statt?
Als wäre das alles nicht genug, wachsen aktuell die Zweifel an einer Durchführbarkeit des für den 9. Oktober geplanten Ironman Hawaii 2021. Die Coronafallzahlen im US-Bundesstaat Hawaii und auf Big Island haben in den letzten Tagen neue Rekordniveaus erreicht, die lokalen Behörden berichten von einer starken Dominanz der Delta-Variante mit verkürzten Inkubationszeiten und dokumentierten Impfdurchbrüchen. Gestern wurden auf Big Island 151 neue Corona-Infektionen registriert – so viele wie nie zuvor seit Beginn der Pandemie und das, obwohl inzwischen 58 Prozent der Inselbewohner im Alter von über 12 Jahren geimpft sind. Die Forderungen nach neuen Restriktionen im Bereich des Tourismus und von Menschenansammlungen werden lauter in Kailua-Kona.