
Die Triathlonsaison hat mittlerweile Fahrt aufgenommen. Die Rennen aber finden vielerorts – so wie am Wochenende auch beim Ironman Frankfurt – noch unter strengen Hygieneauflagen statt. Die Coronapandemie ist noch nicht vorbei, in einigen Ländern steigen die Fallzahlen wieder rasant. Dadurch kommt es auch im Bereich des Reiseverkehrs weiterhin zu starken Einschränkungen rund um den Globus – Einschränkungen, die ebenfalls die Pläne vieler Triathleten betreffen.
Einreiseverbot durch Presidential Proclamation erneuert
Am 9. Oktober findet nach dem aktuellen Planungsstand auf Hawaii die Ironman-Weltmeisterschaft 2021 statt. Derzeit gilt laut Auswärtigem Amt ein von der US-Regierung verhängtes Einreiseverbot in die USA für Personen, die sich innerhalb eines Zeitraums von 14 Tagen vor Einreise in Deutschland oder einem anderen Land des Schengenraums aufgehalten haben. Dieses Einreiseverbot wurde mit einer Presidential Proclamation bis auf Weiteres erneuert. Es gelten zudem Einreisebeschränkungen bei Voraufenthalten im Vereinigten Königreich, Irland, Brasilien, China, Iran, Indien und Südafrika. Ausgenommen vom Verbot der Einreise sind US-Staatsbürger, Personen mit ständigem legalen Aufenthalt in den USA („Greencard“-Inhaber), enge Verwandte von US-Staatsbürgern, Diplomaten oder Mitarbeiter internationaler Organisationen.
Ironman rät betroffenen Athleten, Kona-Slot nicht anzunehmen
Das Einreiseverbot betrifft also auch Agegrouper-Triathleten, die sich für die WM 2021 auf den Pazifikinseln bereits qualifiziert haben oder es noch schaffen können, zum Beispiel an diesem Wochenende in Frankfurt oder eine Woche später beim Ironman Kopenhagen. Was können diese Athleten tun?
Im Juni hatten wir auf tri-mag.de die aktuellen Qualifikationsrichtlinien von Ironman für die WM 2021 aufgelistet. Auf Nachfrage von tri-mag.de hat Ironman aufgrund der momentanen Voraussetzungen mitgeteilt, dass für bereits qualifizierte Athleten, die von den derzeit geltenden Reisebeschränkungen betroffen sind und nicht in die USA einreisen dürfen, individuelle Lösungen angeboten werden. Für Informationen diesbezüglich sollen sich die Athleten per Mail an die Adresse kona@ironman.com wenden. Sportlern, die von den aktuellen Einschränkungen im Reiseverkehr betroffen sind und die noch vor der Qualifikation stehen, rät Ironman mit Blick auf die Unvorhersehbarkeit der Lage, den eventuell ergatterten Kona-Slot nicht anzunehmen.
Verschiebungen der Qualiplätze zwischen den Rennen
Auch wenn ein Hawaii-Slot für viele Agegrouper sowieso kaum erreichbar scheint, so ist die Planbarkeit einer Qualifikation alles andere als einfach, da Ironman die Bedingungen dafür laufend ändert. Der Grund ist offensichtlich: Standen vor zwei Monaten noch über 120 Athletinnen und Athleten aus Deutschland auf der Starterliste des Ironman Hawaii 2021, ist diese Zahl durch die Verschiebungen des Startrechts auf 2022 inzwischen auf 70 geschrumpft. Dass man händeringend versucht, das Starterfeld für 2021 zu füllen, wird an der recht großzügigen Slotausstattung für viele Rennen deutlich – so wurden in den USA bis zu 200 Agegroup-Startplätze für Kona pro Rennen vergeben, auch beim Ironman Lanzarote erfuhren viele Teilnehmer durch Aushang vor Ort, dass die Anzahl der Qualifkationsplätze spontan erhöht wurde.
Bei der Ironman-Europameisterschaft in Frankfurt am Wochenende stehen nun 100 anstatt der üblichen 75 Plätze für eine kontinentale Meisterschaft zur Verfügung, bei den Rennen in Kuopio (Finnland) an diesem Samstag und in Kopenhagen (Dänemark) am kommenden Wochenende jeweils 75 statt 40. Bis zu 16 Slots sind es in Frankfurt pro Altersklasse – bei der zu erwartenden Flut von Nichtannahmen die vielleicht einmalige Chance, sich in den starken Männeraltersklassen auch mit Zeiten weit jenseits der 10-Stunden-Schallmauer für Kona zu qualifizieren.
Nur 26 Qualiplätze in Hamburg
Leidtragende sind die Teilnehmer bei späteren Rennen, bei denen die Qualifikation erst für den Ironman Hawaii 2022 möglich ist: Da die Starterliste des Ironman Hawaii 2022 bereits stark gewachsen ist, hat Ironman die Qualifikationsplätze für die kommenden Rennen stark eingekürzt. Beim zweiten deutschen Hawaii-Qualifier in Hamburg mussten die Sportler zunächst akzeptieren, dass eine Qualifikation dort erst für den Ironman Hawaii 2022 statt wie ursprünglich geplant für den diesjährigen möglich ist. Ausgeschrieben war das Rennen ursprünglich mit 40 Hawaii-Slots. Zuletzt stand auf der Website zu lesen, dass überhaupt „Hawaii-Slots“ vergeben werden, ohne dass die Anzahl konkret genannt wurde.
Wie die Teilnehmer nun zweieinhalb Wochen vor dem Rennen aus dem Athletenguide erfuhren, wurde die Zahl nun auf nur noch 26 reduziert. Da jede Altersklasse, in der ein Athlet das Rennen finisht, einen Slot bekommt, werden in Hamburg nach dem derzeitigen Stand maximal zwei Kona-Plätze für 2022 vergeben. Der Ironman Hamburg könnte damit als einer der „schnellsten“ Kona-Qualifikationswettkämpfe aller Zeiten in die Ironman-Geschichte eingehen. Für weitere Rennen wie den für den 22. August geplanten Ironman Vichy in Frankreich, den „neuen“ Ironman Switzerland in Thun am 5. September oder die Afrika-Meisterschaften im November heißt es nur, dass es Agegroup-Slots geben wird – auch hier werden die Athleten im Dunklen gelassen, wie viele es insgesamt oder pro Altersklasse sind.
Qualifikation für den Ironman Hawaii in Deutschland
Slots pro Altersklasse bei den Ironman-Rennen in Frankfurt und HamburgAgegroup | Frankfurt (für 2021) | Hamburg (für 2022) |
---|---|---|
M18-24 | 2 | 1 |
M25-29 | 5 | 1 |
M30-34 | 12 | 2 |
M35-39 | 12 | 2 |
M40-44 | 16 | 2 |
M45-49 | 13 | 2 |
M50-54 | 13 | 2 |
M55-59 | 8 | 1 |
M60-64 | 3 | 1 |
M65-69 | 1 | 1 |
M70-74 | 1 | 1 |
M75-79 | 1 | 1 |
F18-24 | 1 | 1 |
F25-29 | 1 | 1 |
F30-34 | 2 | 1 |
F35-39 | 2 | 1 |
F40-44 | 2 | 1 |
F45-49 | 1 | 1 |
F50-54 | 1 | 1 |
F55-59 | 1 | 1 |
F60-64 | 1 | 1 |
F65-69 | 1 | 0 |
Summe | 100 (statt geplant 75) | 26 (statt geplant 40) |