Freitag, 20. Juni 2025

Mai 2005: Das stand vor 20 Jahren in der triathlon

Ein Ironman-Altmeister sucht die Spritzigkeit. Ein Kurzdistanz-Star verliert Olympia – und findet ein neues Trainingsziel. Dazu: Neopren im Test, Enthaarung mit Jan Ullrich, Dopingdebatten und der ewige Zweite. Willkommen im Mai 2005.

Frank Wechsel / spomedis Daniel Unger und Thomas Hellriegel im Trainingslager 2005 auf Lanzarote.

Thomas & Daniel: Eine WG auf Zeit

Was passiert, wenn sich Ironman-Legende Thomas Hellriegel und Kurzstrecken-Rakete Daniel Unger zum gemeinsamen Training zusammentun? Richtig: Man läuft 20 × 200 Meter auf der Bahn und braucht danach einen Ruhetag – oder ein Sauerstoffzelt. Hellriegel, der „nicht mobilisieren“ konnte, suchte Frische. Unger, durch Pfeiffersches Drüsenfieber aus der Olympiavorbereitung katapultiert, suchte einen Neuanfang. Heraus kam eine Trainings-WG zwischen Davos, Lanzarote und Mallorca. „Kommunikativ“, „lehrreich“, „hart“ – und manchmal sogar „mit Spaß“, wenn der Muskelkater es erlaubte. Ob sie voneinander profitierten? Unger wollte besser Rad fahren, Hellriegel wieder schneller laufen. Klingt fast romantisch. Oder zumindest wie ein Buddy-Movie auf Eurosport.

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Neopren für alle: Die Schnellmacher im Wassertest

In der triathlon 35 ging es nicht nur um Empathie beim Trainingslager, sondern auch um Elastizität – genauer: die von Neoprenanzügen. „Schneller durch Schwimmen mit Schaumstoff“ war das unausgesprochene Motto der Saison 2005. Der große Praxistest zeigte: Wer den richtigen Neo wählt, spart Kraft, friert nicht und fühlt sich beim Landgang wie ein Roboter auf Drogen. Preislich reichte das Feld von „Einsteiger mit Budget“ bis „Carbon im Wasser“. Die Unterschiede? Spürbar. Behaupteten zumindest die Tester. Damals übrigens noch ohne 3-D-Körpervermessung und biomechanische Gutachten.

Rückkehrer Leder – mit neuem Biss

Lothar Leder, der Mann mit dem Titel „Mr. Unkaputtbar“, war 2005… kaputt. Zumindest fast. Eine langwierige Verletzung zwang den Roth-Seriensieger zu einer Triathlon-Auszeit. Doch Leder kam zurück – mit Biss, Hoffnung und einem erstaunlich entspannten Interviewstil. Seine Botschaft: „Ich kann wieder trainieren – und habe wieder Spaß daran.“ Wer’s nicht glaubt, kann auf Seite 58 nachlesen. Oder einfach in Roth 2006 nachsehen, wie viel Spaß am Sport tatsächlich auf der Uhr landet.

Frank Wechsel / spomedis Lothar Leder beim Ironman Hawaii 2004

Radsport & Enthaarung: Wenn die Wade glänzt

Ein echtes Highlight der Mai-Ausgabe: eine Werbeanzeige für Enthaarungs-Mousse – mit der Schlagzeile: „Weil eine glatte Haut auch Massagefreundlichkeit bedeutet“. 2005 lebten wir offenbar in einer Welt, in der Triathleten stolz rasierte Beine in schaumigen Enthaarungsmitteln badeten. Ach ja: Jan Ullrich war Testimonial. Ob das überzeugte? Zumindest war’s glatt.

Der Ironman kommt nach Nizza: Déjà-vu mit Côte d’Azur

Triangle, Österreichs Exportmeister für Ironman-Feeling, machte ernst: 2005 wurde Nizza offiziell Teil der Ironman-Serie. Mit neuem Kursprofil, alten Profis (Tim DeBoom!) und 50 Hawaii-Slots. Warum das relevant ist? Weil 20 Jahre später die legendäre Strecke als WM herhalten muss. Spoiler: Damals war’s auch schon sonnig. Aber noch nicht so teuer.

Doping-Dialoge: Langstreckler in der Schusslinie

Ja, auch in dieser Ausgabe: Doping. Diesmal ohne Skandal, aber mit viel Diskurs. Die Langstrecke stand in der Kritik, Kurzstreckler wie Daniel Unger verwiesen auf bessere Testsysteme im olympischen Bereich. Hellriegel nahm es sportlich – und forderte konsequentere EPO-Kontrollen bei Ironman-Rennen. 2005 war das noch keine Selbstverständlichkeit. Die Einführung der Profilizenz war ein erster Schritt.

Gerd Amrhein: Der ewige Zweite wird Familienmensch

In der Rubrik „Was macht eigentlich…?“ wurde Gerd Amrhein porträtiert. Der Frammersbacher, der bei so ziemlich jeder DM Silber holte, hatte sich längst aus dem Spitzensport verabschiedet. Statt Podium: Familienleben, Bäckermeisterprüfung, kaufmännische Leitung. Besonders charmant: Die Geschichte, wie er seine Frau Heidi im Trainingslager auf Mallorca kennenlernte. Liebe in Lycra. 80er-Jahre-Romantik.

Leserbriefe mit Anspruch: Zwischen Rasur und Trainingsplan

Die Leser hatten viel zu sagen: Mehr Beiträge über verrückte Rennen! Bessere Trainingspläne für Normalos! Mehr Technik für Kids! Und: „Was soll die ganze Diskussion um Beinrasur?“ Ja, 2005 war ein Jahr der Haltungsfragen. Und auch ein bisschen der Irritation: „Warum haben eure Produkttests nie eindeutige Ergebnisse?“ Gute Frage. Nächste Frage.

Kurz notiert – aus der Szene

  • Die neue DTU-Bundesligasaison startete mit 18 Männer- und 8 Frauenteams. Damals top: das Hansgrohe-Team Schwarzwald.
  • Der Ironman France in Nizza war neu – aber keinesfalls grün hinter den Ohren.
  • Der Rhein-Neckar-Cup versammelte die üblichen Verdächtigen: Stadler, Bracht, Hellriegel.
  • Die WTC versteigerte sechs Hawaii-Slots auf eBay – Startpreis: 10.000 Dollar. Für einen guten Zweck, versteht sich.
Silke Insel / spomedis Getestet in der triathlon 35: das T-Class von Elite

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Frank Wechsel
Frank Wechsel
Frank Wechsel ist Herausgeber der Zeitschriften SWIM und triathlon. Schon während seines Medizinstudiums gründete er im Oktober 2000 zusammen mit Silke Insel den spomedis-Verlag. Frank Wechsel ist zehnfacher Langdistanz-Finisher im Triathlon – 1996 absolvierte er erfolgreich den Ironman auf Hawaii.

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