Ruedi Wild kann auf mehr als 20 Jahre als Triathlonprofi zurückblicken. Das Motto „Man soll gehen, wenn es am schönsten ist“ hat sich der Schweizer zu Herzen genommen und seine Karriere nach dem Ironman Cozumel am vergangenen Wochenende beendet. Bei diesem kam er auf Platz zwei hinter Kristian Blummenfelt ins Ziel. Angesichts dessen Weltbestzeit von 7:21:12 Stunden traten die 7:36:34 Stunden des 39-Jährigen schon fast in den Hintergrund. Für ihn bedeutete das jedoch nicht nur eine neue persönliche Bestzeit über die 226 Kilometer – Wild ist damit aktuell der drittschnellste Athlet überhaupt auf der Langdistanz hinter Blummenfelt und Jan Frodeno.
Sieben Siege auf der Mitteldistanz
Umso überraschender ist es, dass Ruedi in seiner gesamten Karriere auf der Langdistanz keinen einzigen Sieg verbuchen konnte. Begonnen hat diese laut PTO-Statistik mit einem 37. Platz beim Ironman Florida 2008, danach ging es stetig bergauf. 2012 nahm Wild an den Olympischen Spielen in London teil, 2015 gewann er schließlich erstmals ein Ironman-70.3-Rennen, noch dazu in seiner Heimat. Zwei Jahre später folgte mit drei Siegen auf der Mitteldistanz und zwei Podiumsplatzierungen das erfolgreichste Jahr. Insgesamt verbuchte Wild laut PTO sieben Siege auf der Mitteldistanz. Beim Ironman Hawaii reichte es für ihn immerhin für die Plätze 16 und 14 (2017 und 2018). Auf der Langdistanz war Wild stets ein Kandidat für das Podium, so auch beim Ironman Cozumel. „Es fühlt sich wie ein Sieg an“, schrieb Wild nach dem Rennen auf seinem Instagram-Kanal.
Bekannt (und durchaus gefürchtet) war Wild er für seine Laufstärke. Oftmals lief er erst im letzten Drittel eines Rennens zu Höchstform auf und erlief sich eine der vordersten Positionen. Sein auf Cozumel gewonnenes Hawaii-Ticket lehnte Ruedi Wild ab und übergab es somit an den drittplatzierten Paul Schuster. „Hell yeah, es Zeit für etwas Neues“ – so lautete sein Ausblick auf die Zeit nach der Profikarriere. Mehr dazu will Wild in den nächsten Tagen bekannt geben.
Da hat Deutschland für die Hawaii-Edition der Weltmeisterschaft 2022 schon ein stattliches Teilnehmerfeld zusammen.
Frodeno, Lange, Kienle, Clavel, Schuster, Angert, Haug, Philipp, Zimmermann und Liepold.
Dann gibt es noch einige vielversprechende Athleten, die noch dazu kommen könnten: Löschke, Dreitz, Frommhold, Stein, Lehrieder…
Vllt. auch gut, dass sich Frank Wechsel nicht selber für das Rennen qualifizieren konnte. So bleibt mehr Zeit und Energie, eine gute Coverage + O-Töne der Athleten vor und nach den Rennen einzufangen.
Und Glückwunsch an Paul Schuster für den Kona-Slot. Er war in früheren Rennen doch ein Stückchen entfernt von einer WM-Qualifikation.