Der Belgier Jelle Geens hat mit einer geduldigen und couragierten Renngestaltung die Vancouver T100 gewonnen. Mika Noodt schaffte es nach einem Rückschlag noch hinter Marten Van Riel auf das Podium und zwei weitere Deutsche erreichten die Top Ten.

Geduld hat sich für Jelle Geens ausgezahlt. Nachdem der Belgier auf dem Rad die Spitzengruppe hatte ziehen lassen, gelang ihm beim Laufen eine eindrucksvolle Attacke, die ihm den Sieg einbrachte. Marten Van Riel hat zu gewohnter T100-Stärke zurückgefunden und Mika Noodt hat sich aus einer erst aussichtsreichen, dann unerfreulichen Position erneut auf das Podium gekämpft.
Anspruchsvoller Start in den Renntag
Starke Strömung, 15 Grad Celsius Wassertemperatur und 14 Grad Celsius Lufttemperatur: Die Bedingungen zum Start der Vancouver T100 fielen eher in die Kategorie „ungemütlich“. Rasch separierte sich beim Schwimmen eine vierköpfige Spitzengruppe aus dem US-Amerikaner Morgan Pearson, dem Brasilianer Miguel Hidalgo, Marten Van Riel (BEL) und Marc Dubrick (USA). Den Australian Exit erreichte diese Gruppe nach gut zwölf Minuten und einem Vorsprung von rund zehn Sekunden auf die große Verfolgergruppe. In dieser befanden sich unter anderem Kyle Smith und Jelle Geens sowie die Deutschen Rico Bogen, Mika Noodt und Wilhelm Hirsch. Nicolas Mann hatte nach dem ersten Schwimmkilometer einen Rückstand von 52 Sekunden, Frederic Funk 1:40 Minuten und Sam Long 2:12 Minuten. Der Belgier Pieter Heemeryck beendete das Rennen bereits zu diesem Zeitpunkt vorzeitig. Zum Ende des Schwimmens änderte sich an der Gruppierung zwar nichts, die Führenden konnten ihren Vorsprung jedoch auf gut 30 Sekunden ausbauen. Morgan Pearson war es, der nach 24:49 Minuten als erster wieder Sand unter den Füßen hatte. Bei Frederic Funk (+ 3:06 Minuten) machte sich möglicherweise der Trainingsrückstand im Schwimmen durch einen Radsturz bemerkbar. Sam Long bildete mit gut 4:30 Minuten Rückstand auf die Spitze gemeinsam mit dem Briten Will Draper das Schlusslicht der ersten Disziplin.
Kleine Spitzengruppe wechselt sich ab
Auf dem Rad ließen die Verfolger nichts anbrennen und es dauerte nicht lange, bis sie zur Spitze aufschließen und das Feld neu sortieren konnten. Erfreulich aus deutscher Sicht: Mika Noodt und Rico drückten gemeinsam aufs Tempo und schlossen innerhalb der ersten zehn Kilometer zum mittlerweile führenden Marten Van Riel auf. Die Spitzengruppe bestand nun aus sechs Athleten, abgeschlossen von Jelle Geens. Nach einer kleinen Lücke von zehn Sekunden führte der Grieche Panagiotis Bitados die Verfolger an. Im weiteren Verlauf waren es Van Riel, Bogen, Noodt und Smith, die sich regelmäßig in der Führung abwechselten. Eine effektive Taktik, denn der Gruppe gelang es, den Rest des Feldes auf zunächst knapp 20 Sekunden zu distanzieren. 35 Kilometer vor der zweiten Wechselzone betrug der Abstand sogar eine Minute. Ein notwendiger Vorsprung, denn mit Panagiotis Bitados und Jelle Geens befanden sich zwei der stärksten Läufer in einer direkten Lauerstellung.
Zeitstrafen für Noodt und Smith
Mika Noodt musste kurz darauf eine bittere Pille schlucken. Der 24-Jährige erhielt eine Drafting-Zeitstrafe und musste eine Minute im Penalty-Zelt verbringen. Das Rennen konnte er genau in dem Moment fortsetzen, als die Verfolger um Bitados, Geens, Antonio Benito Lopez und Miguel Hidalgo vorbeifuhren.
So war es nur noch das Führungstrio aus Rico Bogen, Marten Van Riel und Kyle Smith, das die letzte Runde gemeinsam an der Spitze in Angriff nahm. Knapp sechs Kilometer vor der zweiten Wechselzone der nächste Dämpfer für einen Mitfavoriten: Kyle Smith wurde nach einem Überholvorgang Rico Bogens ebenfalls mit einer einminütigen Zeitstrafe belegt. Diese saß er unmittelbar vor T2 ab und bedauerte hörbar, dass es im Triathlon keinen Videobeweis gebe.
Es war schließlich Rico Bogen, der nach 2:13:10 Stunden Rennzeit sein Rad als Erster abstellte, dicht gefolgt von Marten Van Riel. Mika Noodt war die Schadensbegrenzung gelungen, er folgte mit nur 22 Sekunden Rückstand auf Position drei. Die weiteren Athleten in den Top ten: Jelle Geens (+ 37 Sekunden), Antonio Benito Lopez, Kyle Smith, Panagiotis Bitados, Wilhelm Hirsch, Miguel Hidalgo und Morgan Pearson (+ 4:54 Minuten).
Geens stellt Konkurrenz ab, Noodt kämpft sich zurück
Alles war angerichtet für ein packendes Finale. Daran ließ vor allem Jelle Geens keinen Zweifel aufkommen, als er nach vorn stürmte und seinen Rückstand dramatisch schnell verkürzte. Nach nur vier Kilometern hatte er Bogen und Van Riel eingeholt. Van Riel konnte folgen, Bogen nicht. So liefen die beiden Belgier zunächst Schulter an Schulter. 7,5 Kilometer vor dem Ziel machte Geens jedoch den entscheidenden Move nach vorn und ließ seinen Landsmann stehen. Dem Tempo von rund 3:15 Minuten pro Kilometer konnte selbst Marten Van Riel nicht folgen. Derweil entbrannte etwas weiter hinten der kämpf um den dritten Podiumsplatz. Noodt und Smith holten Bogen ein, doch die Athleten waren nur kurz im Dreierpack unterwegs. Knapp zwei Kilometer vor dem Ziel nahm Noodt die Beine in die Hand und setzte sich von seinen Konkurrenten ab.
Der Sieger hieß nach 3:12:49 Stunden Jelle Geens. Landsmann Marten Van Riel lief nach 3:13:48 als Zweiter ins Ziel. Mika Noodt schenkte sich mit Platz drei nach 3:14:46 Stunden eine Wiedergutmachung seiner Zeitstrafe. Eine Überraschung folgte danach: Antonio Benito Lopez lief als Vierter ins Ziel (3:15:11 Stunden). Der Überholvorgang des Spaniers war nicht zu sehen gewesen, doch Kyle Smith lief kurz darauf auf Platz fünf ins Ziel (3:15:31 Stunden) und war sichtlich von Krämpfen geplagt. Rico Bogen wurde Sechster (3:15:43 Stunden), die Top Ten wurden komplettiert durch Morgan Pearson, Jason West, Panagiotis Bitados und – mit einem starken T100-Debüt – Wilhelm Hirsch. Nicolas Mann und Frederic Funk belegten die Plätze 14 und 16.
Vancouver T100 | Profi-Männer
14. Juni 2025 | Vancouver (Kanada)Platz | Name | Land | Gesamt | 2 km Swim | 80 km Bike | 18 km Run |
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1 | Jelle Geens | BEL | 3:12:49 | 25:30 | 2:13:47 | 58:23 |
2 | Marten Van Riel | BEL | 3:13:38 | 24:57 | 2:13:16 | 59:46 |
3 | Mika Noodt | GER | 3:14:46 | 25:30 | 2:13:32 | 1:00:30 |
4 | Antonio Benito Lopez | ESP | 3:15:11 | 25:26 | 2:13:54 | 1:00:23 |
5 | Kyle Smith | NZL | 3:15:31 | 25:27 | 2:14:24 | 1:00:31 |
6 | Rico Bogen | GER | 3:15:43 | 25:31 | 2:13:10 | 1:01:55 |
7 | Morgan Pearson | USA | 3:16:33 | 24:49 | 2:18:04 | 57:44 |
8 | Jason West | USA | 3:18:13 | 25:30 | 2:18:40 | 58:48 |
9 | Panagiotis Bitados | GRE | 3:20:06 | 25:28 | 2:15:14 | 1:04:03 |
10 | Wilhelm Hirsch | GER | 3:20:43 | 25:29 | 2:17:58 | 1:02:06 |
14 | Nicolas Mann | GER | 3:23:23 | 27:35 | 2:20:58 | 1:01:42 |
16 | Frederic Funk | GER | 3:24:04 | 27:56 | 2:20:46 | 1:02:38 |