Laufschuhe sind längst Hightech-Produkte, während Carbonplatten oft als Schlüssel zur besseren Performance gelten, zeigt eine aktuelle Studie, dass das Zwischensohlenmaterial in vielen Fällen noch wichtiger ist.
Laufschuhe haben in den vergangenen Jahren einen Technologiesprung erlebt, der die Performance von Athleten maßgeblich beeinflusst. Besonders im Triathlon, wo jede eingesparte Sekunde entscheidend sein kann, spielt das richtige Schuhwerk eine zentrale Rolle. Während Carbonplatten lange Zeit als das Wundermittel für schnellere Laufzeiten galten, rückt inzwischen ein anderes Element in den Fokus: das Material der Zwischensohle.
Die Zwischensohle ist das Herzstück eines Laufschuhs – sie bestimmt maßgeblich die Dämpfung, Energierückgabe und das Laufgefühl. Zwei Materialien dominieren den Markt: Ethylen-Vinylacetat (EVA) und Polyether-Blockamid (PEBA). EVA ist der bewährte Klassiker mit soliden Dämpfungseigenschaften, während PEBA als leichtes, hochreaktives Material gilt, das eine deutlich höhere Energierückgabe bietet. Hersteller wie Hoka, Adidas, Nike oder Saucony versuchen die Messlatte der Energierückgewinnung immer höher zulegen. Dabei werden mitunter auch noch Materialien erforscht und entwickelt, die den Eigenschaften von PEBA in nichts nachstehen.
Häufig wird die Carbonplatte als entscheidendes Feature für mehr Geschwindigkeit angesehen. Sie sorgt für eine erhöhte Längssteifigkeit (Longitudinal Bending Stiffness, LBS) und verbessert den Abstoß durch eine Hebelwirkung. Dies reduziert die muskuläre Ermüdung und macht das Laufen effizienter. Bei gleicher Geschwindigkeit wird mit einem Carbonschuh weniger Sauerstoff verbraucht, der Energieaufwand ist also geringer und die Laufökonomie effizienter. Doch aktuelle Studien zeigen: Die Zwischensohle hat in vielen Fällen einen noch größeren Einfluss auf die Laufeffizienz als die Carbonplatte. Der Grund: Die eigentliche Energierückgabe erfolgt nicht durch die Carbonplatte, sondern durch die Kompression und Expansion der Zwischensohle. Eine reaktive Zwischensohle in Kombination mit einer Carbonplatte kann das Laufen effizienter gestalten, doch ohne ein leistungsfähiges Zwischensohlenmaterial bleibt der Effekt begrenzt. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist einer der ersten Cabronschuhe von Hoka, der Carbon X. Dieser hatte zwar eine Carbonplatte verbaut und auch eine entsprechende Höhe der Sohle, jedoch hauptsächlich EVA-Material, weshalb er von den Leistungsdaten nicht an die der Konkurrenz herankam.
Eine aktuelle Studie von Rodrigo-Carranza et al. (2024) hat nun untersucht, wie sich EVA- und PEBA-Zwischensohlen auf die Laufeffizienz auswirken – sowohl im Neuzustand als auch nach 450 km Nutzung. Die Ergebnisse liefern spannende Erkenntnisse für Agegrouper und Triathleten, die das Optimum aus ihrem Material herausholen wollen.