Freitag, 6. Juni 2025
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Chaos beim Clash Daytona

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Auf der Laufstrecke bekommt Anne Reischmann Probleme – die Rettung ist unter anderem eine Dose Cola.

Kurz nach der 70.3-WM in St. George und einer zweiwöchigen Off-Season habe ich mich entschlossen, doch noch ein weiteres Rennen in 2021 zu machen und beim Clash Daytona zu starten. Ich hatte Lust auf einen weiteren Triathlon und ich wollte auch ein paar PTO-Punkte für das Ranking sammeln, um einen Platz in den Top 50 abzusichern. Außerdem war ich extrem gespannt, wie es sich anfühlen würde, einen Triathlon auf einem vier Kilometer langen Speedway zu machen und ich war neugierig zu sehen, wie gut ich mich vorwiegend indoor in Topform bringen kann. Meine Vorbereitung verlief nahezu reibungslos und es fiel mir zu meinem eigenen Erstaunen nicht schwer, alle Rad- und Koppeleinheiten indoor zu absolvieren. Einige Läufe habe ich weiterhin draußen im Wald gemacht, um nicht zu viel auf dem (für mich noch ungewohnten) Laufband zu laufen. Der größte Unterschied im Vergleich zur wettkampfspezifischen Vorbereitung im Sommer war der Stundenumfang: Ich habe insgesamt weniger Stunden trainiert und auf lange (Indoor-) Radfahrten komplett verzichtet. Meistens war ich nur zwischen 90 Minuten und zwei Stunden auf dem Rad, dafür aber fast ausschließlich in Aeroposition. 

Eine Woche vor dem Rennen bin ich mit meiner Mama nach Orlando geflogen und von dort mit einem Mietwagen weiter nach Daytona Beach. Die Tage vor dem Rennen waren unspektakulär, noch ein paar Trainingseinheiten, viel Ausruhen und die Zeitumstellung verarbeiten sowie Carboloading standen auf dem Plan. Für uns Profis hatte Clash mehrere Zeitslots organisiert, um auf dem Speedway zu fahren und im See zu schwimmen, weiterhin standen noch zwei Fototermine und das Briefing an. Dadurch konnte man bereits vor dem Rennen seinen Gegnern mehrere Male in die Augen schauen und sich kennenlernen. Da wir ein recht kleines Profifeld waren, empfand ich die Stimmung insgesamt fast schon als familiär. 

Alarmierende Wettkampfnacht

Pünktlich zur Nacht vor dem Rennen war es dann vorbei mit der angenehmen Ruhe, die ich die ersten Tage in Florida genießen durfte. Ein Feueralarm in unserer Unterkunft um drei Uhr am Morgen weckte mich ziemlich unfreundlich. Nach einer Stunde auf der Straße durften wir endlich wieder auf die Zimmer zurück, allerdings gelang es dem Resort nicht, die Alarmanlage wieder scharf zu stellen und so verhinderte die Sirene nochmals 30 Minute ein Einschlafen. Ideal war es bestimmt nicht, aber da ich die Nächte vorher gut geschlafen habe, glaube ich ehrlich gesagt nicht, dass es einen Einfluss auf das Rennen hatte. 

Im Rennen selbst erlebte ich ein Wechselbad der Gefühle: Der Schwimmstart war gut, ich bin schnell weggekommen und habe mich in der Gruppe wiedergefunden, in der ich sein wollte. Allerdings habe ich diese nicht lange halten können und befand mich nach circa 300 Metern für die restlichen 1,7 Kilometer im Niemandsland. Es hat mich ziemlich enttäuscht, denn die Wochen vorher lief das Schwimmtraining sehr gut und ich war zuversichtlich, ein gutes Schwimmen zeigen zu können. Mit mehr als vier Minuten Rückstand auf die Spitze und zwei Minuten auf „meine“ Gruppe, waren die meisten Fahrräder schon weg als ich in die Wechselzone kam. Ich war wütend auf mich selbst, aber habe es geschafft, meinen Ärger in gute Power auf dem Rad umzusetzen. Es gab nur noch eine Taktik: sehr hart Rad fahren. Entsprechend bin ich angefahren und konnte bereits nach wenigen Runden die ersten Athletinnen einsammeln. 20 Runden auf dem Speedway vergingen wie im Flug und ich war ständig damit beschäftigt, meine Aeroposition zu halten oder mich zu verpflegen. Auf den 80 Kilometern habe ich die Aeroposition erst auf den letzten 200 Metern verlassen, um aus meinen Radschuhen zu schlüpfen. Den Muskelkater im Rücken und im Nacken merke ich selbst heute noch. Interessant war übrigens auch, dass Lucy Hall, die auf dem Rad führte, einen Großteil der 80 Kilometer mir hinterhergefahren ist. So kann ich zwar sagen, dass ich nicht überrundet wurde, aber dummerweise auch, dass ich der Führenden das Tempo gemacht habe. In der vorletzten Runde bin ich dann auf die vierköpfige Gruppe um Platz drei aufgefahren, in der auch die spätere Siegerin Jackie Hering war.

Nils Nilsen Auf dem Rad verwandelt Anne Reischmann Wut in Watt und kann sich im vorderen Teil des Feldes positionieren.

Bonus für die vierte Disziplin

Den Schwung aus einem schnellen Wechsel nahm ich direkt mit auf die Laufstrecke. Ich fühlte mich super und war bereit, etwas zu riskieren um vielleicht das schaffen, was ich nach dem Schwimmen fast für unmöglich gehalten habe: eine Podiumsplatzierung. In der zweiten von insgesamt vier Runden merkte ich allerdings schon, wie mir die Kräfte schwanden. Es war zudem sehr warm. Die vorhergesagte Temperatur war zwar nicht so hoch, aber auf dem Rundkurs gab es kein bisschen Schatten und die Sonne hat in Florida auch im Dezember noch viel Kraft. Ich musste Jodie Stimpson und Laura Siddall ziehen lassen und war nur noch darauf konzentriert, einen Fuß vor den anderen zu setzen und das Finish zu schaffen. Mir wurde zwischendurch auch immer wieder etwas schwindelig und eingangs der vierten und letzten Runde habe ich an einer Verpflegungsstation angehalten und eine Flasche Wasser und eine Dose Cola geleert. Da merkte ich erst, was für einen Durst hatte und im Nachhinein glaube ich auch, dass das mit ein Grund war, warum ich solch große Probleme bekommen habe. Ich habe die Wärme und den damit verbundenen Wasserverlust durch Schweiß einfach unterschätzt und bereits auf dem Rad nicht ausreichend getrunken. Nach dem Stopp ging es mir zum Glück deutlich besser und ich konnte den sechsten Platz bis ins Ziel halten. Außerdem durfte ich mich über einen Bonus für die schnellste Wechselzeit freuen. Im Ziel war ich zunächst sehr enttäuscht über die verpasste Chance, die falschen Entscheidungen im Rennen und über meine Schwimmleistung. Mit etwas Abstand, stehe ich meiner eigenen Leistung jedoch versöhnlicher gegenüber. Klar, es gibt viel zu tun, aber dass ich mich in einem starken Feld auch an einem suboptimalen Tag behaupten kann, stimmt mich zuversichtlich für die Zukunft.

Nils Nilsen Nach der Hälfte der Laufstrecke muss sich Anne Reischmann zwar vom Podium verabschieden, doch den sechsten Platz bringt sie an einem suboptimalen Tag ins Ziel.

Richtig chaotisch wurde es nach dem Rennen: von einem kaputten Mietauto, über keinen verfügbaren Abschleppdienst, einer Autovermietung, die sich nicht hilfsbereit gezeigt hat, Taxifahrern, die keine Räder transportieren bis hin zum Check-in am Flughafen in Orlando, die das Fahrrad nur gegen eine hohe Gebühr (trotz vorheriger Absprache) mitnehmen wollten. Kurz gesagt, es ging fast alles schief. Einen lustigen Moment gab es dann doch noch: Als ich am Sicherheitscheck anstand mit meiner Laufradtasche unter dem Arm kam ein Officer auf mich zu. Nach dem bis dahin erlebten Tag, rechnete ich erst mit dem Schlimmsten. Aber der Officer war nur ein begeisterter Radfahrer, der sich für meine Scheibe interessierte.

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Tubolito – von Lautsprechern zu Fahrradschläuchen

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­­Am und um das Fahrrad gab es in den letzten Jahren sehr viel Innovation. Angefangen bei Rahmenformen über Materialien, aus denen Laufräder hergestellt werden, bis hin zu unterschiedlichen Bremssystemen – fast kein Teil des Fahrrads blieb unverändert. Aber nur fast, denn beim Thema Schlauch hat sich verhältnismäßig wenig getan. Schläuche wurden lange Zeit aus altbekannten Materialien (Butyl oder Latex) mit bestehenden Technologien gefertigt.

Der Fahrradschlauch aus TPU

Hersteller

Ákos Kertész und Christian Lembacher, die Gründer von Tubolito, waren Arbeitskollegen in der Lautsprecherindustrie. Gemeinsam forschten sie an Materialien für Lautsprechermembranen. Diese müssen dünn und leicht, aber gleichzeitig sehr widerstandsfähig sein. Als leidenschaftliche Mountainbiker kamen sie auf die Idee, das dort verwendete Material TPU einzusetzen, um den Fahrradschlauch neu zu erfinden. TPU steht für „thermoplastisches Polyurethan“ und ist ein besonders leistungsfähiger Kunststoff, der bereits in einigen Bereichen (wie in der Automobilbranche) Butyl als Material verdrängt.

„So unterschiedlich Radfahren sein kann, so unterschiedlich sind auch die Anforderungen an Schläuche.“

Ákos Kertész und Christian Lembacher, Gründer von Tubolito

Optimiert für jeden Anwendungsbereich

Nach vielen Gesprächen und Recherchen war es dann so weit: Tubolito war geboren! „Bereits zu Beginn verfolgten wir die Idee, nicht den Universalschlauch anzubieten. Wir wollen die Möglichkeiten, die uns das Material bietet, voll ausnutzen. So unterschiedlich Radfahren sein kann, so unterschiedlich sind auch die Anforderungen an Schläuche. Wir bieten daher für den jeweiligen Anwendungsbereich optimierte Schläuche an. So gibt es Tubolitos mit bis zu dreifacher Robustheit im Vergleich zu Standardschläuchen für pannenfreie Fahrten. Andere sind auf ein extrem kleines Packmaß optimiert, um in jedem noch so kleinen Täschchen Platz finden. Für all jene, die gerne auf die Jagd nach Bestzeiten gehen, haben wir auch sehr leichte Produkte mit äußerst geringem Rollwiderstand, wie zum Beispiel den 23 Gramm leichten S-Tubo-Road. Dieser ist dabei noch immer gleich robust wie ein klassischer, 100 Gramm schwerer Butylschlauch und hält die Luft deutlich besser als Produkte aus Latex“, erklären Kertesz und Lembacher ihre Herangehensweise bei der Entwicklung.

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Mehr Informationen

Einfaches und günstiges Tuning für das Fahrrad

Tubolitos sind somit ein sehr einfaches und kostengünstiges Tuning für diverse Fahrräder und vor allem was die Gewichtseinsparung angeht de facto unschlagbar: Im Vergleich zu einem rund 100 Gramm schweren Standardschlauch können mit der Verwendung von S-Tubo-Road rund 80 Gramm rotierende Masse pro Laufrad gespart werden. Das relativiert auch den Preis von rund 30 Euro pro Tubolito, da Gewichtseinsparung am Laufrad sonst wesentlich teurer ist.

Auch Profi-Athleten haben bereits die Vorzüge von Tubolitos für sich entdeckt. Auf dem MTB setzt Kai Saaler, 12-Stunden-MTB-Weltmeister, bei seinen Rennen auf Tubolitos. Im Rennrad-Bereich vertrauen etwa das UCI-Damenteam Ceratizit-WNT Pro Cycling Team sowie der österreichische Triathlon-Staatsmeister Lukas Hollaus, der die Olympischen Spiele in Tokio im Visier hat, auf Tubolitos. „Bei meinen Wettkämpfen kann ich keine Kompromisse eingehen. Tubolitos ermöglichen es mir, rotierende Masse und Rollwiderstand zu reduzieren und dennoch pannensicher unterwegs zu sein“, so Hollaus über seine Motiviation, seine Rennen auf Tubolitos zu bestreiten.

Hersteller

Weitere Innovationen in Planung

Auch wenn Tubolito mit seinen Produkten bereits fast die komplette Palette an Fahrrädern abdeckt, darf künftig mit weiteren innovativen Produkten gerechnet werden: „Wir haben nach wie vor viele Ideen, wie wir das Erlebnis Fahrradfahren noch besser gestalten können. Unsere Entwicklung läuft auf Hochtouren“, verraten Kertesz und Lembacher. Man darf gespannt sein.

Weitere Informationen zu Tubolito

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