Daniela Bleymehl: „Das Leben hält Überraschungen bereit, die alles auf den Kopf stellen“

Eigentlich hätte sich Daniela Bleymehl dieser Tage auf den Ironman Südafrika vorbereitet. Das Event am kommenden Sonntag hätte ihre erste Langdistanz des Jahres sein sollen. Nun wird es gar keine Saison für sie geben – aus einem erfreulichen Grund. Die 36-Jährige ist schwanger und erwartet im Herbst ihr drittes Kind. Im Interview spricht Daniela Bleymehl über ihren Umgang mit der neuen Situation, ihre bisherigen Erfahrungen mit Schwangerschaft und Profisport und ihre geplante Rückkehr ins Renngeschehen.

Frank Wechsel / spomedis

Bereits seit mehr als zehn Jahren ist Daniela Bleymehl Profitriathletin aktiv. Zahlreiche Podiumsplatzierungen und sechs Langdistanzsiege stehen in ihrer Vita, unter anderem bei der Challenge Roth, dem Ironman Hamburg und Ironman Frankfurt. Unterbrochen wurde ihre Karriere durch zwei erfreuliche Ereignisse: die Geburt ihrer beiden Kinder (2011 und 2021). Mit starken Ergebnissen meldete sie sich anschließend wieder im Renngeschehen zurück. Möglich war das durch eine umfangreiche Unterstützung des Umfelds, viel Organisation, Disziplin, aber auch Flexibilität. Kein leichtes Unterfangen, dennoch strebt Bleymehl auch nach dem erneuten Familienzuwachs ein sportliches Comeback an. Ein Gespräch über Familienglück, Leidenschaft für den Triathlon und Ziele.

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Daniela, mit welchen Gedanken und Wünschen bist du ursprünglich ins Jahr gestartet?

Eigentlich so wie immer: positiv und guter Dinge. Ich habe im Winter an einigen Stellschrauben gedreht. Beispielsweise arbeite ich seit Herbst mit meinem neuen Trainer Nils (Goerke, Anm. d. Red.) zusammen, was zu einigen neuen Trainingsreizen geführt hat, die schon sehr gut angeschlagen hatten. Außerdem sind wir die Themen Rad und Radposition noch einmal ganz neu angegangen. Im Dezember war ich schon im Höhentrainingslager und davor in Australien früh in die Saison gestartet. Die vergangene Saison war aufgrund einer Rückenverletzung im Sommer kein einfaches Jahr. Ich war froh, seit Herbst endlich schmerzfrei zu sein, den Hebel wieder umzulegen und mich erneut zu hundert Prozent zu committen – es lief also eigentlich alles nach Plan.

Du hast angesprochen, dass du an einigen Stellschrauben gedreht hast. Und du hast in einem Instagram-Post geschrieben, dass du dieses Jahr wieder „all in“ gehen wolltest. Hattest du bei der Planung schon ein möglicherweise anstehendes Karriereende im Hinterkopf?

Nein, nicht definiert. Ich werde dieses Jahr 37, da kann man sich ausrechnen, dass da keine acht Jahre mehr kommen werden. Zwei, drei Jahre wollte ich aber schon gerne noch machen. Und das Thema Familienplanung, das nun nach vorn gerutscht ist, hatten wir auch noch irgendwann vor (lacht). Aber manchmal kommt es anders als geplant und das Leben hält Überraschungen bereit, die alles durcheinanderbringen – und trotzdem genau richtig sind.

Du hast vor einer Woche deine Schwangerschaft verkündet. Du hast auch gesagt, dass das für dich selbst unerwartet kam. Wie ist es dir gelungen, dich kurzfristig auf die neue Situation einzustellen?

Das hat schon etwas Zeit gebraucht. Es ist mir nicht leichtgefallen, den strukturierten Alltag von heute auf morgen loszulassen. Als Athlet arbeitet man an sehr vielen kleinen Details zielgerichtet auf zwei, drei Highlights im Jahr hin – in meinem Fall war als erstes Rennen der Ironman Südafrika geplant. Ich hatte zum Beispiel im Winter sehr viel ins Schwimmen investiert – und dann war das Ziel von heute auf morgen weg beziehungsweise ist erst einmal in weite Ferne gerückt. Da fragt man sich, warum man jetzt fünfmal pro Woche ins Wasser springen sollte. Auch der Gedanke, wie das alles überhaupt noch einmal so gut funktionieren soll, kam am Anfang oft hoch. Gleichzeitig hat es aber nicht im Geringsten die Freude über die Schwangerschaft geschmälert. Es stand nur erst einmal alles auf dem Kopf.

Was hast du in deiner letzten Schwangerschaft gelernt, was du jetzt möglicherweise anders machen willst?

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Anna Bruder
Anna Bruder
Anna Bruder wurde bei triathlon zur Redakteurin ausgebildet. Die Frankfurterin zog nach dem Studium der Sportwissenschaft für das Volontariat nach Hamburg und fühlt sich dort sehr wohl. Nach vielen Jahren im Laufsport ist sie seit 2019 im Triathlon angekommen und hat 2023 beim Ironman Frankfurt ihre erste Langdistanz absolviert. Es war definitiv nicht die letzte.

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