Freitag, 1. November 2024
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Den richtigen Neoprenanzug finden: Ein Guide mit den Experten von Orca

Eher Schwimmhilfe als Kälteschutz. Neoprenanzüge erleichtern vielen Triathleten die erste Disziplin. Wir beleuchten mit Experten des Herstellers Orca, welcher Anzug für wen geeignet ist. Plus: Wir stellen drei Modellreihen der Spanier vor.

Hersteller Fokus auf die wichtigen Faktoren, dann landet auch der richtige Neoprenanzug im eigenen Equipment-Portfolio.

Beginnen wir unsere Neoprenübersicht mit einer rhetorischen Frage: Gibt es Triathleten, die die Neoprenhändler ihres Vertrauens ernsthaft nach unterschiedlichen Isolierungskonzepten fragen? Das glauben wir nicht! Und deswegen können wir gleich zum Wesentlichen kommen: Der Neoprenanzug ist qua seiner Erfindung zwar ein Kälteschutz und kommt auch als solcher zum Einsatz. In Wahrheit ist er aber eine Schwimmhilfe, die dich bei den meisten Rennen schneller durchs Wasser bringen wird! Wie der Anzug das schafft? Indem er zwei der wichtigsten Komponenten für schnelles Schwimmen verbessert: deine Wasserlage und dein Gleitvermögen. Doch wer benötigt was? Wir blicken mit Experten des Herstellers Orca darauf, wie du den passenden Neoprenanzug für dich findest.

Geschwindigkeit kann man kaufen

Die Wasserlage wird durch Luftbläschen im Neoprenkautschuk positiv beeinflusst. Der Auftrieb sorgt dafür, dass dein Körper wie von Zauberhand oben an der Wasseroberfläche schwimmt. Er nimmt damit eine widerstandsarme Position ein, für die Schwimmsportler lange trainieren müssen. Die verbesserten Gleiteigenschaften hängen mit der hohen Wasserlage zusammen und werden zusätzlich durch die spezielle Beschaffenheit der Anzugoberfläche erzielt. An ihr entstehen im Wasser weniger bremsende Verwirbelungen als an nackter Haut. Rechnet man die Vorteile in Sekunden um, erhält man Werte, die einen leicht zum Kauf eines Neoprenanzugs verführen können.

Hersteller Hydrodynamisch: Ein Neoprenanzug – wie in dieser Szene von Orca – bringt nahezu jedem Schwimmer Geschwindigkeitsvorteile im Wasser.

Schwache Schwimmer profitieren mehr

„Wie groß die Zeitersparnis ist, hängt unter anderem stark von der Technik des Schwimmers, seinem bisherigen Training, der Art des Neoprenanzugs und den Meeresbedingungen ab. Laut einer Studie der Zeitschrift ‚Sport Training‘, die mit der Europäischen Universität assoziiert ist, verbesserten 100 Prozent der Triathleten ihre 400-Meter-Zeiten, wenn sie Neopren trugen, wobei die Verbesserung zwischen 1,7 und 9,1 Prozent lag, mit einem Durchschnitt von 5,6 Prozent“, rechnet beispielsweise Itziar Castro aus dem Marketing Staff des Herstellers Orca vor. Konkret: Gehen wir von einer Schwimmzeit von zwei Minuten pro 100 Metern aus, käme der Athlet normalerweise über die angesprochenen 400 Meter nach acht Minuten aus dem Wasser. Der Neoprenanzug würde den Athleten also über diese Distanz im Durchschnitt fast 27 Sekunden schneller machen, minimal zumindest knapp acht Sekunden und maximal fast ganze 44 Sekunden. Allgemein geht man davon aus, dass je nach Performance des Anzugs für mittlere und schwache Schwimmer zehn bis sogar 20 Sekunden pro 100 Meter drin sind.

Wie, wo, was?

Wie finde ich den perfekten Anzug?

Gute und sehr gute Schwimmer profitieren etwas weniger von dem schwarzen Einteiler, holen aber immer noch etwa drei bis zehn Sekunden pro 100 Meter heraus. Demnach lassen sich von der olympischen Distanz bis zur Langstrecke mehrere Minuten einsparen – vorausgesetzt, der Anzug sitzt wie eine zweite Haut und unterstützt genau an den Stellen, auf die es ankommt. Denn jeder schwimmt mit seinen Stärken und Schwächen anders und liegt individuell im Wasser. Womit wir auch schon zur Gretchenfrage kommen: Wie finde ich im Neopren­dschungel den perfekten Anzug für meine Bedürfnisse und meinen Geldbeutel?

Vier Faktoren

Bei der Auswahl des individuell richtigen Neoprenanzugs sind hauptsächlich vier Faktoren zu berücksichtigen. Der Einsatzbereich, die eigenen Schwimmskills, das anvisierte Budget und natürlich die korrekte Größe. Bart Vervloessem, Area Sales Manager bei Orca, verdeutlicht: „Welches Modell wir wählen, hängt vom Verwendungszweck ab. Je nachdem, ob wir den Wetsuit für das Training, für Kurzstrecken oder für Mittel- und Langstreckenwettkämpfe verwenden, können sich unsere Bedürfnisse ändern. Daher sollten wir uns zunächst fragen, wofür wir den Anzug hauptsächlich verwenden werden.“

Schwimmfähigkeit ist ausschlaggebend

Über allem steht die Frage: Wie gut sind meine Schwimmfähigkeiten? Die Antwort setzt bedingungslose Ehrlichkeit voraus, um das richtige Modell wählen zu können. „Sobald wir den Verwendungszweck für unseren Neoprenanzug festgelegt haben, sollten wir unsere Technik und unsere Schwimmposition im Wasser berücksichtigen. Bin ich ein erfahrenerer Schwimmer mit einer feinen Technik? Bin ich ein guter Schwimmer, der mit zunehmender Distanz kleine Fehler macht? Oder ist Schwimmen nicht meine beste Disziplin?“, sagt Vervloessem. „Jeder muss seine Fähigkeiten sowie die Distanz, die man schwimmen wird, einschätzen“, bestätigt Itziar Castro und ergänzt: „Erfahrene Schwimmer mit einer ausgefeilten Technik und einer korrekten Wasserlage brauchen maximale Flexibilität für kurze Strecken. Auf langen Strecken hilft ein wenig Unterstützung.“ Für diese Kategorie der Schwimmer biete sich der Orca Flex an. Für die längeren Strecken bei starken Schwimmern der Orca Flow. Beide Modelle stellen wir euch unten in zwei unterschiedlichen Ausführungen vor.

Unterstützung, wo es nur geht: Orca hilft bei der Schwimmtechnik, etwa mit dem „High Elbow Panel“.

Schwächere Schwimmer benötigen mehr Auftrieb

Castro ergänzt zu den genannten Modellen: „Wer trotz guter Technik kleine Fehler im unteren Rumpf macht, profitiert von einer Flexibilität im Schulterbereich und Auftrieb an den Beinen. Wie beim Orca Flow. Der auftriebsstarke Orca Float hilft über längere Strecken, Energie zu sparen.“ Wer zu den schwächeren Schwimmern mit ausbaufähiger Technik zählt, oder gar Anfänger in dem Bereich ist, kann ebenfalls auf die Modellreihe Float setzen. „Diesen Athleten gibt maximaler Auftrieb das nötige Vertrauen im Wasser. Die brauchen Unterstützung, um eine bessere Haltung einzunehmen und sich schneller im Wasser zu bewegen.“

Der Preis ist ein wichtiger Faktor

Am Ende geht es aber auch darum, wie viel man bereit ist, für bessere Schwimmzeiten auszugeben. Wer richtig starke Performance möchte: Nach oben hin sind kaum Grenzen gesetzt. „Für jedes Orca-Modell, also Flex, Flow und Float, gibt es eine Athlex-Reihe für den mittleren Bereich. Die bietet hochwertige Materialien und spezifische, auf die Bedürfnisse von Schwimmern optimierte Schnitte. Außerdem haben wir die Apex-Reihe für den oberen Leistungsbereich. Die ist mit modernster Technologie und Materialien ausgestattet, um die Hydrodynamik und Leistung zu maximieren“, erläutert Vervloessem.

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Ganz grundsätzlich erklärt Itziar Castro: „Die Preisunterschiede liegen im Wesentlichen in den verwendeten Materialien und Einsätzen, Stoffen und hydrodynamischen Eigenschaften. Bei hochwertigen Neoprenanzügen werden natürlich leistungsfähigere Materialien verwendet. Die Paneele sind detaillierter konfiguriert. Je nachdem, wo sie platziert sind und welche Funktion die einzelnen Paneele haben. Ferner verwenden High-End-Neoprenanzüge besseres Gummi und eine hydrodynamischere Oberflächenbehandlung, um maximale Leistung zu erzielen.“

Hersteller Wichtiger Faktor beim Neoprenanzug: die Flexibilität.

Bei Orca kommt zum Beispiel für maximale Flexibilität eine Kombination aus dem Neoprenmaterial „Yamamoto 44+“ und „0.88 Free“-Technologien zum Einsatz. Für besseren Auftrieb kombinieren die Spanier die Technologien „Exo-Lift“ und „Aerodome“. Mit der Nano-SCS-Behandlung erzielen die Entwickler bessere hydrodynamische Ergebnisse.

Maße für die richtige Größe

Nachdem die Punkte Einsatzgebiet, Budget und Schwimmskills geklärt sind, geht es um die korrekte Größe des Anzugs. „Dazu messen wir unseren Brustumfang genau nach dem Beispiel auf unserer Website orca.com, während wir auch unser Gewicht ermitteln und unsere Größe messen“, so Bart Vervloessem. „Mit diesen drei Maßen können wir den Abschnitt ‘Finden Sie Ihre Größe‘ auf der Website orca.com für jeden Neoprenanzug aufrufen und unsere Daten eingeben.“

Auf Nummer sicher gehen.

In der Theorie ist damit der richtige Anzug gefunden. Ob es aber ein Orca-Anzug aus der Float-, Flow- oder Flex-Reihe sein soll und ob die Kategorie Athlex reicht, oder mit Apex ins höhere Regal gegriffen werden soll, bestimmt am Ende auch das individuelle Gefühl. Denn Tragekomfort steht letztlich ganz oben in der Prioritätenliste. Der Wohlfühlfaktor ist entscheidend. Daher solltest du mit deinen zwei bis drei favorisierten Modellen ein Testschwimmen absolvieren. Am besten direkt nacheinander, um einen geeigneten Quervergleich zu erhalten. Dabei ist es zunächst weniger von Bedeutung, ob dieses Testschwimmen im Hallenbad oder im Freiwasser stattfindet. Wichtig ist, es nicht zu übertreiben. 300 bis 500 Meter – mehr solltest du pro Anzug nicht schwimmen, um dir einen aussagekräftigen Eindruck zu verschaffen. Ansonsten könnte im letzten Testdurchgang die Kraft bereits entscheidend nachlassen und den Eindruck trüben.

Kauftipps

Beim Kauf eines Neoprenanzugs gibt es einige wichtige Faktoren zu berücksichtigen, um zu gewährleisten, dass man Freude an dem schwarzen Einteiler hat.

> Der Wohlfühlfaktor steht ganz oben und geht einher mit der korrekten Größe und geeigneten Passform. Der Anzug sollte nicht einengen, aber eng sitzen. Eine Anprobe im Trockenen ist ein Muster ohne Wert: Der Sitz der zweiten Haut kann sich nach dem Wasserkontakt durchaus signifikant verändern. Daher solltest du …

> … ein Testschwimmen absolvieren. Vorher die Auswahl an Anzügen auf maximal drei Modelle beschränken und jedes davon 300 bis 500 Meter zur Probe durch das Wasser ausführen, um einen geeigneten Gesamteindruck zu erhalten.

> Die Flexibilität steht ebenfalls weit oben in der Anforderungsliste an einen guten Neoprenanzug. Im Schulterbereich sollte möglichst wenig Widerstand vorhanden sein, ebenso im Rückenbereich rund um den Reißverschluss.

> Der Bedarf an Auftrieb ist abhängig von den eigenen Schwimmfähigkeiten. Schlechtere Schwimmer benötigen tendenziell mehr Auftrieb (und daher dickeres Material) im Hüft- und Beinbereich, um eine hohe Wasserlage der Extremitäten zu gewährleisten. Gute Schwimmer können eher darauf verzichten.

Ob der Anzug wirklich passt, merkt man, wenn es keine Druckstellen und Falten gibt und man ein gutes Gefühl beim Schwimmen hat. Ist der Anzug zu klein, entsteht zusätzliche Dehnung, ist er zu groß, sammeln sich leicht mehrere Liter Wasser im Anzug, die über die Strecke transportiert werden müssen.

Das Ausziehen sollte leicht vonstattengehen

Dem Ausziehen sollte ebenfalls ein Blick gewidmet werden. Mehr noch als dem Überstreifen. Minutenlanges Gezerre in der Wechselzone an den Ärmeln oder Beinen, bis der Anzug endlich abgestreift ist, ist ein dicker Minuspunkt. Das kostet nicht nur Zeit, sondern auch Kraft und – wenn es ganz dicke kommt – Nerven. Daher sollte sich das Material leicht vom Körper ziehen lassen und die Arm- und Beinabschlüsse nicht zu fest sitzen.

Auf Herz und Nieren geprüft

Wer einem Neoprenanzug die nötige Aufmerksamkeit schenkt, wird feststellen, dass es ein Hightech-Produkt ist. Entwickelt im Schwimmkanal und im Labor auf Herz und Nieren geprüft. Das Ende der Entwicklung und die Jagd nach Zeitersparnis sind aber noch lange nicht abgeschlossen – die Ideen gehen den Herstellern wie Orca nicht aus.

Neoprenanzug: Triathlonmodelle von Orca

Die Flex-Reihe

Die Flow-Reihe

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Die Float-Reihe

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