Donnerstag, 28. März 2024
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Garmin Vector 3 im Test

Mit großer Spannung wurde die neue Generation des Vector erwartet. Bei der diesjährigen Eurobike ist das pedalbasierte Powermeter von Garmin „Eurobike Preisträger 2017“ geworden – die Erwartungen waren entsprechend groß. Als erstes fällt das gelungene und moderne Pedaldesign auf: Optisch erinnert der Vector 3 von Garmin nämlich stark an Shimano SPD-SL-Pedale. Besitzer des Vector 2 hatten stets Kritik an der zusätzlichen Sendeeinheit geübt – ein für Beschädigungen anfälliges Plastikzubehör, das zwischen Pedal und Kurbelarm festgeschraubt wurde. An dieser Stelle hat Garmin ordentlich nachgebessert: Die ­Sende- und Messtechnik des Pedals ist nun in der Achse verbaut. Außerdem ist das Pedal leichter geworden, hat aber minimal (jetzt 120 Stunden) an Batteriedauer eingebüßt. Sollte das Gerät ursprünglich im 3. Quartal 2017 erhältlich sein, wurde die Auslieferung ins 1. Quartal 2018 verschoben. Nur ausgewählte Premiumhändler konnten bereits die ersten Geräte an den Endkunden verkaufen.

Montage und Verbindung

Bei der Montage geben wir dem Vector 3 eine Eins mit Sternchen. Das Anschrauben funktionierte ohne Probleme und ist auch für Einsteiger geeignet: Dem Produkt liegt eine Montage-Anleitung bei, in der alle wichtigen Schritte erklärt werden. Beispielsweise empfiehlt der Hersteller einen Abstand von Kette zu Pedale von mindestens 2 mm und liefert Abstandsvergrößerer mit. Auch der Batteriewechsel gestaltet sich denkbar einfach: Mit einem Inbusschlüssel lässt sich das Batteriefach an der Pedal­seite öffnen und wieder verschließen.

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Die Verbindung zum Radcomputer von Garmin oder anderen Herstellern funktionierte ohne Störung. Wir empfehlen, den Wattmesser auch mit der „Connect“-App von Garmin zu verbinden, um etwa die richtige Kurbellänge einzustellen. Zudem können über die App entsprechende Software-Updates gefahren werden. Dem Vector 3 hat Garmin nun auch Bluetooth spendiert, Besitzer des 2er-Modells mussten mit ANT+ Vorlieb nehmen.

Garmin Vector 3 im Detail

  • Datenübertragung: Bluetooth, ANT+
  • Klicksystem: Look Keo
  • Batterie: LR44/SR44 (4 Stk.)
  • Laufzeit: bis zu 120 Stunden
  • Gewicht: 322 g (mit Batterie)
  • Website: garmin.com
  • Preis: 999,99 Euro (beidseitig) und 599,99 Euro (einseitig)

Der Praxis-Test

Die Standfläche auf dem Pedal ist ausreichend und die flache Bauhöhe gibt ein gutes Fahrgefühl. Herausragend ist die – bereits erwähnte – extrem einfache Installation des Vector 3: anschrauben, koppeln, kalibrieren – in drei Schritten ist der Powermeter startklar. Im Vergleich zum Vorgängermodell fällt auf, dass der Leistungsmesser deutlich schneller auf eine Veränderung der Leistungsabgabe reagiert – auch dann, wenn sich die klimatischen Bedingungen änderten. Wasser oder Flüssigkeiten machen dem Vector 3 nichts aus.  Die Werte waren plausibel (siehe hierzu Labortest auf der nächsten Seite) und das Signal war stets stabil, anders als beim Vector 2, wo gelegentlich mal die Verbindung abreißen konnte. Fazit: Der Vector 3 ist seinem Vorgänger in allen Bereichen überlegen, optisch von einem Pedal ohne Powermeterfunktion nicht zu unterscheiden und so einfach zu installieren, dass keinerlei Schrauberfahrung notwendig ist. Und das Beste: Das Gerät ist im Vergleich zum Vector 2 auch noch über 100 Euro günstiger geworden.

Der Labortest

Der Hersteller gibt die Messgenauigkeit im Bereich von +/- 1 % an. Im Labor von STAPS haben wir die Pedale von den Trainings- und Diagnostikexperten testen lassen. Als Referenzgerät nutzten wir ein Hochleistungsergometer von SRM. Die Testprotokolle, die mehrmals gefahren wurden, sollten alle relevanten Trainings- und Leistungsbereiche abdecken. Die Pedale wurden mit dem Radcomputer Garmin Edge 820 gekoppelt.

  • Intervalle im hochintensiven Bereich (IE): 30 Sekunden, Belastung 360 Watt
  • Intervalle im Spitzenbereich (SB): 2 Minuten, Belastung 300 Watt
  • Sprinttest: 15 Sekunden lang bis zur maximalen Belastung, abgeriegelt bei einer Trittfrequenz von 130 Umdrehungen pro Minute
  • G2-Intervalle: 12 Minuten, Belastung 200 Watt
  • K3-Intervalle: 6 Minuten, Trittfrequenz-Limit bei 60 Umdrehungen pro Minute, etwa 240-260 Watt
PROTOKOLLGEMESSENE LEISTUNG (SRM)GEMESSENE LEISTUNG (VECTOR 3)ABWEICHUNG IN PROZENT
IE358 Watt350 Watt2,29 Prozent
SB299 Watt293 Watt2,05 Prozent
Sprint971 Watt948 Watt2,43 Prozent
GA2199 Watt195 Watt2,05 Prozent
K3239 Watt228 Watt4,82 Prozent

*bei den IE-Intervallen muss man bei Betrachtung jedes einzelnen Intervalls einschränkend erwähnen, dass sich die Abweichung innerhalb einer Einheit teilweise deutlich unterscheidet.

Fazit des Labortests

Bei der Bewertung der Messergebnisse ist wichtig, dass man zwischen Genauigkeit und Präzision differenziert. Unter Genauigkeit versteht man, wie groß die Abweichung zwischen angegebener und im Labor gemessener Leistung ist. Unter Präzision versteht man die Streuung der Werte. Ein Leistungsmesser kann daher genau, aber unpräzise sein.

Die von Garmin angegebene Messgenauigkeit von +/- 1 Prozent konnte im Labor von STAPS nicht reproduziert werden. Die Tests haben ergeben, dass der Vector zwischen 2 und 2,5 Prozent von der angegebenen Messgenauigkeit abweicht – das ist im Vergleich zu anderen pedalbasierten Powermetern aber immer noch ein guter bis sehr guter Wert. Kopfschmerzen haben uns die K3-Intervalle bereitet. Denn hier lag die Abweichung bei mehreren Feldtests bei fast 5 Prozent (228 Watt beim Vector, 239 Watt beim SRM), obwohl alle anderen Protokolle sich bei rund 2 Prozent einpendelten.

Interessant wird es, wenn man die Messergebnisse nach Mustern durchsucht. Denn dann zeigt sich, dass der Vector im Vergleich zum SRM konstant weniger Leistung anzeigt. Die Messung der Garmin-Pedale ist also sehr präzise – eine Eigenschaft, die mindestens genauso wichtig ist. Zur Erklärung: Angenommen ein Pedal misst bei SB-Intervallen zu viel und bei GA2-Intervallen zu wenig Leistung, so ist die Streuung der Werte groß und damit nicht skalierbar. Die Folge: Ein Trainingsbereich würde zu leicht fallen, der andere zu schwer – effizientes Training wäre nicht möglich. Anders beim Vector 3: Da das Pedal konstant rund 2 Prozent weniger Leistung in allen Leistungsbereichen (mit Ausnahme K3) anzeigt, können Leistungsfortschritte wesentlich besser verifiziert werden. Oder anders gesagt: Die Verlässlichkeit der angegebenen Werte ist größer.

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