Freitag, 13. Dezember 2024

triathlon-Leserbikes #5 – Till Martschink

Auf dem Markt für Vintage-Rennräder sind sogenannte Scheunenfunde, bei denen plötzlich ein echter Oldtimer auftaucht, der zumindest einen gewissen ideellen Wert hat, sehr selten geworden. Zumal wenn es sich um Räder mit Geschichte handelt. Doch genau solch ein Coup ist Till Martschink mit seinem Nishiki im Bezug auf Triathlonräder gelungen. Der Rahmen seines Rades, so erzählt er, sei nämlich Teil eines der bedeutendsten Rennen der Triathlongeschichte gewesen, dem Iron War von 1989. Bevor sich an jenem denkwürdigen Tag auf Hawaii Mark Allen und Dave Scott ihr legendäres Laufduell lieferten, war es Wolfgang Dittrich, der das Radfahren bestimmte und als Erster in die Wechselzone fuhr. Auf eben jenem Nishiki, das nun Till Martschink durch die zweite Disziplin trägt.

Windschnittige Vintage-Teile

An das Rad gekommen ist er über Dittrichs Schwester, als diese ihren Keller ausmisten wollte, in dem immer noch Material ihres Bruders lagerte. Dazu gehörte neben diversen Anbauteilen eben auch besagter Rahmen der japanischen Schmiede, die in den 80ern durch Rose vertrieben wurde, den Till günstig erstehen konnte und mit zeitgemäßen Komponenten wieder renntauglich machte. Es handelt sich dabei um eine Konstruktion aus Carbon-Rohren, die mit Stahlmuffen zusammengehalten werden. Die Highlights sind der Aero-Lenker mit Drehschalthebel und die frühen Dura-Ace-Komponenten, wie etwa die ­AX-Aero-Bremsen und die für Vorwärtsversatz modifizierte Sattelstütze der gleichen Serie, mit denen die Japaner damals Vorreiter in Sachen Windschnittigkeit waren. Zum Einsatz kam der neu aufgebaute Klassiker bislang nur auf der olympischen Distanz, doch Till kann sich durchaus vorstellen, auch längere Formate mit ihm zu bestreiten.

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Autogrammkarte aus dem Jahr 1989: Wolfgang Dittrich auf dem japanischen Rad von Nishiki.

Der Artikel zu den Leserbikes ist in der triathlon 173 erschienen.

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Nils Flieshardt
Nils Flieshardt
Nils Flieshardt ist Chefredakteur der Zeitschrift triathlon und seit über 15 Jahren als Radexperte im Einsatz. Wenn er nicht am Rechner sitzt, findet man ihn meist hinter der Kamera auf irgendeiner Rennstrecke oder in Laufschuhen an der Elbe. Als Triathlet ist er mehr finish- als leistungsorientiert, aber dafür auf allen Distanzen zu Hause.

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