Montag, 12. Mai 2025
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Laura Lindemann und Tim Hellwig gewinnen WTCS-Rennen in Hamburg

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Janos Schmidt / World Triathlon Tim Hellwig (links) siegt im Endspurt vor dem Franzosen Paul Georgenthum.

Mit einem Triumph der Lokalmatadoren endeten die Einzelwettkämpfe beim Rennen der World Triathlon Championship Series (WTCS) in Hamburg. Bei den Frauen gewann Laura Lindemann ein spannendes Rennen über 750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen in 58:17 Minuten, indem sie kurz vor dem Ziel das Tempo verschärfte und die Konkurentinnen distanzierte. Bei den Männern bog eine mehrköpfige Gruppe auf die Zielgeraden ein. In einem Kopf-an-Kopf-Duell gegen den Franzosen Paul Georgenthum gewann am Ende Tim Hellwig durch ein wahres Fotofinish – beide wurden bei der offiziellen Zeitmessung mit 53:08 Minuten angegeben. Hellwig aber war die nötige Nuance zuerst im Ziel.

Entscheidung 300 Meter vor dem Ziel

Lindemann hatte sich von Beginn an in der Spitzengruppe festgesetzt und hatte dort auf dem Rad neben unter anderem Summer Rappaport (USA) sowie Olivia Mathias (Großbritannien) Gesellschaft von ihren Landsfrauen Anabel Knoll, Marlene Gomez-Islinger und Lisa Tertsch bekommen. Zum abschließenden Lauf kam Lindemann als Erste aus der Wechselzone, dicht gefolgt von Zsanett Bragmayer (Ungarn), Rappaport und der Neuseeländerin Nicole Van Der Kaay. Die vier Athletinnen verschärften das Tempo, Bragmayer musste dieser Taktik in der zweiten Runde Tribut zollen. 300 Meter vor dem Ziel entschied sich Lindemann dazu, noch eine Schippe draufzulegen – und setzte sich von den Verfolgerinnen ab, um ihren ersten Sieg in Hamburg zu feiern.

„Ich bin so glücklich, ich kann es einfach nicht glauben. Das war das perfekte Rennen für mich“, sagte die 25-Jährige, die in Hamburg bereits Silber- und Bronzemedaillen gewonnen hatte. „In der zweiten Runde des Laufs hatte ich das Gefühl, dass ich die Beine habe und habe das Beste herausgeholt „, so Lindemann.

Laura Lindemann jubelt über den Auftaktsieg der WM-Serie 2022.

Mit ihrem Sieg in Hamburg ist Lindemann auch die neue Weltranglistenerste der Maurice Lacroix Triathlon Series 2022. Vier Sekunden hinter ihr holte Van Der Kaay Silber, Bronze ging an Summer Rappaport (58:26 Minuten). Marlene Gomez-Islinger landete als Sechste (58:37 Minuten) ebenfalls unter den besten Zehn.

World Triathlon Championship Series Hamburg 2021 | Frauen

18. September 2021, Hamburg (Deutschland)
PlatzNameLandGesamt750 m Swim20 km Bike5 km Run
1Laura LindemannGER58:179:1531:4416:16
2Nicole Van Der KaayNZL58:219:2831:3116:19
3Summer RappaportUSA58:269:1231:4316:20
4Zsanett BragmayerHUN58:349:2831:3216:32
5Sian RainsleyGBR58:369:2031:3416:33
6Marlene Gomez-IslingerGER58:379:2631:2516:36
7Kirsten KasperUSA58:419:1931:3616:41
8Alice BettoITA58:439:2431:2816:40
9Kate WaughGBR58:469:2931:2616:43
10Erika AckerlundUSA58:489:2231:3416:44
11Anabel KnollGER58:539:2431:3016:55
16Nina EimGER59:099:3731:5816:20
17Lisa TertschGER59:109:5731:4416:26
18Lena MeißnerGER59:239:2331:3317:21
19Annika KochGER59:309:5131:4916:46

Schulter an Schulter über die Ziellinie

Auch bei den Männern mischten die Lokalmatadoren von Beginn an vorn mit. Nach dem Schwimmen in der Alster sortierten sich Hellwig und Jonas Schomburg, der am Ende 26. wurde (54:06 Minuten), in der Spitzengruppe ein, die im Laufe der zweiten Disziplin von einer Verfolgergruppe eingeholt wurde. So ging es mit rund 20 Athleten aus der zweiten Wechselzone. Beim Laufen drückte unter anderem Lasse Nygaard-Priester dem Rennen seinen Stempel auf, zeigte sich immer wieder an vorderster Position, hielt das Tempo hoch und landete letztlich mit 14:33 Minuten auch den schnellsten Laufsplit der Profis. Im Zielsprint aber musste der 26-Jährige Hellwig und Georgenthum im Schulter-an-Schulter-Duell ziehen lassen, lieferte sich mit Léo Bergere aber ein ähnlich spannendes Duell und lief in identischer Zeit nach 53:09 Minuten als Vierter hinter dem Franzosen ins Ziel. 

„Ich wollte den Sprint nicht zu früh anziehen, hatte am Ende ein perfektes Timing. Ich habe nur noch auf das Ziel geschaut und mich nicht mehr umgedreht“, schilderte Hellwig die entscheidenden Sekunden, die ihn zum Hamburg-Triumph geführt haben.

World Triathlon Championship Series Hamburg 2021 | Männer

18. September 2021, Hamburg (Deutschland)
PlatzNameLandGesamt750 m Swim20 km Bike5 km Run
1Tim HellwigGER53:088:2929:0414:34
2Paul GeorgenthumFRA53:089:0028:3514:34
3Léo BergereFRA53:098:4228:5214:38
4Lasse Nygaard-PriesterGER53:098:5328:4414:33
5Antonio Serrat SeoaneESP53:128:4628:5314:35
6Tom RichardFRA53:148:4528:4914:37
7Charles PaquetCAN53:178:5728:3514:42
8Vetle Bergsvik ThornNOR53:228:5428:3714:47
9Erwin VanderplanckeBEL53:248:5828:3914:45
10Emil HolmDEN53:258:5728:3514:54
13Lasse LührsGER53:398:4528:4915:06
15Jonas BreinlingerGER53:408:4828:4515:00
24Simon HenseleitGER53:598:5328:4015:24
26Jonas SchomburgGER54:068:2929:0715:28
27Valentin WernzGER54:118:4728:5315:36
34Johannes VogelGER54:508:5429:1515:30
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Lucy Charles-Barclay sichert sich in St. George ihren ersten Ironman-70.3-Weltmeistertitel

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Silke Insel / spomedis Zweiter Titel der Saison 2021: Nach ihrem Sieg bei der Ironman-70.3-EM in Elsinore hat sich Lucy Charles-Barclay bei der Ironman-Mitteldistanz-WM in St. George nun auch den Weltmeistertitel gesichert.

Nach vier zweiten Plätzen bei Ironman-Weltmeisterschaften, drei davon auf Hawaii und einer bei der Mitteldistanz-WM des Veranstalters in Südafrika 2018, hat Lucy Charles-Barclay den „Fluch der ewigen Zweiten“ abgelegt. Mit einem Start-Ziel-Sieg sicherte sich die Britin bei der Ironman-70.3-WM in St. George den ersten WM-Titel ihrer Triathlonkarriere. Nach 4:00:20 Stunden kam sie mit Freudentränen in den Augen ins Ziel. Zweite wurde die Südafrikanerin Jeanni Metzler, Platz drei sicherte sich die junge US-Amerikanerin Taylor Knibb.

Der Schuss aus der Miniaturkanone läutete um 7:10 Uhr Ortszeit, zehn Minuten nach dem Beginn des Männerrennens, den Wettkampf der Profifrauen ein. Wie bei der letzten WM vor zwei Jahren in Nizza zeigte Charles-Barclay, dass sie das Rennen bereits ab der ersten Sekunden kontrollieren wollte. Schon auf den ersten hundert Metern riss sie eine große Lücke zu ihren Kontrahentinnen. Nach einem Kilometer betrug ihr Vorsprung bereits 43 Sekunden, nach 1,9 Kilometern kam Charles-Barclay nach 24:36 Minuten mit einem großen Zeitpolster aus dem Wasser. Selbst starke Schwimmerinnen wie Pamella Oliveira (BRA), Holly Lawrence (GBR), Taylor Knibb (USA) oder Jeanni Metzler (RSA) konnten dem Tempo der Britin nicht ansatzweise folgen und hatten in T1 bereits knapp eineinhalb Minuten Rückstand. Titelverteidigerin Daniela Ryf stieg als Siebte mit einem Rückstand von mehr als zweieinhalb Minuten auf die Führende aufs Rad. Katharina Krüger verließ als Zehnte und mit 2:44 Minuten Rückstand das Wasser. Bei Anne Reischmann, der zweiten deutschen Starterin, lag der Rückstand in T1 bei 3:47 Minuten.

Lucy Charles-Barclay baut ihren Vorsprung aus

Lucy Charles-Barclay ließ auch im ersten Drittel der zweiten Disziplin keine Zweifel aufkommen, dass sie an diesem Tag wieder eine der Topfavoritinnen auf den WM-Titel ist. Nach 35,4 Kilometern betrug ihr Vorsprung auf Taylor Knibb, die wie beim Collins ein normales Rennrad mit Aufleger statt eines TT-Bikes fuhr, 2:44 Minuten. Nur wenige Sekunden dahinter befand sich bereits Daniela Ryf auf Position drei, die auf ihrer Aufholjagd nach dem Schwimmen bereits wieder einige Kontrahentinnen hinter sich gelassen hatte. Anne Reischmann hatte zu diesem Zeitpunkt als Zwölfte einen Rückstand von fünfeinhalb Minuten auf Charles-Barclay. Katharina Krüger war auf Platz 18 zurückgefallen.

Anders als in vielen vergangenen Aufeinandertreffen mit Ryf gelang es Charles-Barclay diesmal ihren Vorsprung auf dem Rad zu halten, beziehungsweise weiter auszubauen. Nach 2:40:49 und einem Bikesplit von 2:14:59 Stunden sprang Charles-Barclay vom Rad, fest entschlossen an diesem Tag endlich den ersten WM-Titel ihrer Karriere einzufahren. Die Zeichen dafür standen gut. Knibb ging bei ihrem zweiten Ironman-70.3-Rennen mit 4:50 Minuten Rückstand auf die Laufstrecke. Ryf, die an diesem Tag nicht ihre gewohnte Radstärke ausspielen konnte, ging mit sechs Minuten Rückstand als Dritte in den abschließenden Halbmarathon. Anne Reischmann konnte in T2 noch einen Platz gutmachen und wechselte als Elfte in die Laufschuhe mit einem Rückstand von zehn Minuten, Katharina Krüger erreichte die zweite Wechselzone als 16.

Ryf mit Problemen, spannender Kampf um die Podiumsplätze zwei und drei

Auf dem abschließenden Halbmarathon blieb das Rennen von Charles-Barclay so einsam wie bereits die gut drei Stunden zuvor. Im Laufe der dritten Disziplin baute sie ihren Vorsprung auf die Zweite Taylor Knibb weiter aus und hatte bei Kilometermarke 12,9 des Halbmarathons bereits ein Zeitpolster von sechseinhalb Minuten. Titelverteidigerin Ryf musste zu Beginn der dritten Disziplin eine Kontrahentin nach der anderen passieren lassen und hatte an diesem Tag anscheinend größere Probleme.

Für ihre Dauerkonkurrentin Lucy Charles-Barclay war es nach 4:00:20 Stunden hingegen schließlich amtlich: Die Britin ist das erste Mal in ihrer Karriere Weltmeisterin. Hinter der Siegerin wurde es auf den letzten Kilometern beim Kampf um die beiden verbleibenden Podiumsplätze noch einmal spannend. Die Südafrikanerin Jeannie Metzler zog noch an Knibb vorbei und kam am Ende kurz vor der Amerikanerin nach 4:08:39 Stunden als Zweite ins Ziel. Taylor Knibb holte in ihrer den dritten WM-Platz (4:08:50 Stunden). Hinter Knibb landeten die beiden Britinnen Katrina Matthews und Emma Pallant-Brown auf den Plätzen vier und fünf vor den beiden US-Amerikanerinnen Skye Moench und Jackie Hering auf den Rängen sechs und sieben. Anne Reischmann komplettierte mit einem guten Rennen die Top 10. Daniela Ryf finishte mit mehr als 17 Minuten Rückstand auf die Siegerin als Elfte. Katharina Krüger kam als 18. ins Ziel.

Ironman-70.3-WM 2021 | Frauen

18. September 2021, St. George (Utah/USA)
PlatzNameLandGesamt1,9 km Swim90 km Bike21,1 km Run
1Lucy Charles-BarclayGBR4:00:2024:362:14:491:18:48
2Jeanni MetzlerRSA4:08:3926:092:20:191:20:12
3Taylor KnibbUSA4:08:5026:062:18:271:22:18
4Katrina MatthewsGBR4:10:4628:152:17:451:22:37
5Emma Pallant-BrowneGBR4:12:1128:142:18:081:23:42
6Skye MoenchUSA4:12:5028:262:17:431:24:24
7Jackie HeringUSA4:15:0327:202:22:291:22:57
8Holly LawrenceGBR4:16:0326:042:21:061:26:57
9Nikki BartlettGBR4:16:1830:212:19:131:24:20
10Anne ReischmannGER4:17:1128:242:21:101:25:30
11Daniela RyfSUI4:17:3427:072:18:231:29:48
18Katharina KrügerGER4:28:5127:212:29:331:29:37
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Gustav Iden verteidigt seinen Titel bei der Ironman-70.3-WM

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Silke Insel / spomedis Wiederholungstäter: Nach seinem Sieg bei Ironman-70.3-WM 2019 in Nizza gewinnt Gustav Iden auch die Ironman-Mitteldistanz-WM zwei Jahre später in St. George.

Norwegen bleibt die aktuell stärkste Nation auf der olympischen und auf der Mitteldistanz. Nach dem Ironman-70.3-Weltmeistertitel von Gustav Iden 2019, seinem Sieg bei der Challenge Daytona Ende 2020 und dem Olympiasieg von Kristian Blummenfelt in diesem Sommer setzte Iden bei der Mitteldistanz-Weltmeisterschaft von Ironman im US-Bundesstaat Utah das nächste norwegische Ausrufezeichen. Nach 3:37:13 Stunden kam Iden als Erster über die Ziellinie und sicherte sich seinen – am Ende ungefährdeten – zweiten WM-Titel.

Nach dem Startschuss am Sand Hollow Reservoir bestimmten zunächst jedoch Ben Kanute (USA) und Sam Appleton (AUS) bereits auf den ersten Metern der 1,93 Kilometern der ersten Disziplin das Tempo an der Spitze, konnten sich dabei aber nicht maßgebend von der ersten Verfolgergruppe absetzten. So kam Ben Kanute nach 23:48 Minuten als erster Athlet wieder aus dem Wasser, dicht gefolgt von Sam Appleton, dem Dänen Daniel Baekkegard, dem norwegischen Olympiasieger Kristian Blummenfelt, dem Dänen Miki Taagholt und dem US-Amerikaner Eric Lagerstrom. Der ersten Verfolgergruppe gehörten unter anderem die drei Deutschen Frederic Funk, Jan Stratmann und Mika Noodt an, die allesamt in den Interviews einige Tage vor dem Wettkampf des Jahres eine Platzierung in den Top 10 – an einem absoluten Sahnetag – als Wunschergebnis ausgegeben hatten. Auch Titelverteidiger Gustav Iden befand sich in dieser Gruppe und ging mit etwas mehr als einer Minute Rückstand auf den Führenden Kanute auf die Radstrecke. Markus Herbst als vierter deutscher Profiathlet hatte nach der ersten Disziplin einen Rückstand von knapp zwei Minuten.

Funk setzt sich an die Spitze

Nach rund 55 Minuten Wettkampfzeit sorgte Frederic Funk für einen ersten Höhepunkt aus deutscher Sicht: Nach schnellen ersten Kilometern auf dem Rad übernahm Funk die Führung des Wettkampfs von Kanute. Kurz dahinter folgten die Skandinavier Blummenfelt, Taagholt, Baekeegard, Ditlev und Iden sowie der Australier Appleton, der US-Amerikaner Lagerstrom und der Kanadier Laundry. Jan Stratmann, der mit Funk aus dem Wasser kam, konnte dem hohen Tempo der Führenden nicht ganz folgen und musste ein wenig reißen lassen, ebenso wie Mika Noodt. Bei Kilometermarke 35,4 – etwas mal als einem Drittel des Radkurses – betrug der Vorsprung der Führungsgruppe rund 1:45 Minuten. Dahinter hielt der Sam Long (USA) das Tempo hoch, der sich am 1. Mai auf dem gleichen Kurs ein unglaublich spannendes Duell mit Lionel Sanders geliefert hatte.

Im zweiten Drittel auf dem Rad zerfiel die große Führungsgruppe. Lediglich Frederic Funk und Magnus Ditlev konnten dem Tempo von Titelverteidiger Gustav Iden folgen, der kurz vor dem entscheidenden Anstieg zum Snow Canyon noch einmal deutlich kräftiger in die Pedale trat. Idens Landsmann Kristian Blummenfelt, einer der großen Favoriten auf den Sieg, hatte kurz nach dem Auseinanderbrechen der Gruppe technische Probleme am Rad und war wenig später mit einem neuen Vorderrad in den Bildern der Übertragung zu sehen. Auf dem Weg hinauf zum anspruchsvollen Anstieg kurz vor dem Ende der zweiten Disziplin schüttelte Iden auch seine beiden letzten Verfolger Funk und Ditlev ab. Nach 2:25:06 Stunden und einem Radsplit von 1:58:59 Stunden kam Iden als Erster in der zweiten Wechselzone an. 44 Sekunden später folgte Magnus Ditlev, eine weitere Minute später wechselte Frederic Funk in die Laufschuhe. Die achtköpfige Verfolgergruppe mit Eric Lagerstrom, Jackson Laundry, Sam Appleton, Daniel Baekkegard, Ben Kanute, Sam Long, Miki Taagholt und Robert Kallin kam mit knapp drei Minuten Rückstand auf den Führenden in die zweite Wechselzone. Stratmann erreichte T2 als Zwölfter (+5:56 Minuten), Mika Noodt als 17. (+8:55 Minuten) und Marcus Herbst als 23. (+9:59 Minuten). Kristian Blummenfelt hatte als 30. in der zweiten Wechselzone bereits mehr als 17 Minuten Rückstand auf seinen Freund und Trainingspartner Gustav Iden.

Iden lässt der Konkurrenz beim Laufen keine Chance

Iden machte auch auf der ersten Hälfte des Halbmarathons klar, dass er seinen Titel aus dem Jahr 2019 verteidigen will und dass seine Kontrahenten daran nur schwer etwas ändern können. Nach 9,7 Kilometern auf der Laufstrecke konnte er seinen Vorsprung auf bereits mehr als drei Minuten ausbauen. Dahinter lag zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mehr Frederic Funk, der den Wettkampf vermutlich nach den ersten Kilometern des Halbmarathons beenden musste. Gründe für Funks DNF waren kurz nach Ende des Wettkampfs noch nicht bekannt. Während die Vergabe des Weltmeistertitels nahezu entschieden war, wurde der Kampf um die Podiumsplätze zwei und drei umso spannender. Sam Long und Daniel Baekkegard machten ordentlich Boden auf den Zweiten Magnus Ditlev gut und zogen an ihm noch vor der Halbzeitmarke der dritten Disziplin vorbei. Bilder, die an die Szenen aus dem packenden Wettkampf in St. George Anfang Juni erinnerten. Wenige Augenblicke später zündete Long noch einmal den Turbo und setzte sich auf einer längeren Bergabpassage von Baekkegard ab.  

Auch in der zweiten Hälfte der letzten Disziplin konnte Iden seinen Vorsprung weiter ausbauen und ließ sich dabei auch nicht von dem zwischenzeitlichen Starkregen aus dem Konzept bringen. Nach 3:37:13 kam der Norweger als Erster im Zielkanal an und nahm sich vor dem obligatorischen Bild mit dem Zielbanner noch jede Menge Zeit, um mit den Zuschauern im Ziel abzuklatschen. Auf Platz zwei mit knapp vier Minuten Rückstand finishte ein sichtlich glücklicher Sam Long (3:41:09 Stunden). Auf Platz drei landete der Däne Daniel Baekkegard mit etwas mehr als fünf Minuten Rückstand auf Iden (3:42:24 Stunden). Sein Landsmann Miki Taagholt feierten seinen vierten Platz bei der Ironman-70.3-WM wie einen Sieg. Auf den Plätzen fünf, sechs, sieben und acht landeten Jackson Laundry, Ben Kanute, Eric Lagerstrom und Magnus Ditlev. Sam Appleton und Filipe Azevedo komplettierten die Top 10. Mika Noodt wurde mit einer starken Leistung und der drittschnellsten Laufzeit auf Platz elf bester Deutscher. Jan Stratmann sicherte sich einen guten 13. Platz. Marcus Herbst kam als 25. ins Ziel. Kristian Blummenfelt brachte das Rennen als 27. zu Ende.

Ironman-70.3-WM 2021 | Männer

18. September 2021, St. George (Utah/USA)
PlatzNameLandGesamt1,9 km Swim90 km Bike21,1 km Run
1Gustav IdenNOR3:37:1324:541:58:591:11:32
2Sam LongUSA3:41:0925:542:00:491:12:11
3Daniel BækkegårdDEN3:42:2423:522:03:021:13:23
4Miki TaagholtDEN3:43:0823:542:03:071:14:00
5Jackson LaundryCAN3:43:2524:502:01:581:14:38
6Ben KanuteUSA3:43:4823:482:03:131:15:05
7Eric LagerstromUSA3:44:4223:592:02:431:15:57
6Magnus DitlevDEN3:45:1025:011:59:301:18:25
9Sam AppletonAUS3:45:1823:502:02:401:16:34
10Filipe AzevedoPOR3:47:0324:452:05:021:15:03
11Mika NoodtGER3:47:1024:532:07:541:12:31
13Jan StratmannGER3:48:5024:422:05:011:16:57
25Marcus HerbstGER3:59:1425:522:07:581:23:23
DNFFrederic FunkGER-:--:--24:402:00:58-:--:--
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Jonas Deichmann bekommt auf der Strecke und in der Nacht Polizeischutz

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Jonas Deichmann Jonas Deichmann wird auf dem Weg nach Palenques von einer Polizeieskorte begleitet.

100 Marathons hat Jonas Deichmann mittlerweile bei seinem Triathlon rund um die Welt absolviert. Wie auch in den vergangenen Wochen ist der Abenteurer selten allein unterwegs, oft begleiten ihn Mitläufer für einige Kilometer. Auf der knapp 200 Kilometer langen Strecke von San Christobal nach Palenque wurde Deichmann von Roberto und Elli begleitet, die einige Etappen seines Abenteuers filmten, aber auch selbst die Laufschuhe schnürten und Deichmann per Pedes unterstützten.

Gefährliche Strecke nach Palenque

Nach Palenque wählte Deichmann eine kleine Route, die für ihre spektakuläre Natur bekannt ist. Diese Gegend ist aber nicht ungefährlich, immer wieder gibt es dort Überfälle und einige Touristen und Fahrradfahrer sollen dort in den vergangenen Jahren umgebracht worden sein, erzählt Deichmann. Das läge zum einen an den Drogenkartellen, zum anderen gebe es dort aber auch Ureinwohner, die die mexikanische Zentralregierung nicht akzeptierten. Außerdem leben in dieser Region die Zapatistas, die mit einem Bürgerkrieg vor einigen Jahren die Abspaltung erreichen wollten. „Das ist jetzt zwar kein richtiger Konflikt mehr, aber die sind halt nach wie vor dort und daher ist das eine äußerst gefährliche Gegend“, sagt Deichmann.

Deswegen habe er ein Sicherheitskonzept gehabt: „Im Durchschnitt hatte ich so zehn schwerbewaffnete Polizisten dabei, die teilweise mitgelaufen oder mit vier bis fünf Autos hinter mir hergefahren sind.“ In jedem Ort wurde er von den Bürgermeistern empfangen, die auch eine Unterkunft in einem Hotel für ihn organisierten. „Auch abends und nachts vor dem Hotel waren nach wie vor zwei Wächter mit Maschinengewehr“, erzählt der 34-Jährige von seinem Rundumschutz. „Auch wenn ich im Wasserfall schwimmen gegangen bin, haben sich da drei bis vier Wächter platziert.“ Ob diese strikte Bewachung übertrieben war, sei schwer zu beurteilen. „Das ist eine gefährliche Gegend, aber die wissen natürlich, dass ich weltweit in den Medien bin und wollen da auf keinen Fall negative Schlagzeilen.“ Schlechte Erfahrungen mit der Polizei habe Deichmann bislang nicht gemacht. „Die sind immer ganz begeistert und laufen teilweise mit und singen ihre Marschlieder, das ist auch ganz angenehm“, erzählt er.

Jonas Deichmann Auf seinem Weg durch Mexiko läuft Jonas Deichmann immer wieder durch beeindruckende Landschaften.

„Der Ratten-Eintopf war leider noch nicht fertig“

Durch die Berge ging es für Deichmann weiter nach Ocosingo, wo sich die Natur noch einmal veränderte. Der Weg führte ihn weg von Nadelwäldern in tiefen Dschungel mit Wasserfällen, Urwald und Affen. In dieser Gegend leben noch viele „Natives“, die keine europäische Abstammung hätten und ihre eigene Kultur leben, berichtet er. In Ocosingo erwartete Deichmann ein weiterer Empfang, den er aber nicht so wirklich genießen konnte. „Ich bin morgens durch ein Dorf gelaufen und die wollten mir unbedingt die einheimischen Spezialitäten anbieten.“ Es gab selbst gebrannten Zuckerrohrschnaps und Atole, ein Nationalgetränk aus Mais in Chiapas: „Ich glaube, davon habe ich mir den Magen verdorben.“ Eine andere lokale Delikatesse, den Ratten-Eintopf, habe er nicht probieren können, „der war leider noch nicht fertig, als ich da vorbeigerannt bin.“

Um Deichmann vor dem großen Trubel zu schützen – viele Mexikaner wollen Selfies mit dem Deutschen machen – brachte ihn die Polizeieskorte in ein Hotel. „Die haben dann mich mit meinem Anhänger auf den Pick-up genommen, sind erst zwei Runden Zickzack durch die Stadt gefahren und haben mich dann im Hotel abgeliefert, damit keiner weiß, wo ich bin.“ An manchen Tagen standen schon Einwohner um fünf Uhr morgens vor seinem Hotel und wollten Fotos machen. „Das geht dann einfach ein bisschen zu weit. Ich muss mich ja auch ausruhen.“ Ausgeruht ging es weiter durch den Urwald nach Palenque, wo sich Deichmann und seine Begleiter die Maya-Ruinen anschauten, bevor Roberto und Elli den Abenteurer wieder alleine ließen.

Harte Bedingungen bis nach Cancun

Flache, schnurgerade Straßen, unglaubliche Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit werden Deichmann nun auf der Strecke nach Cancun begleiten. Die Bedingungen machen ihm zu schaffen. „Heute war einer der schwersten Tage überhaupt, ich in 49,7 Kilometer gelaufen und bin morgens um 6 Uhr gestartet, die ersten 30 Kilometer gingen wunderbar und dann kam die Hitze und die Luftfeuchtigkeit, ich bin nur noch geschlichen am Ende“, erzählt Deichmann. Die Bedingungen lassen es kaum zu, dass er am Straßenrand zelten könne. Ohne Klimaanlage seien ordentlicher Schlaf und gute Erholung unmöglich. Deswegen steht nun eine 61-Kilometer-Etappe bis nur nächsten Ortschaft auf dem Programm. „Das wird ein harter Tag, ich muss mich da irgendwie durchbeißen bei der Hitze.“

Jonas Deichmann berichtet auf tri-mag.de regelmäßig von seinem Triathlon rund um die Welt. Weitere Informationen zu seinen bisherigen Abenteuern sowie ein Livetracker zu seinem Triathlon rund um die Welt finden sich auf seiner Website jonasdeichmann.com.

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Bunt, laut, kurios: Es muss ja nicht immer aero sein

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  • Ironman-70.3-WM_Check-in - 21
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Fotos: Silke Insel

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Für Emese Möhring ist dieses Rennen wie ein Geschenk

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Silke Insel / spomedis Steht der Name an der Wand? Emese Möhring ist bei der WM dabei.

Als sich Emese Möhring im März mit Platz drei beim 70.3 in Dubai und etwas Glück bei der Slotvergabe für die Ironman-70.3-Weltmeisterschaft qualifizierte, war die Freude groß und die Reise in die Staaten noch weit weg. „Ich dachte, das würde schon irgendwie klappen, und wir wären bis dahin alle geimpft“, erzählt die 52-jährige Agegrouperin aus Münster. So war die Traumreise schnell geplant. Ihr Bruder ist US-Amerikaner und wohnt in San Diego. Bei ihm würde sie zwei Wochen bleiben und die letzten Einheiten absolvieren, um dann die 800 Kilometer mit dem Auto über Los Angeles und Las Vegas und durch den Mojave Nationalpark nach St. George zu reisen. Was für ein schöner Trip. Darauf freute sich Emese bis zum Sommer.

Emese Möhring - 04
Silke Insel / spomedis Die Agegrouperin ist gut gelaunt und voller Vorfreude.

Dann stellte sich heraus, dass die Einreise in die USA fast noch schwieriger werden würde als die Quali. Die US-Verwandtschaft nutzte nichts, das Land lässt wegen der Coronapandemie bis heute keine Bürger aus dem Schengen-Raum einreisen, die in den letzten 14 Tagen in Europa waren oder keine speziellen Visa haben. Man könnte versuchen, eine Ausnahmegenehmigung (NIE) zu beantragen. Begründung: Die Reise liege im nationalen Interesse der USA. So machen es die Profis über Ironman und die PTO, wobei sie mit ihren Starts die Ausrichtung einer Weltmeisterschaft auf amerikanischem Boden unterstützen. Für eine Agegrouperin ist dieser Weg schwierig. Es kann klappen, oder eben nicht.

Über Dubai in die USA

Was sollte Emese tun? Der WM-Slot war angenommen, die Lust auf Racing groß und eine dreiwöchige Reise eingeplant. Wie gut, dass die Mutter von vier erwachsenen Kindern als aktive power & pacerin einen großen Freundeskreis im Triathlon hat. Mit einer Bekannten, ebenfalls für St. George qualifiziert, entwickelte sie einen kühnen Plan. Statt San Diego würden sie erneut nach Dubai reisen und dort zwei Wochen lang mit einer internationalen Gruppe mit Brasilianern und Südafrikanern trainieren. Wenn sie im Anschluss direkt in die USA einreisten, könnten sie die 14-Tage-Regel umgehen. Gesagt, getan. Die Zeit in Dubai war wunderschön, sagt Emese, die als selbstständige Logistik-Unternehmerin nebenbei vom Laptop aus arbeiteten konnte. „Ich liebe diese Stadt schon lange und man kann dort wunderbar trainieren. Es ist sehr sicher, auch in der Nacht. Allerdings war es noch heißer als in St. George, deswegen sind wir teilweise schon morgens um zwei Uhr in die Berge gestartet.“

Emese Möhring - 01
Silke Insel / spomedis

„Hier sind so viele liebe Menschen“

Zu Hause bereitet sich Emese normalerweise mit den Qualifier-Plänen auf ihre Rennen vor. Seit November ist sie bei power & pace dabei und tauscht sich über Discord mit der Community aus. Morgens um sechs geht sie schwimmen, abends häufig laufen oder Rad fahren. Seitdem die Kinder groß sind, hat die frühere Jugendmeisterin im Streckentauchen wieder mehr Zeit fürs Training. Nach Langdistanzen in Roth und Hamburg träumt sie von einem Start auf Hawaii. In ein oder zwei Jahren könnte es so weit sein.

Am Samstag geht es in St. George aber erstmal auf die 70.3-Distanz. Über Doha, Dallas und einen kurzen Stopp beim Bruder in San Diego hat es Emese tatsächlich in die WM-Stadt in Utah geschafft. Dort wird es für sie um 9.35 Uhr im Wasser des Sand Hollow Reservoir ernst. Besondere Ziele habe sie nicht, sagt Emese, die für Ungarn antreten wird. „Ich mache mir keinen Zeitdruck und muss aufpassen, die Ausblicke auf die Berge nicht zu sehr zu genießen. Für mich ist dieses Rennen ein echtes Geschenk. Meine Gefühle lassen sich kaum beschreiben, ich weine fast seit einer Woche. Die Menschen hier sind so lieb und ich freue mich, jeden Tag so viele positive Athletinnen und Athleten zu treffen.“

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Katharina Krüger: „Der harte Kurs ist kein Nachteil für mich“

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Die Stimmen der WM-Favoriten: „Meine Taktik verrate ich nicht“

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