
Die Länge der Schwimmstrecke des Ironman Hawaii hat einen historischen Ursprung: 2,4 Meilen (oder 3,86 Kilometer) lang war das Waikiki Roughwater Swim, das Freiwasserschwimmen vor der Küste Honolulus auf Oahu. Die Legende ist bekannt: Drei Soldaten stritten darüber, welches Ausdauersportereignis auf Hawaii wohl das härteste sei, entschieden, den genannten Schwimmwettkampf mit dem 180 Kilometer langen Round Oahu Bike Race und dem Honolulu-Marathon zu kombinieren. Geboren war der Ironman.

Der Ironman beginnt auch heute noch mit den 3,86 Kilometern im Pazifik, nun allerdings auf Big Island, und dem spektakulären Massenstarts in der Bucht von Kailua-Kona. Am kleinen und zeitweise gar nicht vorhandenen Dig Me Beach gehen die über 2.500 Triathletinnen und Triathleten ins Wasser. Der Schwimmstart erfolgt als Wasserstart, etwa 100 Meter vor der Küste zwischen dem Pier des 15.000-Einwohner-Städtchens und dem Hulihee Palace, dem einstigen Königspalasts von Hawaii.

Neuer Startmodus
Der seit dem Jahr 2019 neue Startmodus sieht vor, dass zunächst um 6:25 Uhr die Profi-Männer und fünf Minuten später die Profi-Frauen ins Rennen gehen – diesen Abstand gab es schon in den Jahren zuvor. Fünf Minuten später startet die kleine Gruppe der Athleten mit Handicap. Um 6:55 Uhr folgten die spektakulären Bilder der Massenstarts in den Altersklasse, auch wenn diese Wellen deutlich kleiner ausfielen als in der Vergangenheit beim Start der 1.500 Triathleten der männlichen Agegroups. Wie das Ganze ab 2026 ablaufen wird, ist noch offen.
Wellen und Strömungen
Die Strecke führt am Alii Drive an der Küste Kailua-Konas entlang durch das zunächst flache Wasser. Auf der zweiten Hälfte der langen Geraden ist der hier sandige Meeresgrund dann nicht mehr richtig zu erkennen. Nach etwas mehr als 1,8 Kilometern ist die Wende erreicht, ein Boot markiert den Wendepunkt, 100 Meter weiter rechts liegt ein zweites. Der Rückweg Richtung Pier erfolgt um etwa 100 Meter versetzt parallel zum Hinweg. Meistens strömt der Ozean hier den Schwimmern etwas entgegen, so dass der Rückweg etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt.
Die Wellen kabbeln in der Regel nicht die Oberfläche auf, sondern sind groß, so dass sie eher Einfluss auf die Orientierung haben als auf die Schwimmtechnik. Der Salzgehalt des Meeres sorgt zwar für Auftrieb, greift aber auch die Schleimhäute an, so dass viele Schwimmer über einen kratzenden Hals klagen. Die Wassertemperatur beträgt 26 Grad, so dass Neoprenanzüge verboten sind und viele Teilnehmer einen Speedsuit über ihrem Wettkampfdress tragen.
Finale am Pier

Der Schwimmausstieg erfolgt nur wenige Meter vom Zieltor des Rennens entfernt über eine breite Rampe am Dig Me Beach, dem landseitigen Ende des Piers. Dieser ist von den Teilnehmern einmal zu umrunden, bevor es auf die zweite Teilstrecke geht: Willkommen auf der Radstrecke des Ironman Hawaii!
Ein Deutscher hielt lange den Rekord
Jan Sibbersen erfüllte sich im Jahr 2018 einen Lebenstraum: 15 Jahre, nachdem er nur um sechs Sekunden am Schwimmrekord des Amerikaners Lars Jorgensen aus dem Jahr 1995 von 46:44 Minuten gescheitert war, setzte der 43-Jährige alles auf eine Karte und kraulte zum neuen Rekord. Der stand seit dem 13. Oktober 2018 bei 46:29 Minuten. Erst 2024 fiel die Bestmarke, als der australische Agegrouper Sam Askey-Doran in 45:43 Minuten den Pier erreichte.
Übrigens: Ein Rekord zählt auch nur dann, wenn der Athlet das Zieltor wenige Meter neben dem Schwimmstart erreicht – nach allen absolvierten 226 Kilometern.
Charles-Barclay jagt die Männer
Auch bei den Frauen fiel 2018 der Rekord: Lucy Charles-Barclay schwamm in 48:13 Minuten 30 Sekunden schneller als die Amerikanerin Jodi Jackson 19 Jahre zuvor. Beste Deutsche im Ranking ist Ute Mückel mit 49:57 Minuten.
Wenn du die Chance hast, dann nutze das Hoala Swim für einen kleinen Streckencheck. Der Wettkampf eine Woche vor dem Start der Ironman-Weltmeisterschaft ist eine gute Erfahrung für diejenigen, die bis jetzt nur den klassischen Rollingstart kennen. Am Tag der Weltmeisterschaft gehen jedoch alle Athletinnen einer Altersklasse gemeinsam auf die Strecke, was mitunter zu Tumulten führen kann. Die Streckenführung vom Hoala Swim ist dieselbe wie beim Ironman – nur mit weniger Bojen zur Orientierung.