Montag, 9. Dezember 2024

Kienle und Dreitz können starken Bækkegård nicht stoppen

Der Däne Daniel Bækkegård hat den ersten Ironman 70.3 nach dem Corona-Lockdown mit einem eindrucksvollen Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Der 24-Jährige setzte sich in der estnischen Hauptstadt Tallinn nach 3:40:08 Stunden vor den beiden deutschen Triathleten Sebastian Kienle (3:41:54) und Andreas Dreitz (3:43:52) durch. Insgesamt machten sich etwa 800 Athletinnen und Athleten auf die Distanz von 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21,1 Kilometer Laufen, unter ihnen mehr als 100 aus Deutschland. Für die zeitgleich stattfinde volle Ironman-Distanz hatten noch einmal 800 Sportlerinnen und Sportler gemeldet.

Maido Parv / Ironman Endlich wieder Renn-Action: Der Start zum Ironman 70.3 in Tallinn.
Maido Parv / Ironman Sebastian Kienle schält sich drei Minuten nach dem Führenden aus dem Neo.

In der Ostseestadt fand der Schwimm-Auftakt nicht im Meer, sondern im Harku-See statt. Dabei machte der spätere Sieger von Beginn an seine Ambitionen im Feld der 17 Profi-Männer klar. Auf der 1,9-Kilometer-Schleife setzte sich Bækkegård deutlich nach vorn ab. Bereits nach 22:45 Minuten hatte er wieder festen Boden unter den Füßen. Die von Nils Frommhold und Balasz Csoke aus Ungarn angeführten Verfolger entledigten sich ihres Neoprenanzugs rund 1:30 Minuten später. Nur kurz dahinter: Andreas Dreitz mit knapp zwei Minuten Rückstand auf den Führenden.

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Kienle holt auf

Auf dem Rad kann Bækkegård die Konkurrenz zunächst auf Distanz halten. Einzig Sebastian Kienle gelingt es auf dem ersten Drittel der 90 Kilometer ein paar Sekunden seines 3-Minuten-Schwimmrückstands gut zu machen. Wie Dreitz scheint der Hawaii-Sieger von 2014 den Rennabbruch vor einer Woche bei der Challenge Davos gut verdaut zu haben. Auch der Schlüsselbeinbruch, zugezogen bei einem Trainingssturz Ende Juni, scheint Kienle nicht zu behindern.

Gemeinsam mit Dreitz und Frommhold bildet er bald ein deutsches Trio, das sich auf den zweiten 45 Kilometern immer näher an den Führenden heranschiebt. T2 erreicht Bækkegård dennoch als Erster. Dahinter rollen die starken Radfahrer Dreitz und Kienle mit 15 beziehungsweise 18 Sekunden Rückstand in die Wechselzone. Frommhold konnte das hohe Tempo der beiden nicht ganz mitgehen. Er beendet das Radfahren als Einzelkämpfer auf Platz vier.

Maido Parv / Ironman In der Verfolgung: Andreas Dreitz (rechts) und Sebastian Kienle.

Halbmarathon in 1:13 Stunden

Wer nun dachte, Kienle oder Dreitz könnten die Lücke nach vorn schnell zulaufen, sieht sich bald eines Besseren belehrt. Raus aus T2 drückt Bækkegård sofort aufs Tempo und vergrößert seinen Vorsprung wieder. Kienle läuft zwar ähnlich schnell, verliert auf den ersten zehn Kilometern aber kontinuierlich drei bis fünf Sekunden pro Kilometer. Da Andreas Dreitz etwas zurückfällt, von hinten aber keine Gefahr droht, steht das Podium früh fest.

Bækkegård macht den Start-Ziel-Sieg schließlich mit einem Halbmarathon von 1:13:57 Stunden vor Kienle und Dreitz perfekt. Dahinter kann der schnelle Finne Henrik Goesch Nils Frommhold noch auf Platz fünf verdrängen. Die weiteren deutschen Triathleten Alexander Schilling, Frederik Henes und Marc Unger folgen auf den Rängen sechs, sieben und neun.

Ironman 70.3 Tallinn | Profi-Männer

5. September 2020 in Tallinn (Estland)
PlatzNameNationGesamt1,9 km Swim90 km Bike21,1 km Run
1Daniel BækkegårdDEN3:40:0822:451:59:581:13:57
2Sebastian KienleGER3:41:5425:401:58:061:15:33
3Andreas DreitzGER3:43:5224:411:57:301:17:16
4Henrik GoeschFIN3:46:2324:212:05:151:13:29
5Nils FrommholdGER3:46:4424:192:00:251:18:38
6Alexander SchillingGER3:47:1825:182:04:321:14:30
7Frederik HennesGER3:47:4424:222:06:131:13:27
9Marc UngerGER3:52:3925:312:04:091:19:19

Hufe und Grohmann chancenlos

Im überschaubaren Feld der acht Profi-Frauen sind mit Mareen Hufe und Katharina Grohmann auch zwei deutsche Triathletinnen mit von der Partie. Beide sind beim Sieg von Katrina Matthews jedoch chancenlos. Wie Bækkegård gelingt auch der Britin nach Bestzeit im Schwimmen ein ungefährdeter Start-Ziel-Sieg. Nach 4:08:14 Stunden hat Matthews beim Finish mehr als fünf Minuten Vorsprung auf die zweitplatzierte Dänin Maja Stage-Nielsen (4:13:15). Platz drei sichert sich die estnische Lokalmatadorin Kaidi Kivioja in 4:16:50 Stunden.

Maido Parv / Ironman Katrina Matthews gewinnt mit großem Versprung.

Hufe liegt nach der ersten Disziplin mit zwei Minuten Rückstand zunächst noch in Schlagdistanz, kann auf dem Rad aber keinen Boden gut machen. Im Gegenteil. Zwar hält sie Platz vier bis in die zweite Wechselzone, doch das Podium rückt in immer weitere Ferne. Beim Laufen zieht Grohmann vorbei und wird am Ende Fünfte. Hufe geht komplett die Luft aus, finisht aber noch als letzte Profi-Frau.

Ironman 70.3 Tallinn | Profi-Frauen

5. September 2020 in Tallinn (Estland)
PlatzNameNationGesamt1,9 km Swim90 km Bike21,1 km Run
1Katrina MatthewsGBR4:08:1427:552:14:051:22:50
2Maja Stage-NielsenDEN4:13:1527:592:15:001:26:07
3Kaidi KiviojaEST4:16:5027:572:20:521:24:41
4Joanna RyterSUI4:20:1332:412:21:091:22:40
5Katharina GrohmannGER4:28:3235:302:17:051:31:41
8Mareen HufeGER5:05:1829:592:21:342:08:49

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Peter Jacob
Peter Jacob
Abitur, Studium der Sportwissenschaft und Volontariat bei dpa änderten nichts daran, dass Peter eines blieb: Ausdauersportler mit Leidenschaft. Auch wenn der Hamburger heute öfter die Laufschuhe schnürt, sind die Stärken des ehemaligen Leistungsschwimmers klar verteilt. Man munkelt, die Sportart Swimrun sei nur für ihn erfunden worden.

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