Knapp sieben Monate vor dem Beginn der Olympischen Spiele wird es spannend im deutschen Triathlon-Team. Nicht nur, dass neben Laura Lindemann und Jonas Schomburg noch zwei Plätze zu vergeben sind – auch die Ziele für Tokio sind gesetzt. Laura Lindemann, die aufgrund eines Infekts nicht persönlich anwesend sein konnte, machte per Videobotschaft die klare Ansage, dass sie bei den Spielen eine Medaille anstrebe. Für Justus Nieschlag, Valentin Wernz und Nina Eim, die zusammen mit Lindemann in der zurückliegenden Saison die Silbermedaille der Mixed-Team-Relay-WM gewonnen haben, geht es noch darum, das Olympia-Ticket zu lösen. Die einzige Möglichkeit dazu wird es beim internen Qualifikationsrennen Ende Mai in Kienbaum geben, über das wir bereits hier berichtet haben. Das Event wird als Einzelwettkampf über die Mixed Relay-Distanzen ausgetragen. Valentin Wernz sieht hier seine große Stärke: „Ich bin eher ein schnellkräftiger Athlet, deshalb liegt mir das Format mit den kurzen Distanzen sehr. Wir haben aber alle das Zeug dazu, deshalb wird es eine extrem knappe Entscheidung.“
Für Justus Nieschlag stand bislang noch die Heilung einer Verletzung an erster Stelle, die er sich bei den Finals in Berlin zugezogen hatte und dadurch auch nicht am olympischen Testevent teilnehmen konnte: „Es war schwer, das Testevent von zu Hause verfolgen zu müssen und nicht um die vorzeitige Quali mitkämpfen zu können. Die Verletzung ist soweit auskuriert und ich kann wieder beschwerdefrei laufen. Ich hoffe, dass ich an meine bisherigen Leistungen anschließen und mich dann als zweiter Niedersachse noch qualifizieren kann.“
Nina Eim muss sich beim Quali-Rennen gegen sechs andere Athletinnen durchsetzen, zeigte sich aber zuversichtlich. „Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass ich vor allem im Weltcup schon so gute Ergebnisse erzielen kann und bin sehr zufrieden mit meiner Saison. Ziel ist es jetzt, in Kienbaum die Beste zu sein und das Ticket zu holen“, sagte die 19-Jährige.
Der Verband plant langfristig
Zu den Erwartungen des Verbandes äußerten sich DTU-Präsident Prof. Dr. Martin Engelhardt und Sportdirektor Jörg Bügner.
„Nach Rio 2016 war der olympische Triathlon so weit am Boden, dass es nur besser werden kann. Auf den Athleten lastet deshalb überhaupt kein Medaillendruck. An einem guten Tag ist das sicher insbesondere mit der Staffel möglich, doch es wäre vermessen, damit zu planen“, stellte Engelhardt klar.
Auch Jörg Bügner plant langfristig. „Mein Fokus liegt eher auf 2024 oder 2028. Da wollen wir Medaillen haben. Wir haben vielversprechende Athleten und sind in einem Aufwärtstrend. Ziel sollte sein, Rennen auch taktisch mitzubestimmen. Die Ambitionen auf Medaillen sind natürlich richtig und wichtig, doch ich muss die Athleten etwas bremsen und plane eher mit Platzierungen in den Top 8 bei den Damen und Top 15 bei den Herren“, so Bügner. Auch die Staffel, die in Tokio erstmals ins olympische Programm aufgenommen wird, sieht der Sportdirektor in den Top 8.
Die Entscheidung die letzten Plätze über ein internes Event zu verteilen, sei schon 2017 in Abstimmung mit den Athleten gefallen. Besonders jüngere Athleten sollen damit die Chance bekommen, sich zu qualifizieren.