Freitag, 24. März 2023
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SzeneDie Vorschau auf das olympische Triathlonrennen der Frauen

Die Vorschau auf das olympische Triathlonrennen der Frauen

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Frank Wechsel | spomedis Hier werden die Athletinnen am frühen Morgen des 27. Juli ins knapp 30 Grad warme Wasser springen.

Am frühen Dienstagmorgen, um 6:30 Uhr Ortszeit, werden insgesamt 55 Athletinnen beim Triathlon der Olympischen Spiele in Tokio an den Start gehen und nur eine von ihnen wird sich am Ende den Traum einer Goldmedaille erfüllen können. Die äußeren Bedingungen lassen das Rennen zu einer besonderen Herausforderung werden, die über das Sportliche hinausgeht: Die Wassertemperatur gleicht mit beinahe 30 Grad der eines Thermalbeckens und trotz früher Startzeit werden Außentemperaturen um die 35 Grad Celsius erwartet – bei gleichzeitig extrem hoher Luftfeuchtigkeit. 

Starke Britinnen und frühe Vorentscheidungen

Bereits jetzt steht fest, dass es eine neue Siegerin geben wird, denn Gwen Jorgensen, die Gewinnerin der letzten Spiele in Rio de Janeiro, ist nicht dabei. Beim Kampf um die Medaillen beziehungsweise den Sieg rücken nun mehrere Athletinnen in den Vordergrund. Eine, die mit Erfolgen und Erfahrung gleichermaßen punkten kann, ist die Schweizerin Nicola Spirig. Mit ihren 39 Jahren tritt sie in Tokio nun bereits bei ihren fünften Olympischen Spielen an. 2012 gewann sie nach einem packenden Zielsprint Gold, vier Jahre später Silber hinter Jorgensen. In diesem Jahr hat Spirig bereits bei mehreren ihrer sogenannten Trainingswettkämpfe bewiesen, dass sie in sehr guter Form ist. Wenn Spirig sich auf dem Rad und beim Laufen gut positionieren kann, hat sie definitiv Chancen auf eine Medaille. Zu den heißen Kandidatinnen zählen außerdem die Britinnen Jessica Learmonth, Georgia Taylor-Brown und Vicky Holland. Taylor-Brown wurde 2020 Weltmeisterin des ITU-Sprintformats im Hamburger Stadtpark, stand jedoch in diesem Jahr krankheits- und verletzungsbedingt noch bei keinem Rennen an der Startlinie. Ihre Trainingspartnerin Jessica Learmonth war ebenfalls verletzt, hat sich jedoch mit einem zweiten Platz beim WTCS-Rennen in Leeds zurückgemeldet. Beide Athletinnen könnten bereits im Wasser für eine Vorentscheidung sorgen. Ebenso wie Flora Duffy von den Bermudas, die ITU-Weltmeisterin der Jahre 2016 und 2017. Im Jahr 2020 gewann sie beide ihrer Weltcuprennen, in Leeds konnte sie nach einem Rückstand in die vorderste Radgruppe fahren und mit der schnellsten Laufzeit einen vierten Platz ins Ziel retten. Duffy ist bekannt für ihre starke Rad-Lauf-Kombination und ist in der Lage, das Rennen möglicherweise früh von vorn gestalten. Dann ist sie definitiv eine Kandidatin für einen Platz ganz oben auf dem Podium. Katie Zaferes gehört ebenfalls normalerweise zu den stärksten Radfahrerinnen. 2019 schien sie noch unschlagbar, derzeit ist unklar, in welcher Form die US-Amerikanerin ist. Sie hat wegen eines schweren familiären Schicksalsschlags einige Zeit nur unregelmäßig trainiert und dadurch nicht die Ergebnisse erzielt, die man von der 32-Jährigen gewohnt ist. Wenn sie jedoch zu ihren alten Leistungen zurückfinden kann, stehen ihre Chancen auf eine Medaille gut. Zaferes’ Landsfrau Summer Rappaport ist ebenfalls eine der vorderen Platzierungen zuzutrauen. Sie gilt als ausgeglichene Athletin und konnte sich durch ihre frühe Qualifikation bereits seit 2019 voll auf die Olympiavorbereitung fokussieren. Die Niederländerinnen Rachel Klamer und Maya Kingma sollte man ebenfalls auf der Rechnung haben, wenn es um die vorderen Platzierungen oder sogar um eine Medaille geht.

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Frank Wechsel | spomedis Für Deutschland gehen Laura Lindemann und Anabel Knoll bei den Olympischen Spielen an den Start.

Deutsche Medaillenhoffnung

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Aus deutscher Sicht gehen Laura Lindemann und Anabel Knoll an den Start. Für Knoll sind es die ersten Olympischen Spiele, die Teilnahme kann man gleichzeitig als bisher größten Erfolg der Karriere der 25-Jährigen bezeichnen. Sie hatte sich im internen Qualifikationsrennen der DTU im Supersprintformat in Kienbaum gegen die Konkurrenz durchgesetzt. Laura Lindemann bringt bereits Olympiaerfahrung mit. In Rio de Janeiro belegte sie 2016 Platz 28 und landete damit zwölf Plätze weiter vorn als Anne Haug. Lindemann ist nun mit deutlich größeren Ambitionen nach Tokio gereist. Ein achter Platz, der von der Deutschen Triathlon Union als Ziel definiert wurde, reicht der 25-Jährigen nicht: Sie selbst tritt an, um eine Medaille zu gewinnen und sich damit einen Traum zu erfüllen. Angesichts ihrer jüngsten Resultate ist dieses erklärte Ziel kein unrealistisches. Nach ihrer Covid-19-Erkrankung konnte sie zuletzt ihre Form bei der EM in Kitzbühel mit einem Sieg endgültig bestätigen und stellt sich selbstbewusst an die Startlinie. Mit Druck könne sie gut umgehen und auch die klimatischen Bedingungen ließen sie nicht an Bestleistungen zweifeln, sagte Lindemann im Gespräch mit uns. Die Hitzeverträglichkeit wird letztendlich auch einer der entscheidenden Faktoren sein, wenn es in Tokio um alles oder nichts geht.

Planmäßig wird das Rennen am Montag, den 26. Juli, ab 23:30 Uhr deutscher Zeit vollständig im Livestream der ARD übertragen. Die TV-Übertragung der ARD startet etwas später um 00:10 Uhr.

Anna Bruder
Anna Bruder
Anna Bruder wurde bei triathlon zur Redakteurin ausgebildet. Die Frankfurterin zog nach dem Studium der Sportwissenschaft für das Volontariat nach Hamburg und fühlt sich dort sehr wohl. Nach vielen Jahren im Laufsport ist sie seit 2019 im Triathlon angekommen und freut sich auf die erste Langdistanz.
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