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„Es ist ein All-in-game“

Challenge Roth – dieser Name steht für Emotionen, für Leidenschaft und für familiäres Miteinander im Triathlon. Mit 5.500 Startern ist die Traditionsveranstaltung in Mittelfranken das größte Langdistanzrennen der Welt. Nach der frühzeitigen Absage 2020 aufgrund der Corona-Pandemie laufen längst die Vorbereitungen für einen Neustart im Jahr 2021. Unter dann wahrscheinlich verschärften Hygienestandards, möglicherweise sogar – unvorstellbar für diese Veranstaltung – ohne Zuschauer. Im Interview spricht Felix Walchshöfer über die Absage für 2020 und die Folgen, über die Bedeutung von Kommunikation, Planungen für eine ungewisse Zukunft, die finanzielle Lage und loyale Profis.

Felix Walchshöfer, die Challenge Roth 2020 wird nicht in den Geschichtsbüchern erscheinen, wie so viele Wettkämpfe in diesem Jahr. Die Veranstalter haben die Rückabwicklungsoptionen unterschiedlich gehandhabt – und haben unterschiedliche Reaktionen darauf erhalten. Wie zufrieden bist du mit eurem Krisenmanagement?

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Grundsätzlich gab es in der Situation kein Richtig oder Falsch. Es ist eine Lage, die über die Veranstalterszene hereingebrochen ist. Wir waren einer der Ersten, die gehandelt haben – und ich glaube aus der jetzigen Sicht haben wir damit richtig gehandelt, dass wir sehr frühzeitig Klarheit geschaffen haben.

Warum habt ihr die Veranstaltung so ­frühzeitig abgesagt?

Die Gesundheit von Athleten, Zuschauern und unseren Helfern steht an erster Stelle. Es ging auch darum, den Athleten keine Hoffnung auf ein Rennen zu machen, für das nach Rücksprache mit Behörden und Betrachtung der Situation absehbar war, dass es nicht stattfinden kann. Dazu kommt, dass man in Deutschland wochenlang nicht schwimmen und nur eingeschränkt trainieren konnte, im Ausland oft überhaupt nicht – auch mental ist das für einen Athleten schwierig als Vorbereitung auf eine Langdistanz. Wir haben je 200 Australier und Amerikaner am Start, die haben mehrere Wochen Urlaub genommen, Flüge und Unterkünfte gebucht, bringen Familien und Freunde mit. Es geht für alle Athleten um sehr viel Geld. Weil wir so früh Klarheit geschaffen haben, konnten die angemeldeten Athleten frühzeitig umplanen.

Nils Flieshardt / spomedis Familienbetrieb: Felix Walchshöfer und ­seine Mutter Alice (r.) nehmen Sarah Crowley, die Zweitplatzierte von 2019, im Ziel in Empfang

Das klingt nach einem Seitenhieb auf den Big Player im Triathlon-Business, der durch sein Krisenmanagement in der Kritik stand.

Überhaupt nicht. Ich möchte die Verhaltensweisen anderer Veranstalter gar nicht bewerten. Im Gegenteil, wir befinden uns im engen Austausch mit Oliver Schiek (Geschäftsführer von Ironman Deutschland, Anm. d. Red.) und ich habe kürzlich erst wieder mit ihm telefoniert, um uns gegenseitig upzudaten. Den Mitarbeitern dort, die ich kenne, liegt genauso viel am Sport wie uns auch. Die sind nur anderen Zwängen unterworfen und nicht so frei wie wir.

Wie plant ihr einen Wettkampf, für den noch nicht genau feststeht, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen?

Wir stecken derzeit viel Arbeit in eine Planung und Vorbereitung, von der wir derzeit gar nicht wissen, ob sie so benötigt wird. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es noch keine Vorschriften oder gesetzlichen Grundlagen für unsere Planungen – und trotzdem müssen wir schon damit beginnen, um im Zeitplan zu bleiben. Die Lage ist etwas unbefriedigend. Wir müssen halt in alle Richtungen denken.

Nils Flieshardt / spomedis Leere Tribünen und ein Selbstbedienungsrennen für die Athleten – Felix Walchshöfer will alles daran ­setzen, ein solches Szenario in Roth zu verhindern.

Würdet ihr ein zweites Corona-Jahr ohne Challenge Roth überstehen?

Das würde unwahrscheinlich schwer werden, weil wir jetzt unsere Rücklagen aufbrauchen. Es ist für alle Veranstalter ein All-in-Game momentan. Alles, was du leisten kannst und an Geldreserven hast, wird jetzt reingenommen, um die Veranstaltungen zu erhalten. Da spreche ich nicht nur für uns. Es sind allerdings keine privaten Rücklagen in den Firmen da, sodass wir noch zwei oder drei Jahre einfach durchmarschieren und alle Arbeitskräfte erhalten können. Wir haben niemanden entlassen im Büro. Das ist das oberste Ziel für mich, daher sparst du am eigenen Gehalt. Du musst nämlich versuchen, mit deinem Personal durchzukommen, das dir und der Veranstaltung gegenüber loyal ist. Die Mitarbeiter haben so ein Wissen und Kernkompetenzen, die kann ich nicht austauschen.

Das komplette Interview mit Felix Walchshöfer gibt es in der aktuellen Ausgabe des Magazins, der triathlon 184.

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Bengt Lüdke
Bengt Lüdke
Bengt-Jendrik Lüdke ist Redakteur bei triathlon. Der Sportwissenschaftler volontierte nach seinem Studium bei einem der größten Verlage in Norddeutschland und arbeitete dort vor seinem Wechsel zu spomedis elf Jahre im Sportressort. In seiner Freizeit trifft man ihn in Laufschuhen an der Alster, auf dem Rad an der Elbe – oder sogar manchmal im Schwimmbecken.

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