Es war eine Machtdemonstration von Katrina Matthews beim Ironman Vitoria-Gasteiz. Im Männerrennen war der Ausgang des Rennens lange offen – auch, weil der Favorit auf den Sieg disqualifiziert wurde.
Katrina Matthews und Antonio Benito López haben den Iroman Vitoria-Gasteiz gewonnen. Für die Britin ist es bereits der zweite Sieg über die Langdistanz in diesem Jahr. In 8:24:23 Stunden sicherte sie sich überlegen den Sieg, für den sie den Grundstein bereits auf den letzten Kilometern der Radstrecke legte. Bei den Männern überzeugte López vor allem auf der Laufstrecke. Mit einem Marathon von 2:37:57 Stunden fing er auf den letzten Kilometern noch Sam Laidlow ab, der bereits auf der Radstrecke disqualifiziert wurde, das Rennen jedoch fortsetzte.
Das Männerrennen
Schon früh nach dem Start setzten sich der gute Schwimmer Richard Varga (SVK) und Favorit Sam Laidlow (FRA) nach vorn ab. Dahinter formte sich eine 13 Mann große Verfolgergruppe, zu der auch Robert Kallin (SWE), Ruben Zepuntke (GER), Antonio Benito López (ESP), Mathias Petersen (DEN) und Bradley Weiss (RSA) gehörten. Nach 45:23 Minuten erreichten Varga und Laidlow den Ausstieg, die Verfolger hatten rund etwas mehr als eine Minute Rückstand.
Drama um Laidlow
Auf dem Rad schlossen Kallin, Petersen und Zepuntke schnell auf die beiden Führenden auf. Nachdem sich zunächst eine größere Gruppe bildete, drückten Kallin, Laidlow und Zepuntke schließlich aufs Gas und hatten nach 52 Kilometern bereits knapp zwei Minuten auf die ersten Verfolger, Kristian Høgenhaug (DEN) und Mathias Petersen, herausgefahren. Die Gruppe um Antonio Benito López und mittlerweile auch David McNamee (GBR) hatte mehr als drei Minuten Rückstand.
Die Spitze vergrößerte den Abstand weiter. Doch dann wurde es kurios: Sam Laidlow bekam bei Radkilometer 69 eine 5-Minuten-Zeitstrafe wegen Windschattenfahrens verpasst. Weil der Franzose jedoch am nächsten Penaltyzelt bei Kilometer 72 nicht anhielt, wurde er vom Schiedsrichter disqualifiziert. Der Ironman-Weltmeister von Nizza entschied sich dennoch das Rennen fortzuführen, mit dem Plan Protest einzulegen.
Keine Chance für Kallin
Kallin machte unterdessen weiter Druck und baute seine Führung aus. Zepuntke verlor Zeit auf den Schweden und wurde anschließend durch das Feld gereicht. Nach 152 Kilometern hatte Kallin mehr als fünf Minuten Vorsprung auf Hogenhaug, der sich von Petersen lösen konnte. Zwölf Minuten hinter der Spitze befand sich die Gruppe um López, McNamee und Weiss, zu der Cameron Wurf aufgeschlossen hatte.
Mit einem neuen Radstreckenrekord von 3:54:33 erreichte Kallin die zweite Wechselzone. Sam Laidlow kam kurz nach ihm in der Innenstadt von Vitoria-Gasteiz an. Kallin, der sichtlich langsamer als die Konkurrenz lief, wurde schnell von Laidlow an der Spitze abgelöst. Und auch die Verfolger kamen dem Schweden immer näher. Zur Halbmarathon-Marke hatte Kristian Høgenhaug die Lücke um rund zehn Minuten verkleinert, McNamee und López machten gemeinsame Sache, waren nach 21 Kilometern jedoch noch rund drei Minuten von Kallin entfernt.
Heimsieg für López
Hogenhaug schob sich anschließend am Schweden vorbei, lag jedoch noch hinter Laidlow, dem inoffiziellen Führenden. Antonio Benito López kam ebenfalls näher, überholte Høgenhaug und schob sich auf den zweiten Platz. Der Däne verlor anschließend weiter an Boden, McNamee, Weiss und Wurf überholten ihn ebenfalls.
Nicht lange danach überholte der Spanier auch den Führenden Laidlow. In 7:36:38 Stunden sicherte er sich den Sieg. Hinter ihm kam Sam Laidlow ins Ziel (7:39:35 Stunden). Sein Protest hatte jedoch keinen Erfolg. Eine Stunde nach seinem Zieleinlauf wurde bestätigt, dass die Disqualifikation bestand hat. So kam David McNamee als Zweiter ins Ziel (7:41:20 Stunden). Wurf wurde Dritter (7:43:16 Stunden), Weiss Vierter (7:43:51 Stunden) und Høgenhaug Fünfter (7:44:36 Stunden).
Das Frauenrennen
Von Anfang an zeigte Stephanie Clutterbuck, dass sie die beste Schwimmerin im Feld ist. Sofort nach dem Startschuss setzte sich die Britin ab und keine der anderen Athletinnen konnte ihr folgen. Nach 50:40 Minuten erreichte sie den Ausstieg. Erst viereinhalb Minuten später folgten die Verfolgerinnen um Katrina Matthews, Els Visser, Ruth Astle und Daniela Bleymehl.
Diese vier waren es auch, die anschließend auf dem Rad zusammenarbeiteten, um die Lücke nach vorn zu schließen. Zur Hälfte der Radstrecke war die Lücke bereits auf unter zwei Minuten geschrumpft, nach 120 Kilometern übernahmen die vier Favoritinnen die Führung. Clutterbuck ging das Tempo zunächst mit, fiel anschließend jedoch aus der Gruppe heraus.
Auf den letzten 30 Kilometern der Radstrecke machten Matthews und Astle noch einmal ernst, distanzierten Bleymehl und Visser bis zur Wechselzone um knapp eine Minute. Matthews zeigte anschließend, warum sie die Athletin war, die es zu schlagen galt. Sofort löste sie sich von Astle und bestritt von da an ein einsames Rennen an der Spitze. Visser schob sich anschließend an Astle vorbei, hatte an der Halbmarathonmarke jedoch bereits 2:43 Minuten Rückstand auf die Britin. Bleymehl lag nach den ersten 21 Kilometern mehr als zehn Minuten hinter der Spitze.
Machtdemonstration von Matthews
Ohne der Konkurrenz eine Chance zu lassen, lief Katrina Matthews nach 8:24:23 Stunden als Erste über die Ziellinie. Els Visser wurde nur eine Woche nach ihrem dritten Platz bei der Challenge Roth Zweite (8:32:29 Stunden). Ruth Astle komplettierte das Podium und sicherte sich nach vielen Verletzungsproblemen den Slot für die Ironman-WM in Nizza (8:38:07 Stunden). Daniela Bleymehl kam nach der Britin als Vierte ins Ziel (8:41:12 Stunden).