Donnerstag, 13. November 2025

Ironman-WM: Knibb attackiert auf dem Rad, Charles-Barclay hält dagegen, Philipp fällt zurück

Lucy Charles-Barclay und Taylor Knibb lieferten sich auf dem Rad ein packendes Duell an der Spitze, während die Verfolgerinnen im Wind kämpfen mussten. Laura Philipp hielt sich in der größeren Verfolgergruppe – mit einem deutlichen Rückstand, aber noch in Reichweite fürs Podium.

Frank Wechsel / spomedis Mit Aero-Helm allein an der Spitze – Taylor Knibb gibt beim Radfahren das Tempo vor.

Kaum aus der Wechselzone heraus, trat Lucy Charles-Barclay kompromisslos in die Pedale und eröffnete das Radfahren wie ein Einzelzeitfahren. Dahinter formierte sich eine erste Verfolgergruppe um Taylor Knibb, Chelsea Sodaro und Holly Lawrence. Knibb nahm sich wie gewohnt etwas mehr Zeit in der ersten Wechselzone, um sich die Socken zu richten, zeigte dann aber sofort, dass sie die größte Herausforderin der Britin auf dem Rad sein würde.

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Philipp, Matthews und Løsveth gemeinsam auf Aufholjagd

Die Topfavoritinnen Laura Philipp und Katrina Matthews sowie Solveig Løsveth gingen mit etwas mehr als sechs Minuten Rückstand auf die Radstrecke. Matthews kurzzeitig in der Verfolgung von Laura Philipp, da sie zusätzlich Zeit durch ein Malheur in der Wechselzone verlor: Eiswürfel im Helm, die sich zu einem Eisblock im Helm zusammensetzten, bremste sie kurz aus. Doch nach wenigen Kilometern schloss sie wieder zu Philipp und Løsveth auf. Gemeinsam arbeiteten sich die drei nach vorn und sortierten sich nach 50 Kilometern bereits in den Top 10 ein.

Sedaro muss entkräftet aufgeben

Frank Wechsel / spomedis Nach einem starken Schwimmen nicht die Radbeine gefunden und mit Übelkeit am Straßenrand sitzend, die Ironman-Weltmeisterin Chelsea Sodaro.

Für die Ironman-Weltmeisterin von 2022 endete das Rennen abrupt. Chelsea Sedaro, nach starkem Schwimmen noch in der ersten Verfolgergruppe unterwegs, musste nach rund 70 Kilometern entkräftet vom Rad steigen und wurde am Streckenrand behandelt – ein bitteres Ende. Zum ähnlichen Zeitpunkt forcierte die 26-jährige Norwegerin Løsveth das Tempo und fuhr dem Duo Philipp/Matthews davon.

Wilde Attacken und taktische Spiele

Frank Wechsel / spomedis Der Hitze trotzen – Lucy Charles-Barclay nimmt eine Abkühlung aus der Flasche.

Taylor Knibb machte ernst: Zwischen Kilometer 81 und 95 zündete die US-Amerikanerin den Turbo und reduzierte den Abstand zur führenden Britin Charles-Barclay in nur 14 Kilometern um 1:49 Minuten und schloss zur Streckenhälfte die Lücke nach vorn. Ein Boxenstopp an den „Special Needs“ kostete ein paar wertvolle Sekunden, doch erklärte die Attacke von Knibb, die anschließend nicht locker ließ. Mit einer gezielten weiteren Tempoverschärfung bei Kilometer 106 setzte sie Charles-Barclay massiv unter Druck – die Britin konterte jedoch souverän und hielt ihre Rivalin in Schach und Blickweite.

Zeitstrafe für Charles-Barclay

Für zusätzliche Spannung sorgte eine einminütige Zeitstrafe wegen „unbeabsichtigten Littering“. Charles-Barclay selbst setzte daraufhin eine eigene Attacke, um Zeit auf Knibb rauszufahren und die Strafe taktisch einzusetzen. Während das Duell zwischen Knibb und Charles-Barclay die Spitze bestimmte, wuchs der Rückstand auf die Verfolgerinnen um Katrina Matthews und Laura Philipp bereits auf über zwölf Minuten an.

Wind und Taktik bestimmen das letzte Drittel der Radstrecke

Frank Wechsel / spomedis Am Kämpfen – Laura Philipp in tiefer Aeroposition um dem Wind zu trotzen.

Während die drei führenden Athletinnen um Taylor Knibb, Lucy Charles-Barclay und Solveig Løsveth das Rennen mit Einzelzeitfahrqualitäten dominierten, spielte sich im Hintergrund ein spannendes Szenario ab. Dahinter formierte sich eine größere Gruppe um Katharina Matthews, Laura Philipp, Jocelyn McCauley und Lisa Perterer. Gemeinsam versuchten sie, den Rückstand auf die Podiumsplätze in Grenzen zu halten – mit begrenztem Erfolg.

Seitenwind aus dem Pazifik fordert die Athletinnen

Knapp 30 Kilometer vor der zweiten Wechselzone hinterließ der starke Seitenwind vom Pazifik Spuren. Der sogenannte Mumuku blies den Athletinnen von rechts entgegen und verlangte noch einmal alles an Konzentration und Kraft. Nicht nur Lucy Charles-Barclay musste sich sichtlich gegen den Wind stemmen, auch die Verfolgerinnen wirkten zunehmend angeschlagen. Bei Laura Philipp war deutlich zu erkennen, wie sie gelegentlich einen Tritt ausließ und nicht mehr die gewohnte Power auf die Pedale brachte.

Knibb mit Bestzeit in die Wechselzone

Nils Flieshardt / spomedis Zu Beginn noch umgegben von Katrina Matthews und Laura Philipp, machte sich Solveig Løvseth ab Kilometer 70 auf die alleinige Verfolgung.

An der Spitze war Taylor Knibb die erste, die die Wechselzone erreichte. Mit einer Radzeit von 4:31 Stunden blieb der Radrekord von Daniela Ryf zwar unangetastet, doch Knibb setzte ein klares Statement und wechselte mit knappem Vorsprung in die Laufschuhe. Nur 1:26 Minuten dahinter folgte Lucy Charles-Barclay, die trotz einer kleinen Zeitstrafe souverän die zweite Position hielt. Solveig Løsveth zeigte eine starke Aufholjagd: Ihren Rückstand von 6:23 Minuten nach dem Schwimmen konnte sie bis auf 5:44 Minuten reduzieren und wechselte als Dritte.

Gruppe der Favoritinnen mit großem Rückstand

Gut 14 Minuten später traf die fünf Athletinnen umfassende Verfolgerinnengruppe in T2 ein. Darunter Laura Philipp, die mit diesem Rückstand nun auf eine Aufholjagd im Marathon angewiesen ist, wenn sie noch in den Kampf um die Podiumsplätze eingreifen will. Auch Katharina Matthews, Jocelyn McCauley und Lisa Perterer liegen in Schlagdistanz, müssen aber ein wahres Laufwunder zeigen, um noch vorn eingreifen zu können.

Spannung vor dem Marathon

Damit ist die Ausgangslage für den abschließenden Marathon klar: Taylor Knibb führt das Rennen an, dicht gefolgt von Lucy Charles-Barclay, die ihre Erfahrung und ihre bekannte Laufstärke ausspielen will. Solveig Løsveth liegt auf Kurs Podium, während die große Verfolgergruppe alles in die Waagschale werfen muss. Auf dem Highway von Kona sind die 42 Kilometer noch lang – und das Rennen könnte sich jederzeit drehen.

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Lars Wichert
Lars Wichert
Lars Wichert ist dreimaliger Weltmeister im Rudern und nahm an den Olympischen Spielen 2012 in London und 2016 in Rio de Janiero teil, bevor er zum Triathlon wechselte. 2021 gewann er sein erstes Rennen beim Ironman Hamburg in 8:12:46 Stunden, der schnellsten jemals erzielten Rookie-Zeit bei den Agegroupern.

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