Die Spannung steigt: Kurz vor der Ironman-WM der Männer in Nizza sprechen die Favoriten über Form, Taktik und Ziele – und geben Einblicke, was sie am Sonntag erwarten.
Ein Weltklassefeld, die letzte Ironman-WM in Nizza und eine Radstrecke, die alles entscheiden kann: Wenn am Sonntag fast 60 Profimänner an der Promenade des Anglais an den Start gehen, wartet ein Triathlon-Klassiker mit besonderen Vorzeichen. In der offiziellen Pressekonferenz zeigten sich die Stars fokussiert und vor allem voller Vorfreude auf den Höhepunkt der Saison.
Matthew Marquardt: „Manchmal klickt einfach alles“
Der US-Amerikaner reist mit zwei Saisonsiegen an die Côte d’Azur. „In Texas und beim Ironman 70.3 St. George lief es schlecht, ich war 15. Da habe ich mich schon gefragt, wie es weitergeht“, erzählt Marquardt. „Aber dann kam der Sieg in Cairns. Ein Moment, den ich nie vergessen werde.“ Ob er am Sonntag wieder als Erster aus dem Wasser steigt, wie es 2023 der Fall war? „Es wird ein extrem schnelles Schwimmen, das ist sicher. Aber gewinnen kann man hier nicht im Wasser – verlieren schon.“
Kristian Blummenfelt: „Ich hoffe, ich wache mit guten Beinen auf“
Der Olympiasieger und Weltmeister von St. George 2022 hat sich wochenlang in Nizza vorbereitet. „Es war fantastisch, die Berge, die Stadt, die Stimmung, ich fühle mich bereit“, sagt Blummenfelt. „Wenn man mit den richtigen Beinen aufwacht, ist es ein Traumkurs. Mit den falschen Beinen wird es ein Albtraum.“ Der Norweger weiß, dass viele auf Sam Laidlow schauen: „Er ist für mich der Gefährlichste, aber ich hoffe, ich bin derjenige mit den richtig guten Beinen.“
Gustav Iden: „Das ist mein wahres Comeback“
Der Ironman-Weltmeister von 2022 erlebte zwei schwierige Jahre, nun meldet er sich zurück. „2019 habe ich bei der Ironman-70.3-WM hier meinen Durchbruch erlebt – das war magisch“, erinnert sich Iden. Nach Platz vier bei der EM in Frankfurt sei er optimistisch: „Ich habe 15 Minuten gegenüber Texas gutgemacht. Wenn es so weitergeht, bin ich auf Kurs.“ Hinsichtlich der Taktik will er keine Spielchen treiben: „Am Ende zählt, dass ich mein Rennen mache und klug mit den Kräften umgehe.“
Sam Laidlow: „Gesundheit steht an erster Stelle“
Der Lokalmatador gewann 2023 in Nizza und will wieder von vorn agieren. „Es ist ein Privileg, gegen das stärkste Feld der Welt anzutreten. Ohne Ausreden, alle sind fit“, sagt Laidlow. Nach einem gesundheitlich schwierigen Jahr hat er gelernt: „Gesundheit ist das Fundament. Ohne sie geht nichts.“ An Selbstvertrauen mangelt es ihm dennoch nicht: „Ich habe bewiesen, dass ich hier gewinnen kann. Jetzt will ich es wieder tun.“
Léon Chevalier: „Ich genieße die Rolle des Dark Horse“
Der Franzose wurde 2024 Vierter auf Hawaii, 2023 Fünfter in Nizza. „Jedes Jahr wird es schwerer, noch einen Platz nach vorn zu rücken“, sagt Chevalier nüchtern. „Ein Platz in den Top Ten wäre schon ein großer Erfolg.“ Seine Stärke sieht er darin, Ruhe zu bewahren: „Ich mache mein Ding, egal wo ich nach dem Schwimmen liege. Das hat mir Selbstvertrauen gegeben.“
Rudy von Berg: „Ich will nicht nur der Abfahrer sein“
Der Drittplatzierte von Hawaii 2024 verbrachte seine Kindheit in Nizza. „Viele sagen, das ist mein Heimvorteil. Aber inzwischen kennen fast alle die Strecke so gut wie ich“, erklärt von Berg. „Ich will zeigen, dass ich nicht nur bergab schnell bin, sondern das komplette Paket habe.“ Nach Platz drei auf Hawaii soll es jetzt noch weiter nach vorn gehen: „Es ist lange her, dass ein US-Amerikaner Weltmeister wurde – vielleicht bin ich der Nächste.“
Magnus Ditlev: „Alles für diesen Tag“
Der Däne, 2022 und 2023 bereits auf dem WM-Podium, hat die Saison klar auf Nizza ausgerichtet. „Südafrika war ein super Start, aber alles dreht sich um dieses Rennen“, sagt Ditlev. Nach Platz zwei auf Hawaii 2024 will er jetzt ganz nach oben. „Es wäre die Krönung all der Arbeit, die ich mit meinem Team gemacht habe.“ Besonders beeindruckt habe ihn zuletzt, wie wichtig mentale Stärke ist: „Wenn du in einem Ironman immer weiterkämpfst, kommst du weit.“
Patrick Lange: „Das Rennen beginnt in Stunde sechs“
Der dreifache Ironman-Weltmeister aus Deutschland reist als Titelverteidiger an. „Ich habe nie davon geträumt, dreimal Weltmeister zu werden. Es ist das größte Gefühl überhaupt“, sagt Lange. Seine Strategie bleibt klar: „Ich werde mich nicht am ersten Berg verheizen. Ein Ironman wird in Stunde sechs entschieden.“ Für den Marathon hat er klare Vorstellungen: „Unter acht Stunden gesamt – das wird nötig sein, um hier zu gewinnen.“