Léo Bergère gewinnt WTCS-Finale und WM-Titel in Abu Dhabi

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Tommy Zaferes Mit dem Tagessieg beim WTCS-Finale in Abu Dhabi gewinnt Bergère auch den Kurzdistanz-WM-Titel 2022 und löst damit Kristian Blummenfelt als Weltmeister ab (Archivbild).

In einem nervenaufreibenden Rennen hat Léo Bergère beim WTCS-Finale als Außenseiter überraschend den Kurzdistanz-WM-Titel gewonnen. Der Franzose, der zuvor auf Platz drei der Gesamtwertung lag, sicherte sich über die olympische Distanz nach 1:44:14 Stunden in Abu Dhabi den Tagessieg vor dem US-Amerikaner Morgan Pearson und Jelle Geens aus Belgien. Dabei war der neue Weltmeister trotz seines Sieges in der Entscheidung um den Titel bis zur letzten Sekunde auf die Platzierungen seiner direkten Konkurrenz angewiesen. Die beiden zuvor Führender der WM-Serie, Hayden Wilde (NZL) und Alex Yee (GBR), beendeten das Rennen auf den Plätzen sechs und vier und mussten sich daher am Ende im Kampf um den WM-Titel mit den Rängen drei und zwei zufriedengeben.

Bergère schafft Sprung in Spitzengruppe, Yee und Wilde fahren hinterher

Nach einem schnellen Schwimmen formierte sich auf den neun Radrunden an der Spitze schnell eine achtköpfige Gruppe, in der neben dem späteren Sieger Léo Bergére auch Landsmann Vincent Luis, Henri Schoeman (RSA), Jonathan Brownlee (GBR), Chase McQueen (USA), Taylor Reid (NZL), Seth Rider (USA) und Márk Dévay (HUN) zu finden waren. In der großen Verfolgergruppe übernahm einmal mehr Kristian Blummenfelt (NOR) einen Großteil der Führungsarbeit, konnte einen wachsenden Abstand aber zunächst nicht verhindern. Auf der letzten Radrunde machten die Verfolger, zu denen auch Wilde, Yee und Geens gehörten, schließlich noch 20 Sekunden gut und wechselten mit einem Rückstand von rund 40 Sekunden in die Laufschuhe.

Pearson läuft mit Fabelzeit auf Rang zwei, Bergère zittert bis zur letzten Sekunde

Auf der Laufstrecke war Bergère anzusehen, dass es für ihn aufgrund der Abstände nach hinten möglicherweise noch um den WM-Titel geht. Schnell setzte er sich nach vorne ab und distanzierte seine sieben Mitstreiter aus der Spitzengruppe. Aus der Verfolgergruppe stürmten schnell die starken Läufer nach vorn. Allen voran Morgan Pearson (USA), der in Abu Dhabi nach sechs Monaten mit Verletzungsproblemen sein Comeback in der WM-Serie feierte. Der ehemalige Profi-Läufer setzte sich an Position zwei und kam zwischenzeitlich bis auf sechs Sekunden an Bergère heran. Am Ende reichte es jedoch nicht, um den führenden Franzosen noch einzuholen. Mit dem schnellsten Laufsplit des Tages von 29:15 Minuten über 10 Kilometer sicherte sich Pearson jedoch Silber in der Tageswertung.

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Hinter dem Führungsduo entbrannte ein atemberaubender Kampf um das WM-Gold, der bis zur letzten Sekunde anhielt. Alex Yee und Jelle Geens liefen Seite an Seite bis zum Sprintfinish auf der Zielgeraden. Im Falle eines dritten Platzes von Yee wäre er trotz Bergères Sieges Weltmeister geworden. Entgegen aller Bemühungen wurde der Brite auf den allerletzten Metern jedoch vom Belgier übersprintet und auf Rang vier verdrängt. Bei einem vierten Platz von Yee hätte Hayden Wilde, der vor dem Rennen die WM-Wertung anführte, ein fünfter Platz gereicht, um in dieser Konstellation noch Weltmeister zu werden. Doch auch dem Neuseeländer wurde der WM-Titel kurz vor Ziel vor der Nase weggezogen, während Bergère bereits bangend im Ziel auf die Einläufe seiner Konkurrenten wartete. Nur 200 Meter vor Schluss wurde Wilde vom Australier Matt Hauser noch vom fünften Rang auf Platz sechs verdrängt. Eine bittere Pille für Yee und Wilde, die sich nun aufgrund ihrer Platzierungen mit WM-Silber und -Bronze begnügen müssen. Komplettiert wurden die Top 10 des Einzelrennens durch Vincent Luis, Kristian Blummenfelt, Joao Silva (POR) und Matthew McElroy (USA).

Aus deutscher Sicht war es nach den Top-Resultaten der vergangene Wochen in Abu Dhabi nur ein durchwachsener Tag: Bester Deutscher wurde Jonas Schomburg, der auf Platz 33 einlief. Lasse Lührs belegte Rang 52, Valentin Wernz kam auf Position 55 ins Ziel. Lasse Priester und Johannes Vogel mussten das Rennen vorzeitig beenden. Grund zur Freude gibt trotzdem: Das Gesamtranking der WM-Serie 2022 schließt Lasse Lührs nach einer starken Saison auf Platz neun ab.

Alle Ergebnisse und Einzelsplits des Rennens gibt es hier.
Die endgültige Gesamtwertung der WM-Serie 2022 ist hier zu finden.

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Simon Müller
Simon Müller ist selbst als ambitionierter Athlet unterwegs. 2022 wurde er Deutscher Meister auf der Kurzdistanz, 2019 qualifizierte sich bei seinem ersten Ironman in Mexiko mit einem AK-Sieg in 8:45 Stunden für den Ironman Hawaii. In seiner Brust schlägt neben dem Triathleten- auch ganz besonders ein Läuferherz. Simons Bestzeite über 10 Kilometer liegt bei unglaublichen 30:29 Minuten.