Seit Mitte September hat es sich angedeutet, in der Nacht zum Montag (Ortszeit) ist es passiert: Der Mauna Loa, der größte Vulkan der Welt, bricht seit wenigen Stunden wieder aus. Es ist die erste Eruption des Giganten seit 1984.
Gegen 23:30 Uhr erkannten die Messgeräte des Hawaii Volcano Obervatory (HVO) die Eruption im Mokuaweoweo genannten Gipfelkrater des Vulkans. Eine Viertelstunde später setzten die Verantwortlichen des United States Geological Survey (USGS) die Warnung von „Advisory“ um zwei Stufen nach oben auf das höchste Level „Warning“. Auch die Flugwarnstufe wurde auf die höchste Ebene „Rot“ angehoben.
Der Mauna Loa ("langer Berg") ist mit 4.170 Metern zwar geringfügig weniger hoch als sein Nachbar Mauna Kea ("weißer Berg") im Norden, doch gilt er als das größte Bergmassiv der Welt. Seine langen Flanken setzen sich unter den Pazifik fort und fallen dort weitere fünf Kilometer bis zum Meeresboden ab. Der Meeresboden wiederum wird durch die enorme Masse des Mauna Loa um weitere acht Kilometer nach unten gedrückt, damit befindet sich der Gipfel des Vulkans etwa 17 Kilometer über seiner Basis. Der riesige Berg bedeckt die Hälfte der Insel Big Island und nimmt etwa 85 Prozent der Fläche aller anderen hawaiianischen Inseln zusammen ein.
Aschefallwarnung für Big Island
„Derzeit sind die Lavaströme auf den Gipfelbereich begrenzt und bedrohen die Gemeinden am Abhang nicht“, gibt der USGS einen ersten Lagebericht. Der Wind könne allerdings vulkanische Gase und möglicherweise feine Asche und ‚Peles Haare‘ in den Wind tragen. Als Peles Haare (Pele’s Hair) bezeichnet man glasfaserartige Fäden, die bei Vulkanausbrüchen auf Hawaii entstehen, wenn aufsprudelnde Lavaspritzer vom Wind verweht werden und abkühlen. Der staatliche Wetterdienst der USA hat inzwischen eine Aschefallwarnung bis Montagmorgen um 6 Uhr herausgegeben. Für einen Teil von Big Island wird eine Ascheansammlung von bis zu einem halben Zentimeter vorhergesagt. Die Asche kann möglicherweise Pflanzen und Tiere schädigen und die Sicht beeinträchtigen. Menschen mit Atemwegserkrankungen sollten im Haus bleiben, draußen sollte man sich Mund und Nase mit einer Maske oder einem Tuch bedecken.
Anwohner sollen sich auf mögliche Evakuierung vorbereiten
Bewohner, die durch die Lavaströme des Mauna Loa gefährdet sind, sollten sich vorbereiten und die Informationen des Zivilschutzes von Hawaii zu Rate ziehen, verkündet der USGS weiterhin. Aus früheren Ereignissen sei bekannt, dass die frühen Stadien eines Mauna-Loa-Ausbruchs sehr dynamisch sein können und sich die Lage und das Ausmaß der Lavaströme schnell ändern können. Wenn die Eruption im Mokuāweoweo-Krater bleibe, würden die Lavaströme höchstwahrscheinlich auf den Hauptkrater beschränkt bleiben. Wenn sich die eruptiven Schlote jedoch außerhalb der Calderawände bewegen, können sich die Lavaströme schnell hangabwärts bewegen.
Video: Der Blick vom Pier von Kailua-Kona auf den Alii Drive in der Nacht des Ausbruchs
Dem Vulkanausbruch vorausgegangen war eine zwischenzeitlich zugenommene Erdbebentätigkeit rund um den Gipfel, zuletzt mit einem Beben der Stärke 4,4 eine halbe Stunde vor der Eruption. Auch haben Messgeräte eine Aufblähung des größten Vulkans der Erde festgestellt, sodass die HVO-Experten seit Mitte September vor einem bevorstehenden Ausbruch warnten. Ein Ausbruch des Mauna Loa kann auch Auswirkungen auf die Austragung des Ironman Hawaii haben. Eine ausführliche Einschätzung dazu haben wir am 6. November auf dieser Seite veröffentlicht. Auch in die Diskussion um mögliche Zukunftsszenarien des Ironman Hawaii am 23. November 2022 haben wir den möglichen Ausbruch einbezogen.
Pele meldet sich zu Wort – das Geschehen aif Big Island könnte eine interessante Herausforderung werden auf vielen Ebenen – man sollte vor allem auf die Einheimischen hören und sie achten!🫶🍀🤗🔥