Am Samstag steht mit den PTO European Open das erste Saisonhighlight mit Staraufgebot im Rennkalender. 27 Frauen und 26 Männer stehen auf den Startlisten, und die Leistungsdichte beider Profifelder ist derart hoch, dass eine klare Favoritenrolle nur schwer zugewiesen werden kann.
Rein rechnerisch beziehungsweise auf Grundlage des sogenannten SOF (Strength of Field) ist das Aufgebot der Profiathletinnen mit 92,23 minimal stärker einzuschätzen als das der männlichen Profis (90,76). Im Eifer des Gefechts sind diese Zahlen jedoch womöglich nur Schall und Rauch und die Zuschauer können sich auf spannende und schnelle Rennen freuen.
Die Strecken
Die European Open werden über die aus dem vergangenen Jahr bereits bekannte 100-Kilometer-Distanz ausgetragen. Die Strecken auf der Balearen-Insel sind dabei leicht angepasst.
Die zwei Kilometer der ersten Disziplin starten um 8:15 Uhr (Männer) und 9:45 Uhr (Frauen) am Strand Platja de ses Figueretes von Ibiza Stadt und bestehen aus zwei Runden à 1.000 Metern, unterbrochen von einem Landgang. Auf dem Rad werden schließlich vier Runden mit jeweils 19 Kilometern gefahren, sodass mit einer kurzen An- und Abfahrt auf den Radkurs die zweite Wechselzone nach 80,2 Kilometern erreicht wird. Pro Runde müssen 161 Höhenmeter überwunden werden. Technische Passagen mit steilen Anstiegen oder Abfahrten gibt es allerdings kaum, sodass die Aero-Position größtenteils beibehalten werden kann und schnelle Zeiten auf dem Rad zu erwarten sind. Die Laufstrecke gestaltet sich ähnlich. Nach einem kurzen Zubringer erwartet die Athletinnen und Athleten ein Wendepunktkurs von 2,5 Kilometern Länge, auf dem sie sich nicht nur gegenseitig im Blick behalten können, sondern auch der Support der Zuschauer garantiert sein dürfte. Insgesamt werden sechs Runden und 17,8 Kilometer gelaufen.
Männer: Blummenfelt vs. Frodeno – und viele andere
Bei den Männern ist es nahezu unmöglich, einen klaren Topfavoriten zu benennen. Mit Vorfreude und Spannung erwartet wird sicherlich das Aufeinandertreffen von Kristian Blummenfelt und Jan Frodeno. Frodeno kann dabei die Rolle der Wundertüte zugeschrieben werden, nachdem er im vergangenen Jahr sein einziges Rennen, die Challenge Roth, in Führung liegend verletzungsbedingt vorzeitig beenden musste. Aus dem Jahr 2021 stehen jedoch ausschließlich erste Plätze auf der Habenseite, und es wird darauf ankommen, ob Frodeno nach langer Pause an diese Leistungen anknüpfen kann. Ein Sieg ist sowohl von Blummenfelt als auch von Frodeno angesichts des Starterfeldes alles andere als selbstverständlich. Besonders in der zweiten Disziplin dürfte es der Däne Magnus Ditlev sein, der für Tempo sorgen wird. Mit Daniel Bækkegård, Kristian Høgenhaug und Mathias Petersen sind noch drei weitere starke Landsmänner Ditlevs am Start, die im Rennen um die vorderen Plätze mitmischen könnten. Insgesamt wird es darauf ankommen, bereits beim Schwimmen nicht den Anschluss zu verlieren. Starken Radfahrern kommt die Regelung der 20-Meter-Windschattenzone sowie der Einsatz des RaceRangers zu deren Kontrolle entgegen. Zwei Athleten, die sowohl im Wasser als auch auf dem Rad stets vorn zu sehen sind, sind Frederic Funk und Florian Angert. Beiden Deutschen ist eine Top-Five-Platzierung zuzutrauen. Außerdem gehören zum Favoritenkreis die Australier Max Neumann und Aaron Royle, die US-Amerikaner Ben Kanute und Jason West sowie der Neuseeländer Kyle Smith und Alistair Brownlee aus Großbritannien. Smith wurde im vergangenen Jahr bereits Neunter bei den Canadian Open, Brownlee zeigte an selber Stelle ebenfalls ein starkes Rennen, bis er sich aufgrund von Krämpfen mit Platz 24 zufriedengeben musste.
Frauen: Setzt Gentle ihre Serie fort?
Auf der Liste der Profifrauen steht Ashleigh Gentle ganz oben. An gleicher Stelle steht die Australierin derzeit auch in der Weltrangliste der PTO, nachdem sie im vergangenen Jahr bereits zweimal eindrucksvoll bewiesen hat, dass ihr das 100-Kilometer-Format liegt. Mit der Britin Lucy Charles-Barclay und Paula Findlay aus Kanada werden auch die Zweite und Dritte des World Rankings an den Start gehen. Neben diesen drei Genannten kann noch mindestens eine Handvoll weiterer Athletinnen zum Kreis der Favoritinnen gezählt werden, die sich den Sieg oder einen Platz auf dem Podium sichern können. Aus deutscher Sicht hat Anne Haug in diesem Jahr mit zwei Siegen in zwei Rennen beim Ironman 70.3 Lanzarote und der Challenge Gran Canaria bereits klargestellt, dass sie in guter Verfassung ist. Um Daniela Ryf war es zuletzt zwar ruhig, doch wenn die Schweizerin ihre gewohnten Leistungen abrufen kann, dürfte sie den Konkurrentinnen das Leben schwer machen. Für Ryf ist es zwar die erste Teilnahme an einem Rennen der Open-Serie, mit ihrem Sieg beim Collins Cup hat sie im vergangenen Jahr jedoch gezeigt, dass man mit ihr auch auf den etwas kürzeren Strecken immer rechnen muss. Weitere Kandidatinnen für (mindestens) die Top Five sind die amtierende Ironman-Weltmeisterin Chelsea Sodaro (USA), die Britinnen Holly Lawrence, Emma Pallant-Browne und Fenella Langridge sowie die Kanadierin Tamara Jewett. Letztere wies die Konkurrenz in diesem Jahr beim Ironman 70.3 Oceanside mit einer beeindruckenden Laufleistung im Halbmarathon in die Schranken. Aus Deutschland werden neben Anne Haug noch Daniela Bleymehl und, dank Wildcard, Anne Reischmann an den Start gehen. Für beide ist es die Premiere bei einem PTO-Event.
Hier findet ihr die vollständigen Startlisten.
Übertragung: Live auf Eurosport 2
Beide Rennen werden weltweit live übertragen. Für die Übertragung in Europa ist Eurosport 2 zuständig, wobei ein kostenpflichtiger Account notwendig ist. Die Übertragung ist von 8 bis 14 Uhr geplant – Start des Männerrennens ist um 8:15 Uhr, die Frauen beginnen 90 Minuten später.
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Danke für den Tipp!
27 Frauen und 26 Männer? Meine Zeit ist lange her, damals sind 1500-2000 Athleten gleichzeitig gestartet. Bist du Profi, zeig, dass du gut bist !
It’s a new world
Wichtiger als die Übertragung auf Eurosport 2 fände ich rückwirkend den Hinweis, dass es sowohl Samstag als auch Sonntag Abend eine Zusammenfassung zu guter Sendezeit auf Eurosport gab.
Nur als Verbesserungsvorschlag für die nächsten Events.