Ist das ein Hype oder geht das weg? Wissen wir nicht. Datenschutzbedenken? Haben wir diskutiert. Ausschluss von Android-Usern? Nehmen wir zur Kenntnis. Das Thema Clubhouse geistert sein paar Tagen durch die Medienwelt. Und wir sind jetzt auch dabei.
Bei Clubhouse handelt es sich, einfach zusammengefasst, um eine App für (zunächst nur) iPhones, mit der man in größeren Gruppen verbal kommunizieren kann. In sogenannten Räumen trifft man sich, es gibt Moderatoren, die sich immer einschalten können, und Zuhörer, die die Hand heben können, wenn sie eine Frage stellen oder ein Statement loswerden wollen. Wie Podcast – nur live, interaktiv und ohne Aufzeichnung. Und mit vielen Promis.
Gestern Morgen nahm das Thema Fahrt auf, als ein Promi unserer Branche, der TV-Moderator Hartwig Thöne, den Stein ins Rollen brachte und sagte, dass wir das unbedingt mal zusammen ausprobieren sollten. Schnell stand die Startaufstellung fest: „Haddi“ als die Stimme des deutschen Triathlonsports (sein persönlicher Lieblingsgruß „You are an Ironman!“ ist manchem Ausdauersportler rund 600 Euro wert), triathlon-Chefredakteur Nils Flieshardt, Redakteurin Anna Bruder und ich als Herausgeber luden ein, mit uns zu diskutieren. Vorabsprachen, Rollenverteilungen, eine Agenda: Das alles gab es nicht. Dafür das gegenseitige Vertrauen, etwas Produktives, inhaltliches Relevantes auf die Beine zu stellen, das aus mehr als Belanglosigkeiten besteht. Profis unter sich.
Um 20 Uhr waren wir live. Schnell stellte sich ein thematischer Schwerpunkt heraus: Wo steht der Triathlon und wohin geht die Reise? Und schnell fanden sich, völlig unabgesprochen, weitere Gesprächspartner ein: Der Hotel- und Teamchef Jakob Schmidlechner vom Mohrenwirt. Björn Geesmann, der Coach von Patrick Lange, Boris Stein, Carolin Lehrieder und einer vierstelligen Anzahl Power & Pacer. Björn Steinmetz, der nach vielen Jahren als Ironman-Deutschland-Chef die Rennszene hierzulande in- und auswendig kennt. Und ein paar Spontanmutige, die Fragen stellten und Statements abgaben.
Eine gute Stunde plauderten wir über den Triathlonsport im Jahr 2021, lernten schnell die Funktionalitäten des Systems kennen. Es mögen so um die 100 Triathleten gewesen sein, die mehr oder weniger dauerhaft unserem Gespräch lauschten. Einem Gespräch, das Chefredakteur Nils heute treffend mit einer Podiumsdiskussion vergleich. Eine kleine Zielgruppe im Vergleich mit unserer sonstigen medialen Reichweite, aber auch eine exklusive: Clubhouse kann nämlich nur beitreten, wer dazu eingeladen wird.
Und damit begannen auch die Diskussionen über die Diskussion. Warum machen wir ein solches Format exklusiv? Warum schließen wir Android-User und Nichteingeladene aus? Warum gibt es keine Aufzeichnung der Session?
Die Antwort ist einfach: Wir wollten einfach mal machen. Ausprobieren. Zeichen setzen. Neues wagen. Dieses war ein zusätzliches Angebot – es nimmt niemandem etwas weg. Der nächste Podcast fällt deswegen ja nicht aus und auch die triathlon 188 wird wieder 100 Seiten geballter Informationen bringen.
Welche Nachhaltigkeit Clubhouse hat, welche Zukunft, welches Gewicht in einer sich ständig wandelnden Medienlandschaft? Wir wissen es nicht. Aber als Publisher, der alle wichtigen Mediengattungen bedient, werden und müssen wir offen bleiben.
Einzige Einschränkung: Ich werde nie auf TikTok tanzen.