Wie hat er das denn gemacht? Mit einer eindrucksvollen Laufleistung hat Lionel Sanders souverän seinen vierten Sieg in Oceanside eingefahren. Bei den Frauen entschied Paula Findlay das Rennen auf der Laufstrecke.

Damit war zwischenzeitlich kaum zu rechnen. Lionel Sanders hat zum zweiten Mal in Folge und zum vierten Mal insgesamt den Ironman 70.3 Oceanside gewonnen. Doch dieser Sieg zeichnete sich erst im letzten Teil des Wettkampfs ab. Mit einem Laufsplit von 1:11:28 Stunden schob sich Sanders noch an seinen Kontrahenten vorbei, nachdem er mit knapp drei Minuten Rückstand vom Rad gestiegen war. Rudy von Berg wurde hinter dem Kanadier Zweiter, Gustav Iden komplettierte das Podium. Kristian Blummenfelt wurde schon früh im Rennen von einer Panne zurückgeworfen.
Bei den Frauen wurde das Rennen ebenfalls auf der Laufstrecke entschieden. Hier gewann Paula Findlay. Jackie Hering wurde knapp hinter der Kanadierin Zweite. Danielle Lewis landete auf Platz drei.
Das Männerrennen
Nur 14,1 Grad Celsius betrug die Wassertemperatur, als die Profimänner um 6:40 Uhr Ortszeit die 1,9 Kilometer lange Schwimmstrecke im Hafenbecken von Oceanside in Angriff nahmen. Wie bereits im vergangenen Jahr fand sich erneut Magnus Männer in der Spitzengruppe wieder. Über weite Strecken bestimmte der 25-Jährige das Tempo.
Gegen Ende formierte sich eine Fünfergruppe, in der neben Männer noch Greg Harper, Seth Rider (beide USA), der Norweger und Mitfavorit Casper Stornes sowie Brock Hoel (CAN) präsent waren. Sie erreichten den Ausstieg nach 22:48 Minuten. Die Trainingskollegen von Stornes, Kristian Blummenfelt und Gustav Iden, verloren eine Minute auf die Spitze. Patrick Lange erreichte die erste Wechselzone als 26. (+1:59 Minuten), Vorjahressieger Lionel Sanders verlor etwas mehr als drei Minuten.

Blummenfelt im Pech
Auf dem Rad übernahm schnell Blummenfelt die Kontrolle. Nach 20 Kilometern führte er eine 13-köpfige Spitzengruppe an, in der sich neben Stornes und Iden auch der Zweitplatzierte des Ironman 70.3 Geelong, Jake Birthwhistle, Magnus Männer, Rudy von Berg und Ben Kanute wiederfanden. Lionel Sanders folgte mit weiterhin drei Minuten Rückstand, Lange verlor noch mehr Zeit und lag 45 Sekunden hinter dem Kanadier.
Doch dann der Schock für Blummenfelt: Nach exakt einer Stunde Rennzeit erlitt der Ironman-Weltmeister von St. George einen Platten. Da er augenscheinlich kein Reparatur-Kit dabeihatte, wartete er auf den neutralen Service. Vergeblich. Die Minuten verstrichen und Hilfe kam nicht in Sicht. Das Rennen um einen Spitzenplatz war für den 31-Jährigen gelaufen.
Auch die Deutschen verloren anschließend Zeit. Magnus Männer musste sich aus der Spitzengruppe verabschieden, Patrick Lange lag nach 64 Kilometern ganze acht Minuten hinter den Führenden. Lionel Sanders machte weiterhin Zeit gut, mit Cameron Wurf hatte er außerdem einen Athleten gefunden, mit dem er zusammenarbeiten konnte. Doch dieses Bündnis hielt nicht lange. Der Australier wurde nur kurze Zeit später disqualifiziert, weil er in einer Geschwindigkeitslimitierten Zone das festgelegte Tempo überschritten hatte.
Eine Strafe bekam auch Jake Birthwhistle aufgebrummt. Wegen Windschattenfahrens musste er zwei Minuten am Penalty Tent halten.
An der Spitze drückte Justin Riele rund 20 Kilometer vor dem Erreichen der Wechselzone auf das Gaspedal, setzte sich ab und beendete das Radfahren nach 2:05:31 Stunden. Rudy von Berg folgte 30 Sekunden später, Casper Stornes nach 1:13 Minuten. Dann erst kam die restliche Gruppe um Iden und Kanute (+1:40 Minuten) und Lionel Sanders (+2:47 Minuten).
Speedy Sanders
Dann wurde es wild. Während Riele zurückfiel, setzte sich von Berg zusammen mit Seth Rider an die Spitze. Dann schloss außerdem Gustav Iden zu den beiden auf. Und: Lionel Sanders machte weiter Zeit auf die drei Athleten gut, lag nach neun Laufkilometern nur noch 26 Sekunden hinter dem Trio.
Und nur 1,5 Kilometer später war es geschehen. Lionel Sanders schloss zu den Führenden auf und lief ohne zu zögern an seinen Kontrahenten vorbei. Weder Iden noch von Berg konnten dem Kanadier folgen, nur Seth Rider blieb zunächst an seinen Fersen, doch musste dann ebenfalls abreißen lassen.

Somit gewann der Kanadier den Ironman 70.3 Oceanside zum vierten Mal – in diesem Jahr in 3:47:01 Stunden. Rudy von Berg folgte ihm 41 Sekunden später, Gustav Iden wurde mit 1:05 Minuten Rückstand Dritter und erreichte somit sein erstes Podium in der Ironman Pro Series. Seth Rider wurde vor Ben Kanute Vierter, Jake Birthwhistle kam trotz der Zwei-Minuten-Zeitstrafe mit nur 2:25 Minuten Rückstand als Sechster ins Ziel. Trotz Radpanne gab Kristian Blummenfelt nicht auf und sicherte sich noch den schnellsten Laufsplit (1:07:19 Stunden) und wurde 15. Somit landete er trotz minutenlanger Verzögerung noch vor Patrick Lange, der als 17. ins Ziel kam (3:59:04 Stunden).
Ironman 70.3 Oceanside | Profi-Männer
5. April 2025 | Oceanside (Kalifornien, USA)Platz | Name | Land | Gesamt | 1,9 km Swim | 90 km Bike | 21,1 km Run |
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1 | Lionel Sanders | CAN | 3:47:01 | 26:00 | 2:05:37 | 1:11:28 |
2 | Rudy von Berg | USA | 3:47:42 | 23:53 | 2:05:57 | 1:14:26 |
3 | Gustav Iden | NOR | 3:48:06 | 23:59 | 2:07:11 | 1:13:34 |
4 | Seth Rider | USA | 3:49:18 | 22:54 | 2:07:59 | 1:14:52 |
5 | Ben Kanute | USA | 3:49:24 | 23:30 | 2:07:27 | 1:14:55 |
6 | Jake Birthwhistle | AUS | 3:49:26 | 23:39 | 2:08:52 | 1:13:24 |
7 | Sam Appleton | AUS | 3:50:32 | 23:35 | 2:07:22 | 1:15:56 |
8 | Andrea Salvisberg | SUI | 3:52:27 | 23:46 | 2:10:45 | 1:14:13 |
9 | Ari Klau | USA | 3:54:57 | 27:08 | 2:11:58 | 1:09:51 |
10 | Braden Currie | NZL | 3:55:09 | 24:03 | 2:13:32 | 1:14:10 |
17 | Patrick Lange | GER | 3:59:04 | 24:48 | 2:14:52 | 1:14:19 |
20 | Magnus Männer | GER | 4:00:15 | 22:52 | 2:11:53 | 1:20:10 |
21 | Andreas Dreitz | GER | 4:00:23 | 26:01 | 2:14:17 | 1:14:26 |
22 | Dominik Sowieja | GER | 4:01:13 | 26:41 | 2:15:27 | 1:15:18 |
Das Frauenrennen
Im Frauenrennen war es die schnelle Schwimmerin Stephanie Clutterbuck, die sich in Führung setzte, mit der großen Sieg-Favoritin Paula Findlay direkt an ihren Füßen. Nach 26:12 Minuten erreichten beide Athletinnen den Schwimmausstieg. Die Weltranglisten-Sechzehnte Jackie Hering verlor rund 50 Sekunden auf das Duo. Tamara Jewett, die Oceanside-Siegerin von 2023, sogar mehr als zwei Minuten.
Auf dem Rad gelang es Hering, den Abstand zu Clutterbuck und Findlay rapide zu schließen. Zusammen mit Grace Alexander bildeten sie fortan ein Führungs-Quartett. Gegen Hälfte der Radstrecke setzte sich Findlay ab, fuhr zwischenzeitlich einen Abstand von einer Minute heraus, wurde jedoch bis zur zweiten Wechselzone wieder eingeholt. Bis dahin verlor Clutterbuck den Anschluss an die Gruppe, ihr Platz wurde von Lisa Becharas eingenommen.
Heißes Duell um den Sieg
Becharas, mit zwei Minuten Rückstand aus dem Wasser gekommen, war es dann auch, die als erste auf die Laufstrecke ging. An der Spitze wurde sie jedoch bald von Jackie Hering abgelöst. Auch Paula Findlay schob sich an ihr vorbei auf den zweiten Rang. Und Findlay packte der Ehrgeiz. Bis Kilometer 15 holte sie Hering wieder ein und lief eine kleine Lücke heraus. Und diese sollte Bestand behalten. Nach 4:16:50 Stunden lief Findlay als Erste über die Ziellinie, dich gefolgt von Hering (4:17:09 Stunden). Dritte wurde Danielle Lewis (4:18:18 Stunden).

Ironman 70.3 Oceanside | Profi-Frauen
5. April 2025 | Oceanside (Kalifornien, USA)Platz | Name | Land | Gesamt | 1,9 km Swim | 90 km Bike | 21,1 km Run |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Paula Findlay | CAN | 4:16:50 | 26:22 | 2:24:35 | 1:20:11 |
2 | Jackie Hering | USA | 4:17:09 | 27:05 | 2:24:00 | 1:20:14 |
3 | Danielle Lewis | USA | 4:18:18 | 31:00 | 2:22:59 | 1:18:30 |
4 | Tamara Jewett | CAN | 4:20:59 | 28:19 | 2:29:51 | 1:17:00 |
5 | Kaidi Kivioja | EST | 4:21:21 | 28:20 | 2:25:10 | 1:21:17 |
6 | Grace Alexander | USA | 4:21:52 | 26:32 | 2:24:04 | 1:25:02 |
7 | Lisa Becharas | USA | 4:22:19 | 28:21 | 2:22:34 | 1:26:11 |
8 | Anna Buettner | GER | 4:25:22 | 31:15 | 2:28:46 | 1:18:37 |
9 | Adele Likin | USA | 4:28:59 | 28:30 | 2:30:08 | 1:23:24 |
10 | Lydia Russell | USA | 4:29:32 | 26:22 | 2:37:58 | 1:19:25 |