Vor genau zehn Jahren hat sich Sebastian Kienle in Kailua-Kona die Weltmeisterkrone gesichert. Es war der Anfang einer neuen Ära.
Der 11. Oktober dürfte bei Sebastian Kienle unzählige Erinnerungen hervorrufen. Ob das Gedankenfeuerwerk heute besonders laut und farbenfroh ausfällt? Möglicherweise, denn Kienles Sieg beim Ironman Hawaii jährt sich zum zehnten Mal.
Während seiner Karriere zählte der heute 40-Jährige zu den sogenannten Überbikern. Sein Stärkenprofil war auch an diesem 11. Oktober 2014 die Grundlage für den Erfolg. Den vierminütigen Rückstand nach dem Schwimmen konnte Sebastian Kienle auf dem Rad alsbald egalisieren und in der zweiten Disziplin einen Vorsprung herausfahren. Schwierige Bedingungen mit starkem Wind spielten ihm dabei, im Gegensatz zu vielen anderen, in die Karten. Knapp vier Minuten früher als die Konkurrenz zog sich Kienle damals die Laufschuhe an. Rund fünf Minuten betrug der Vorsprung schließlich im Ziel vor Kienles gutem Freund Ben Hoffman aus den USA. Der damalige Hawaii-Rookie Jan Frodeno wurde Dritter.
Dass Sebastian Kienle einen solchen Renntag erleben würde, war im Vorfeld alles andere als absehbar gewesen – erst recht nicht für ihn selbst. Die Ironman-70.3-WM in Mont-Tremblant hatte er als Generalprobe genutzt, blieb mit Platz 18 jedoch deutlich hinter den Erwartungen. Auf Hawaii angekommen, verstärkten sich die aufgekommenen Zweifel. Die Fitness schien verflogen, der Druck zu hoch. Sogar das Finish stellte Kienle zwischenzeitlich infrage. Erst am Vorabend der Weltmeisterschaft konnte er die Unsicherheiten beiseiteschieben und schließlich befreit auflaufen.
Beginn einer deutschen Erfolgsserie
Kienle war der erste deutsche Hawaii-Sieger nach Normann Stadler 2006 und läutete damit eine neue Ära ein. Es sollte der Beginn einer Erfolgsserie werden, denn in den folgenden fünf Jahren wurde die Ironman-Weltmeisterschaft von den Deutschen dominiert. Insgesamt dreimal stand Jan Frodeno auf dem obersten Podestplatz (2015, 2016, 2019), zwei Jahre in Folge (2017 und 2018) trug Patrick Lange den Siegerkranz.
Nachdem Sebastian Kienle am 11. Oktober 2014 nach 8:14:18 Stunden das Ziel auf dem Alii Drive erreicht hatte, fasste er seinen Tag mit einer der mittlerweile bekanntesten Aussagen seiner Karriere zusammen: „Beurteile dein Leben nicht anhand der schlechten Tage. Beurteile es anhand der guten!“
Hier findest du einen Rückblick des WM-Rennens vom 11. Oktober 2014.