Lucy Charles-Barclay dominierte das Schwimmen von Beginn an und setzte sich früh deutlich von der Konkurrenz ab. Für Laura Philipp lief alles nach Plan – sie sortierte sich in der großen Verfolgergruppe ein und hält sich damit alle Chancen fürs weitere Rennen offen.

Die Nacht über hatte es in Kailua-Kona kräftig geregnet, das Meer präsentierte sich zum Start der Ironman-Weltmeisterschaft entsprechend trüb und unruhig. Kleine, stete Wellen machten das Schwimmen kräftezehrend – genau das Terrain, in dem sich Lucy Charles-Barclay wohlfühlt.
Pünktlich um 6:25 Uhr ertönte nach der US-amerikanischen Nationalhymne und dem traditionellen Kanonenschuss der Startschuss am Pier. Kaum waren die ersten Züge gesetzt, übernahm die letzte Hawaii-Siegerin die Kontrolle. Mit einer hohen Frequenz von rund 90 Zügen pro Minute setzte sich Lucy Charles-Barclay bereits nach wenigen Minuten deutlich ab.
Schnell großer Abstand
Nach zehn Minuten schlug sie ein paar Züge auf den Rücken, um einen Blick auf die Verfolgerinnen zu werfen – der Vorsprung war zu diesem Zeitpunkt bereits gewaltig. Nach rund zwölf Minuten betrug die Lücke auf die zweite Verfolgerinnengruppe, in der unter anderem die amtierende Ironman-Weltmeisterin Laura Philipp, Jenny Jendryschik, Penny Slater, Jackie Hering, Solveig Løsveth, Laura Jansen und Marjolaine Pierré schwammen, bereits 1:44 Minuten.
Die erste Verfolgerinnengruppe, angeführt von Taylor Knibb und Holly Lawrence, lag nach 15 Minuten rund 35 Sekunden hinter Charles-Barclay. Während die Britin an der Spitze unbeeindruckt ihr Tempo durchzog, verteidigte die Knibb/Lawrence-Gruppe ihren Abstand und verhinderte, dass der Rückstand auf den ersten Metern des Rückwegs anwuchs.
Tempoverschärfung splittet die Gruppe

Für die Verfolgerinnen hatte dieses Tempo allerdings einen hohen Preis: erste Lücken taten sich auf, einzelne Athletinnen konnten die Füße nicht mehr halten und fielen zurück. Lucy Charles-Barclay lag zu diesem Zeitpunkt schon knapp drei Minuten vor Laura Philipp und ihrer Gruppe – ein beeindruckendes Statement gleich zu Beginn der drei Disziplinen.
Harte Bedingungen auf dem Rückweg
Der Rückweg durch die Bucht von Kailua-Kona gestaltete sich angesichts der unruhigen Bedingungen schwieriger als der schnelle Auftakt. Vor allem die Linienwahl sorgte für Spannung: Während Lucy Charles-Barclay etwas weiter links ihre Bahn zog, orientierte sich die erste Verfolgerinnengruppe eng an den Bojen.
Zur Streckenhälfte lag die Britin noch auf Kurs Schwimmrekord, doch die zweite Hälfte verlangsamte das Tempo leicht. Nach 49:29 Minuten stieg die Britin dennoch als Erste aus dem Pazifik – souverän, mit klarer Ansage an das Feld.
Sodaro sorgt für die erste Überraschung
Die erste Verfolgerinnengruppe mit insgesamt sieben Athletinnen, angeführt von Taylor Knibb und Holly Lawrence, kam mit 1:30 Minuten Rückstand in die Wechselzone. Überraschend mit dabei: die Hawaii-Siegerin von 2022, Chelsea Sodaro.
Ironman-Hamburg-Podium gemeinsam in die Wechselzone
6:26 Minuten hinter der Führenden erreichte eine große Gruppe mit 18 Athletinnen das Ufer. In dieser packten sich die weiteren Favoritinnen auf den Titel: die amtierende Weltmeisterin Laura Philipp, Karinat Matthews und Solveig Løvseth, dazu Maja Stage-Nielsen, Lisa Perterer, Marjolaine Pierré und gleich zwei weitere Deutsche, Jenny Jendryschik und Laura Jansen.
Für Laura Philipp lief das Schwimmen nach Plan. Zum Beginn des Radfahrens hat die Ironman-Weltmeisterin von Nizza alle Karten in der Hand, um einen ersten Hawaii-Sieg ihr eigenen nennen zu können.









