Falk (49) macht sich nicht zum „Sklaven des Sports“

Eines ist Falk Herkner besonders wichtig: Er will sich „nicht zum Sklaven des Sports machen“ lassen. Dafür betreibt er Triathlon mit zu viel Leidenschaft. Und die will er sich bewahren. „Mut zur Lücke“, nennt der 49-Jährige seine Taktik. Heißt: Er muss nicht jeden Wettkampf mitnehmen und nicht jede Trainingseinheit absolvieren, die im Plan steht. Dem sportlichen Erfolg hat diese Einstellung nicht geschadet. Der Ingenieur aus Feucht bei Nürnberg (Bayern) hat immerhin 2015 die Challenge Roth unter zwölf Stunden gefinisht. „Darauf bin ich sehr stolz. Es ist vom Anspruch her alles sehr bescheiden, aber mit viel Herz und Freude“, sagt Herkner, der den Sport auch für Familienzeit nutzt: Gemeinsam mit seiner Frau geht er am liebsten über die Mitteldistanz an den Start. In der Pain Cave bereiten sich beide gemeinsam auf ihre Wettkämpfe vor.

„Abstellkammer“ mit Triathlon-Equipment

Aus diesem Grund warten auch gleich zwei Tomahawk-Indoor-Bikes im Kellerzimmer auf ihren Einsatz, räumlich getrennt durch das Horizon-Paragon-6-Laufband. Herkner bezeichnet den Raum zwar als „Abstellkammer“, Gartenstühle, Strandmatten und Boxen treten angesichts des Übergewichts an Triathlon-Ausrüstung aber eindeutig in den Hintergrund. Eine Work-out-Bank steht für Kraft- und Stabi-Übungen bereit, auf dem Boden verteilen sich Hanteln, Rad- und Laufschuhe und ein Gymnastikball. Weiteres Equipment ist im Schrank verstaut, Fahrradhelme hängen an der Wand.

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Medaillen verhindern Tageslicht im Raum

Die ist gepflastert mit rund einhundert Startnummern aus bisher absolvierten Rennen und Plakaten. Der Ironman 70.3 St. Pölten findet sich dort wieder, ebenso der Triathlon Moritzburg. „Mit dem Rothsee-Triathlon sind die beiden unsere Lieblingswettkämpfe“, sagt Herkner. Aber auch Erinnerungsposter von der Ironman-70.3-EM in Wiesbaden und dem Regensburg-Marathon hängen an der Wand. Den spärlichen Lichteinfall in den Kellerraum reduziert ein Vorhang zusätzlich – und die Medaillensammlung, die die Fenster beinahe komplett verhüllt.

Wettkampf Seite an Seite mit seiner Frau

Im Winter schinden sich Falk Herkner und seine Frau fünf bis acht Stunden in der Pain Cave, im Sommer dient sie derweil vorwiegend als Radwerkstatt. An der Triathlon-Maschine und dem Cube-Rennrad gibt es immer etwas zu optimieren. „In der Vorbereitung auf den Ironman Klagenfurt 2015 habe ich sicher die Hälfte meiner Radkilometer im Keller absolviert“, erinnert sich der Ingenieur. Auf der Strecke war er damals Einzelkämpfer. Er genießt aber auch die Zeit zusammen mit seiner Frau, ob im Training oder im Wettkampf. „Wir haben schon eine Mitteldistanz Seite an Seite absolviert – natürlich gemäß Windschattenregel“, sagt der Bayer mit einem Augenzwinkern. Mit dem besten Freund und Nachbarn waren die beiden in Roth als Staffel unterwegs.

„Irgendwann nochmal eine Langdistanz“

Die Geselligkeit, die Ziele, die Erfolge. Drei gar nicht so geheime Geheimrezepte, die Falk Herkner die Leidenschaft für den Triathlon bewahrt haben. Trotz aller Schinderei und Trainingsschweiß. Aber der 49-Jährige weiß das alles genau zu dosieren. Schließlich will er sich nicht zum „Sklaven des Sports“ machen lassen. Wobei: „Irgendwann würde ich gern noch einmal eine Langdistanz machen“, sagt er.

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Bengt Lüdke
Bengt Lüdke
Bengt-Jendrik Lüdke ist Redakteur bei triathlon. Der Sportwissenschaftler volontierte nach seinem Studium bei einem der größten Verlage in Norddeutschland und arbeitete dort vor seinem Wechsel zu spomedis elf Jahre im Sportressort. In seiner Freizeit trifft man ihn in Laufschuhen an der Alster, auf dem Rad an der Elbe – oder sogar manchmal im Schwimmbecken.

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