Zwischen vier und zehn Stunden pro Woche verabschiedet sich Ingo Haase (44) aus Hannover in seinen Keller. Und träumt dort den Traum vom Ironman Hawaii. Einmal jubelnd durch das Zieltor auf dem Alii Drive laufen – das wäre doch was!
Vom Marathon zum Triathlon
Angefangen hat seine Ausdauerleidenschaft im Jahr 2009. Ein Freund erzählte Ingo vom Marathon in Berlin, zusammen nahmen sie das Ziel in Angriff, so schlecht lief der erste Versuch nicht und der Ehrgeiz war geweckt: „Ich will unter drei Stunden finischen!“ 2010, wieder in Berlin: 3:13:53 Stunden. Noch nicht ganz, also weiter trainieren. 2011, Berlin: 3:05:44 Stunden. „Ich war mir sicher: Es ist drin. Noch ein Jahr warten? Nee!“ Knapp fünf Wochen später stand Ingo in Frankfurt am Start. Zielzeit: 2:58:01 Stunden!
Ziel erreicht. Und damit stand Ingo vor der Frage: „Und nun? Noch schneller werden? Ultramarathon?“ Doch da kam wieder sein Kumpel um die Ecke und schickte ihm den Link zu einem Video: „Tribute to Ironman“. Kommentar: „Da müssen wir hin!“ Und seit jenem Tag ist Ingo Triathlet. Er meldete sich beim Verein Hannover 96 an, lernte schwimmen – und meldete sich ein Jahr später für den ersten Start über die magischen 226 Kilometer an.
Jedes Jahr ein Langdistanz-Finish
Seit 2013 konnte Ingo in jedem Jahr eine Langdistanz bewältigen. Anstecken ließ er sich bei der Challenge Roth, wo er seine Langdistanz-Premiere 2013 in 11:02:37 Stunden finishen konnte. Darauf folgten der harte Ironman Lanzarote (2014), der flache in Florida (2015), ein zweites Roth (2016), der Ironman Barcelona (2017), Roth Nr. 3 (2018) und der Ironman Südafrika (2019).
Mit power & pace nach Kona?
„Was mir noch fehlt ist natürlich die Quali für Hawaii“, sagt Ingo. „In 2020 wollte ich es ernsthaft angehen. Geplant war die Challenge Salou als erster Test, dann der Ironman 70.3 Kraichgau und der Showdown beim Ironman in Klagenfurt. Eure Trainingspläne von power & pace waren Ende letzten Jahres einer der Auslöser. Als ich von eurem Projekt gelesen habe, war das neue Ziel geboren“, erzählt Ingo und fügt ein wenig traurig hinzu: „So wie es im Moment aussieht, werde ich diesen Traum jedoch noch länger träumen müssen.“
Doch Ingo lässt sich von der Corona-Krise nicht unterkriegen: „Auch wenn die Zahlen der letzten Tage uns allen Angst machen und uns die Frage beschäftigt, wie lange uns Corona noch in Beruf, Schule, Privatleben und Sport einschränken wird, bin ich mir sicher, dass es auch wieder schöne Zeiten geben wird. Diesen Tagen sehe ich mit Vorfreude entgegen. Und ich werde fit sein, meine Frau und meine zwei Kinder einpacken und mir die Quali holen!“
Ganzjähriges Durchkoppeln im Keller
Und dafür viele Stunden seiner knappen Freizeit im Keller verbringen: Vier bis zehn Stunden arbeitet Ingo jede Woche in seiner Pain Cave. „Für das Training auf der Rolle habe ich mir die Tacx Flux S zugelegt. Ergänzend habe ich noch eine freie Rolle, damit die Koordination nicht komplett den Bach runter geht im Winter. Die verwende ich aber ehrlich gesagt nicht so häufig.“ Ende Januar hat sich Ingo zusätzlich noch ein Laufband gegönnt: „Harte Intervalle kann ich so am allerbesten durchziehen. Wenn das Teil einmal läuft, muss man laufen oder aufgeben – und das Aufgeben ist keine Option!“ Zusätzlicher Benefit: „Indoor zu koppeln ist im Winter auch viel angenehmer, weil man komplett durchgeschwitzt nicht in die Kälte muss.“ Ergänzt wird das Set-up durch ein Zugseil am Haken knapp unter Decke, Hanteln und Gymnastikmatte sind selbstverständlich auch vorhanden.
Jetzt mitmachen: Zeigt uns eure Pain Caves!
Smarttrainer, Laufband, Hantelstangen: Triathlontraining findet längst nicht mehr nur outdoor statt. Wir möchten zeigen, wir es in den privaten Trainingsräumen im Lande aussieht.
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